Mit Landwirtschaftsreifen der neuesten Generation kann der Landwirt die Bodenverdichtung minimieren. Möglich wird dies durch eine hohe Tragfähigkeit bei geringerem Reifendruck und eine grössere Bodenaufstandsfläche der Reifen.

Die modernen Landwirtschaftsreifen haben eine hervorragende Traktion, auch auf nassem Boden und an Hanglagen. Vor allem Letzteres ist Schweizer Landwirten wichtig.

Ein Blick auf den Markt zeigt, dass die Hersteller von Landwirtschaftsreifen in den letzten Jahren viel in die Entwicklung von neuen, innovativen Reifen investiert haben.

Landwirtschaftsreifen mit flexiblen Seitenwänden

Ein erstes Beispiel dafür sind Landwirtschaftsreifen mit IF- (Improved Flexion) und VF-Technologie (Very High Flexion). Diese Reifen haben extrem flexible Seitenwände, die im Feld den Betrieb des Reifens mit stark abgesenktem Luftdruck und ohne stärkere Erhitzung erlauben. Dafür sorgen das Reifenmaterial und der spezielle Aufbau der Reifenkarkasse mit integriertem Stahlgürtel.

Die im Vergleich zu Standardreifen grösseren Aufstandsflächen verursachen auch bei hohen Lasten weniger Bodenverdichtung und bieten gleichzeitig maximale Traktion. Auch mit höherem Luftdruck für die Strasse ist man mit IF- und VF-Reifen ruhig und komfortabel unterwegs.

Mehr Kontakt zwischen Landwirtschaftsreifen und Felge

Eine zweites Beispiel für die Entwicklung der Landwirtschaftsreifen ist die Kontaktfläche zwischen Reifen und Felge.

Mit stabileren Felgenhörnern oder aggressiveren Rändelungen wird verhindert, dass die Felge im Reifen «wandert».

Reifendruckregelanlagen (DRA) für Landwirtschaftsreifen

Ein drittes Beispiel ist die Verbindung von Maschinen mit optimalen Reifen und Reifendruckregelanlagen (DRA). Die Marktführer Michelin und Trelleborg entwickeln sich immer mehr zu Systemanbietern für das Reifendruckmanagement mit IT-Programmen.

Dafür gehen die Reifenfirmen eine enge technologische Kooperation mit den Herstellern von Maschinen und Reifendruckregelanlagen ein – oder kaufen weltweit entsprechende Unternehmen auf.

Der französische Reifenhersteller Michelin hat die Software Zen@Terra entwickelt, die mit Daten zu Erträgen und Bodenbeschaffenheit den Reifendruck kontinuierlich und punktgenau diesen Bedingungen anpasst.

In die gleiche Richtung fährt das Variable-Inflation-Pressure-System des schwedischen Reifenherstellers Trelleborg. Dieses «intelligente» und autonome Komplettrad für Mähdrescher passt den Druck der Reifen selbstständig an und minimiert so die Bodenverdichtung.

Mehrere Sensoren ermitteln laufend die verschiedenen Parameter für einen elektronischen Zentralprozessor, der den Reifeninnendruck anpasst.

Einen anderen Weg geht der von AGCO-Fendt und Mitas entwickelte AirCell-Reifen. In diesen ist als «Druckspeicher» für die schnelle Reifendruck-Anpassung ein zweiter Hochdruckreifen integriert.

Über diesen «Druckspeicher» kann der Reifen-Innendruck durch direkten Druckaustausch innert 30 Sekunden von 0,8 auf 1,8 bar erhöht werden. Und dies ohne Einfluss der Motordrehzahl.

Ein weisser Traktoren-Reifen von Trelleborg sorgt für Aufsehen

An der Agritechnica 2019 rüstete Trelleborg den Massey Ferguson-Traktor «MF Next Concept» mit seinen neuen, kohlenstofffreien TM1000 ProgressiveTraction Reifen aus. Die Agritechnica-Besucher mussten zweimal hinschauen: Weisse Traktoren-Reifen.

Die Trelleborg TM1000-Reifen mit weisser Gummi-Mischung sind auf hoch entwickelten extraleichten Felgen montiert und funktionieren mit dem Reifendruckregelsystem CTIS+ Inside: Der Reifendruck wird direkt aus der Kabine des MF-Traktors mit einem Knopfdruck geregelt.