Denise Wiederkehr nahm vor einem Jahr den neu realisierten Laufstall in Betrieb. Dieser wurde grösstenteils in den bisherigen Anbindestall integriert.
Ein Umbau hatte sich aufgedrängt, da die Landwirtin mit der Jungviehaufzucht nicht mehr glücklich war.
«Die Aufzuchttiere waren angebunden und der tägliche Aufwand mit regelmässigem Auslauf (RAUS) war sehr gross. Zudem musste ich häufig das Läger putzen und es gelang auch so nicht wirklich, die Tiere sauber zu halten», so Denise Wiederkehr.
Viel Aufwand für wenig GVE
Die Wirtschaftlichkeit mit den Aufzuchttieren war ob des grossen Arbeitsaufwands nicht mehr gegeben. Ein Faktor, der dabei auch eine Rolle spielte, war die Anzahl Grossvieheinheiten (GVE), welche mit den Aufzuchttieren etwa bei drei bis vier GVE lag. Auch hier passte das Verhältnis zum Aufwand nicht mehr.[IMG 3]
Denise Wiederkehr suchte deshalb nach einer Lösung, wie die vorhandenen Stallungen für Mutterkuhhaltung umgenutzt werden könnten. Dafür setzte sie sich mit der Firma Meyer AG in Rothenburg LU in Verbindung.
Urs Ottiger realisierte und begleitete den Umbau von Anfang an. Es gelang ihm, eine Fressachse für sieben Milchkühe und ihre Jungtiere an die vorhandene Futterkrippe anzupassen. Nur der Bereich zum Tennboden musste baulich leicht angepasst werden. Daneben gab es an der gleichen Achse genügend Platz für fünf Hochboxen.
Gegenüber dem bisherigen Stallgang wurden früher die Kälber gehalten. Neben dem Stallgang war also nicht direkt die Stallwand und deshalb noch etwas Platz. So konnten dort eine Liegefläche für die Jungtiere, eine Abkalbebucht und zwei weitere Liegeboxen realisiert werden.
Das Hinterwälder-Rind benötigt weniger Platz
Der bisherige Anbindestall mit einem Läger für ursprünglich 13 Kühe und einer Fläche für die Kälber bietet nun Platz für sieben Mutterkühe und ihre Kälber samt Liegeflächen und Laufflächen. Möglich wurde dies jedoch nur, weil Planer Urs Ottiger geringere Abmessungen bei den Einrichtungen aufgrund der kleinen Rasse verwenden konnte.
Am bisherigen Schwemmkanal wurden die Roste ersetzt und er wird weiter genutzt. Denise Wiederkehr reinigt einmal täglich den Stall mit einem Handschieber und Wasserschlauch. «Im umgebauten Stall habe ich mit der Mutterkuhhaltung mehr GVE und weniger Arbeit als mit den Aufzuchtrindern», zeigt sich Denise Wiederkehr zufrieden.
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Bausubstanz weiter nutzen
Denise Wiederkehr ist zufrieden, kann sie die gute Bausubstanz des alten Stalls weiterhin nutzen. Für das RAUS-Programm wurde ein zusätzlicher befestigter Auslauf gebaut. Dazu wurde auf der hinteren Seite ausserhalb des Stalls das Terrain angepasst. Ein Fenster des Stalls war an der Aussenseite quasi bodeneben. Dort wurde das Terrain abgetragen und die Fensteraussparung in der Mauer bis zum Boden vergrössert. So wurde ein Ein- und Ausgang für die Tiere geschaffen.
Der Laufhof und die notwendigen Stützmauern waren der grössere Teil des Umbaus als die Einrichtungen innerhalb des Stalls. Der Schwemmkanal wurde auf der gleichen Achse bis in den Laufhof verlängert.
Die Laufwege wurden vereinfacht
Die Laufwege der Tiere wurden mit dem Auslauf ebenfalls verbessert. So gelangt die Herde vom neuen Auslauf auf die Weide. Als die Tiere noch angebunden waren, wurden sie auf der vorderen Seite des Stalls auf die Weide gebracht. Dabei querten sie den Vorplatz des Bauernhauses. Das erforderte Absperrungen und schränkte die Laufwege auf dem Betrieb ein.
Die Stalleinrichtung bei Denise Wiederkehr zeigt, dass mit einer guten Planung bestehende Strukturen mit einem geänderten Konzept, wie hier mit der Hinterwälder-Rasse, erfolgreich weiter genutzt werden können. Eine Limousin-Herde könnte beispielsweise nicht in gleicher Anzahl in diesen Stallungen gehalten werden.
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Der bestehende Stallteil wird optimal weiter genutzt und der vorhandene Raum konnte maximal genutzt werden. «Es ist immer wichtig, dass man alle Masse eines bestehenden Stalls vor einem Umbau detailliert erfasst. So lassen sich Ideen für die Stalleinrichtung leicht auf ihre Machbarkeit prüfen», so Urs Ottiger.
Auch wenn die Mutterkuhhaltung für Denise Wiederkehr nur ein kleiner Betriebszweig ist, kann dieser mit den getätigten Anpassungen wirtschaftlich betrieben werden: «Man muss immer die Gesamtsituation sehen. Die Tierhaltung lässt sich optimal in meine anderen Betriebszweige wie die Sattlerei-Arbeiten integrieren und die Tiere machen mir viel Freude.»
Betriebsspiegel
Denise Wiederkehr, Grosswangen LU
LN: 6 ha
Kulturen: Ackerbau, Futterbau, Obstbäume, Beerenanbau
Tierbestand: 5 Mutterkühe (Hinterwälder)
Weitere Betriebszweige: Sattlerei