Vor 31 Jahren baute Fredi Krummenacher einen Laufstall mit Liegeboxen in seinen bisherigen Anbindestall. In der grossen Luzerner-Schüür konnten auf drei Achsen rund 40 Liegeboxenplätze realisiert werden. Der Laufhof und der Zugang zum Melkstand wurden auf der Südseite des Stalls realisiert. Auf der Nordseite verläuft die Hauptstrasse. Dort sind keine weiteren Bauten möglich. Allerdings wird dort immer noch ein Mistlagerplatz genutzt, welcher mit einer Druck-/Rohrpress-Entmistung beschickt wird.
Dieser Kanal ist immer noch in Betrieb. Der Laufstall ist mit drei Mistschiebern ausgerüstet. Im Sommer wird Gülle produziert, im Winter wird zusätzliches Stroh eingesetzt und Festmist produziert. Zu diesem Zweck wird der Schieber umgehängt. Im Sommer schiebt er die Gülle auf die Südseite zur Güllegrube und im Winter den Festmist auf die Nordseite und befördert ihn in den Presskanal.
Zusätzlichen Platz für Aufzuchttiere schaffen
«Wir haben den Stall immer gut ausgelastet und hatten keine zusätzlichen Plätze für das Jungvieh. Deshalb waren diese auswärts zur Aufzucht. Allerdings haben wir uns vor drei Jahren entschieden, die Aufzucht auf dem eigenen Betrieb zu machen. Dazu benötigten wir zusätzliche Stallungen», so Landwirt Fredi Krummenacher.
Urs Ottiger von der Firma Meyer AG kannte den Stall seit der Einrichtung mit der Druck-/Rohrpress-Entmistung. Er wusste bereits, dass auf der Nordseite eine Stallerweiterung nicht möglich sein wird, da dort die Verhältnisse zur Strasse zu eng sind. «Zudem stehen hier alle Gebäude unter Denkmalschutz, wir konnten also nicht einen beliebigen Anbau tätigen», so Fredi Krummenacher.
Das war die Ausgangslage, um einen Standort für den neuen Stall zu finden. Dabei musste gewährleistet sein, dass eine Verbindung zum jetzigen Stall möglich ist und dass der Aufbau des neuen Stalls so realisiert wird, dass dieser später an beiden Stirnseiten verlängert werden könnte.
Gleichzeitig sollen die Einrichtungen für das Jungvieh so ausgerichtet sein, dass in die Abmessungen zwischen den Dachstützen auch eine Einrichtung für Milchkühe passen würde.
«Es waren viele Vorgaben zu berücksichtigen. Wir mussten darauf achten, dass nicht nur die Position der Dachstützen, sondern auch die Breite des Stalls auf die Abmessungen für Milchkühe passen würde», so Urs Ottiger.
Der Standort für den Neubau wurde an der Südseite neben der Rampe für die Hocheinfahrt gefunden. «Wir standen im Gras und haben die Fläche abgeschritten, um zu sehen, ob wir genügend Platz haben, denn das Gelände fällt nach einigen Metern ab. Aber es hat gereicht», sagt Fredi Krummenacher. Der Standort erfüllte alle Vorgaben, die Behörden hatten keine zusätzlichen Einwände und erteilten die Baubewilligung rasch.
Gute Planung, kurze Bauzeit
Im Jahr 2023 wurde Ende Februar mit dem Bau begonnen und Anfang Juli stand der Bau bereits. «Wenn man zügig bauen will, muss man perfekt planen. Das bedeutet vor allem, dass auch vermeintliche Details wie beispielsweise die Position der Tränkestellen und der Wasserleitungen klar definiert sind. Der Bauplan muss auch genau so ausgelegt sein, dass die Dachstützen so positioniert sind, dass diese auf die Stalleinrichtung ausgelegt sind. Die Dachstützen müssen nach den Liegeboxen ausgerichtet werden und nicht umgekehrt, das spart Platz», erklärt Urs Ottiger.
Unter dem Stall wurde eine 300 Kubikmeter grosse Güllegrube geplant. «Bei der Planung muss man immer von unten nach oben vorgehen. Wenn wir vorhin die Dachstützen erwähnt haben, muss man natürlich auch die Güllegrube so planen, dass die Lasten vom Gebäude aufgenommen werden können. Wenn man die Güllegrube plant, muss man also wissen, wo die Dachstützen aufliegen, deren Position wiederum von der Stalleinrichtung abhängig ist. Wer effizient und ohne nachträgliche Anpassungen bauen will, braucht eine ausgereifte und durchdachte Planung», so Urs Ottiger.
Drei Gruppen mit zehn Plätzen
Im neuen Stall sind nun die Jungtiere in zwei Altersgruppen und eine Gruppe trockengestellter Kühe beheimatet. Jede Gruppe hat zehn Plätze. Von den kleinsten Jungtieren bis zu den Galtkühen sind die Achsen der Einrichtungen gleich breit. So kann der Schieber sauber arbeiten. Die Unterschiede der Gruppen findet man in der Breite der Liegeboxen und den Abständen beim Fressgitter. Diese werden mit zunehmendem Alter immer breiter.
Die Abtrennungen zwischen den Altersgruppen sind so eingerichtet, dass die Quergänge unterteilt sind und ein Rundlauf in jeder Gruppe möglich ist. Bei Bedarf lässt sich diese Abtrennung jedoch auch entfernen. «Mir war es wichtig, Sackgassen zu vermeiden, damit sich auch rangniedrigere Tiere entspannt bewegen können», so Fredi Krummenacher.
Wie erwähnt, könnte der neue Stall an beiden Stirnseiten verlängert werden. So liessen sich auch die Einrichtungen verlängern und die Entmistungstechnik ohne grosse Investitionen anpassen.
Fredi Krummenacher weist darauf hin, dass es für ihn wichtig sei, nebst dem neuen Stall weiterhin den Altbau zu nutzen. Für die Wirtschaftlichkeit ist es immer gut, wenn auch ältere Gebäudebereiche in einem zeitgemässen Stallungssystem integriert werden können.
Betriebsspiegel der Familie Krummenacher
Fredi Krummenacher, Rothenburg LU
LN: 25 ha
Kulturen: Silomais, Kunstwiese, Naturwiese, 150 Hochstammbäume
Tierbestand: 50 Milchkühe, 30 Aufzuchttiere, 240 Mastschweine
Arbeitskräfte: Fredi und Pia Krummenacher mit Familie und Lehrling