Die ultraflache Bodenbearbeitung mit der Crosscutter-Scheibe von Väderstad ist eine mechanische Alternative zum chemischen Glyphosat. Die Bearbeitungstiefe von maximal drei Zentimetern tönt nach nichts, bewirkt jedoch mehr, als man sich vorstellen kann.
Im Rahmen des Infotags Pflanzenschutz von Lohnunternehmen Schweiz präsentierte Lukas Keller von der Keller Technik AG in Nussbaumen TG die neuste Kurzscheibeneggen-Technik von Väderstad. Der schwedische Bodenbearbeitungsspezialist hat eine neue Scheibe entwickelt, welche anstelle der normalen Scheiben am gummigedämpften Halter der ansonsten unveränderten Kurzscheibenegge angeschraubt wird.
Die sogenannte CrossCutterDisc ist eine stark abgekantete Scheibe. Wenn sie sich dreht, schlingert sie, als hätte ein Velo eine Acht im Rad. Durch die Kantung erzeugt die Scheibe einen rund 12 Zentimeter breiten und quasi rechtwinkligen Schnitt zur Fahrtrichtung.
2018 wurde die Maschine erstmals eingesetzt. 2019 sind die ersten Maschinen ausgeliefert worden. In der Schweiz bieten nun einige Lohnunternehmer die Maschine mit der Crosscutter-Scheibe in verschiedenen Arbeitsbreiten für die mechanische Unkrautbekämpfung und Feldhygiene an.
Zügige Fahrt mit der Crosscutter-Scheibe erzeugt ein gutes Saatbeet fürs Unkraut
Trotz der geringen Arbeitstiefe erzeugt die Crosscutter-Scheibe durch die zügige Fahrweise bis 18 km/h ein Saatbett für Ausfallgetreide und Unkräuter. Die Ernterückstände werden eingemischt. «Der erste Durchgang muss so rasch wie möglich nach der Ernte erfolgen», sagt Lukas Keller zur Strategie des neuen Verfahrens.
Weil die Ernterückstände mit Erde vermischt werden, wird deren Verrottung gefördert. Ein rascher Abbau der Kulturrückstände ist wichtig für die Feldhygiene. Je rascher der Abbau erfolgt, desto geringer ist die Gefahr, dass Krankheiten in die nächste Kultur weitergeschleppt werden.
Unkräuter laufen nach der ultraflachen Bearbeitung mit der Crosscutter-Scheibe rasch auf
Die volle Wirkung findet mit den weiteren Durchgängen der Crosscutter-Scheibe statt. Nachdem Ausfallgetreide und Unkräuter nach dem ersten Durchgang im flachen Saatbett gute Keimbedingungen finden, laufen sie zügig auf und werden mit dem nächsten Durchgang vernichtet und in den Boden eingemischt.
Zwischen zwei Durchgängen mit der Crosscutter-Scheibe reicht eine Wartezeit von fünf bis zehn Tagen. In dieser Zeit bilden sich aus den unerwünschten Samen Keimfäden. Diese werden durch die Scheiben zerstört.
Die Landwirte müssen nicht zuwarten, bis Wurzeln gebildet wurden, um diese an die Feldoberfläche zu bringen und sie dort vertrocknen zu lassen.
Das neue Verfahren bedingt jedoch eine ultraflache Arbeitstiefe. Nur so ist sichergestellt, dass keine Unkrautsamen tief in den Boden gelangen und dort in einer Keimruhe verbleiben und Jahre später durchwachsen.
Je flacher die Bearbeitung, desto besser das Ergebnis
Wie bei anderen mechanischen Unkraut-Kuren regt die ultraflache Bewirtschaftung ebenfalls zum Keimen an, um dann im nächsten Durchgang die Unkräuter wieder zu vernichten. Die ultraflache Bewirtschaftung beschleunigt den Prozess, indem die Samen nur wenig überdeckt werden und deshalb rasch keimen.
Mit der CrossCutterDisc-Kurzscheibenegge wurde erstmals ein Werkzeug entwickelt, welches mit wenig Erde viel anmischt, ohne Unkraut- und Ausfallgetreide zu verlochen. Man darf gespannt sein, wie sich das Verfahren in der Praxis bewähren wird. Richtig eingesetzt, dürfte das Verfahren Spass machen. Nicht zuletzt deshalb, weil mit Stahl Chemie ersetzt wird.
Die weitere Bodenbearbeitung wird mit der CrossCutterDisc nicht eingeschränkt: Pflügen, grubbern oder direkt in die Mulchschicht säen ist möglich.