Egal, ob du für Milch- oder Mutterkühe baust, das Ziel bleibt stets ein funktionaler, tiergerechter und wirtschaftlicher Stall»: Urs Ottiger, Stallbauplaner bei der Meyer AG in Rothenburg LU, orientiert sich bei jedem Projekt an diesem Grundsatz. Dabei weiss er, dass Tiere vor allem Platz und frische Luft brauchen, um ruhig, zufrieden und damit auch leistungsfähig zu sein. Schliesslich handelt es sich um Nutztiere.

Ein Stall ist weit mehr als nur ein Gebäude mit Wänden und Dach. Erst die passende Ausstattung im Innern schafft die Voraussetzungen für ein tiergerechtes Umfeld.

Der Stall muss von Anfang an funktionieren

Damit ein Stallbau auch wirtschaftlich ist, müssen mit einer sorgfältigen Planung spätere bauliche Korrekturen oder Anpassungen verhindert werden. «Das Tierwohl und die Arbeitswirtschaft müssen von Anfang an funktionieren, damit mit dem Bau eine wirtschaftliche Sicherheit für die Zukunft erreicht werden kann», so Urs Ottiger.

Ziel ist, dass die Stalleinrichtungen so platziert sind, dass diese in einen logischen Arbeitsablauf integriert sind. Die technischen Einrichtungen wie etwa Entmistungsanlagen, Rührwerke und Pumpen müssen ebenso platziert werden. «Obwohl jedes Bauprojekt individuell ist, muss man dieses wie ein Puzzle zusammenbringen. Dabei beginne ich immer von unten nach oben zu planen. Ich beginne also mit der Güllegrube. Diese muss so geplant und gebaut werden, dass später keine vermeidbaren Bohrungen notwendig sind, um Rührwerke oder Pumpen einzubauen oder umzuplatzieren», so Ottiger.

In der Planungsphase werden alle Anforderungen zusammengefügt und funktionell zusammengestellt. Das ergibt den Bauplan mit allen Details, um Kompromisse bei der täglichen Arbeit zu vermeiden. Dazu gehört beispielsweise auch der Standort der Tränkestellen und deren Erschliessung.

Flexibilität ist wichtig für die Zukunft

«Heute spielt die Flexibilität bei Bauprojekten eine wichtige Rolle. Boxenreihen oder Fressplätze werden oft so geplant und gebaut, dass spätere Erweiterungen ohne grosse Umbauten möglich sind», so Urs Ottiger.

Der Stallplaner empfiehlt ebenfalls, sich für ein klares Haltungssystem zu entscheiden, welches bereits bei den Jungtieren eingesetzt wird. «Wenn die Tiere die Liegeboxen von Anfang an kennen und diese auf ihre jeweilige Grösse angepasst sind, dann werden sie auch als Milchkuh die Boxen richtig benutzen. Sind die Jungtiere auf Tiefstreu, gibt es später eher Probleme bei der Umgewöhnung an Liegeboxen. Das Gleiche gilt auch für die Unterlage in der Liegeboxe. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man die Aufzuchttiere von Beginn weg an die gleiche Unterlage gewöhnen, die sie auch als erwachsenes Tier haben werden.»