Die Frage, woher wir in Zukunft die Energie beziehen, ist derzeit in aller Munde. Die Ukrainekrise und die angestiegenen Treibstoffpreise bringen die Bevölkerung zum Nachdenken. Lieferverträge, welche lange als sicher galten, oder gar nicht erst hinterfragt wurden, verlieren immer mehr ihren Wert und der Ruf nach heimischer Energie nimmt zu.

Das zeigt sich auch in den aktuellen politischen Diskussionen, wie sie in der Schweiz geführt werden, stellt die Berner Grossrätin Katja Riem (SVP) fest. Sie hat sich bereits während ihrer Ausbildungsjahre zur Winzerin, Landwirtin und HAFL-Absolventin mit einem Bachelor in Agrarwissenschaften mit Energiefragen beschäftigt.

Bund passt die Förderung erneuerbarer Energien dem Umfeld an

Katja Riem stuft das aktuelle Umfeld als günstig ein, um aus erneuerbaren Quellen Strom zu produzieren: «Der Bund sieht in seiner Energiestrategie 2050 ein entsprechendes Vorgehen vor. So liegt der Fokus im neuen Energiegesetz vom 2018 darin, aus der Atomkraft auszusteigen, Energie zu sparen und Effizienz zu fördern sowie erneuerbare Energien zu fördern.»

Darin hat es also auch Platz für weitere landwirtschaftliche Produktionsanlagen mit erneuerbarer Herkunft. Aktuell besteht die Förderung aus einem einmaligen Investitionsbeitrag.

Grosse Anlagen, die für den Verkauf von Strom ausgelegt sind, sind derzeit weniger interessant, weil die kostendeckende Einspeisevergütung KEV ausläuft und der Preis für Photovoltaikstrom bis zu Beginn dieses Jahres vielerorts zu tief war. Dieser wurde jedoch in den letzten Monaten von verschiedensten Energieversorgungsunternehmen angepasst.

Grösser Anlagen sollen wieder mehr unterstütz werden

Katja Riem ist jedoch zuversichtlich, dass grössere Anlagen für den Stromverkauf in Zukunft wieder mehr unterstützt werden: «Es ist zu erwarten, dass die Einmalvergütungen bei grösseren Anlagen erhöht werden. Das würde sicherstellen, dass auch wieder grössere Anlagen mit einer gewissen Planungssicherheit realisiert werden können. Das wäre wichtig, um den Zubau mit grösseren Anlagen zu sichern. Diese Förderung für Anlagen ohne Eigenverbrauch, befindet sich derzeit in der Vernehmlassung.»

Blind drauflos zu investieren geht dann aber leider auch nicht, mahnt Katja Riem vor zu viel Euphorie.

  • Momentan können die Installateure die Arbeit kaum mehr verrichten. Viele legten schon im Frühjahr dieses Jahres ein Offerten-Stopp ein.
  • Eine solche Anlage bindet Kapital
  • Die Marktsituation ändert sich kontinuierlich und oft auch schnell, zudem will man auch die Fördermassnahmen marktnaher gestalten. Dies ergibt eine Ausgangslage, wobei unternehmerisches Risiko für eine Investition eingegangen werden muss.

Trotzdem ist Katja Riem überzeugt, dass derzeit ein gutes Umfeld für die Wirtschaftlichkeit zur Energieproduktion aus nachhaltiger Quelle vorhanden ist. «Es sind nicht nur die steigenden Energiepreise, sondern auch die ökologischen Bestrebungen von Politik und Gesellschaft, welche den Preis für Strom stützen.»

Die junge Politikerin sieht auf landwirtschaftlichen Gebäuden, aber auch bei Obstanlagen und Gewächshäusern ein immenses Potenzial für Photovoltaik. «Die Chancen für Landwirtinnen und Landwirte sind gross, diese sollen, oder eigentlich müssten sie sogar, genutzt werden.»