Kurz & bündig
- Überbetrieblicher Maschineneinsatz ist wirtschaftlich günstiger, aber Eigenmechanisierung bietet Vorteile bei der Feldhygiene.
- Maschinen können Unkraut wie Erdmandelgras durch anhaftende Erde verbreiten, was bei überbetrieblicher Nutzung ein Risiko darstellt.
- Obwohl Eigenmechanisierung teurer ist, kann sie helfen, die Einschleppung von Unkraut zu verhindern, und so langfristig Kosten sparen.
Der Titel dieses Beitrags widerspricht allen Grundsätzen eines unternehmerisch vorgehenden Landwirts. Bei Maschinen und Traktoren zählt vor allem die Wirtschaftlichkeit, damit ein Betrieb erfolgreich wirtschaften kann. Je stärker eine Maschine ausgelastet wird, desto günstiger werden die Fixkosten pro Arbeitseinheit.
Das wird richtigerweise jedem Lehrling bereits an seinem ersten Schultag eingetrichtert. Und das gilt bei jeder Maschineninvestition, egal, ob es sich um ein Bodenbearbeitungsgerät oder um einen Düngerstreuer handelt.
Lässt ein Landwirt aber die Rechnerei weg und konzentriert sich auf andere Faktoren bei den Maschinenkosten (zum Beispiel die Feldhygiene), sieht die Rechnung plötzlich anders aus. Als Beispiel dient das Erdmandelgras, welches sich vor allem im Mittelland, in der Ostschweiz und im Tessin festgesetzt hat und mit Erdanhaftungen an Maschinen verschleppt wird.
Wer sich selbst mechanisiert, kann also verhindern, dass das üble Gras von aussen auf den Betrieb gelangt. Eine innerbetriebliche Verschleppung kann ein Landwirt nur vermeiden, wenn er bereits befallene Flächen gesondert bearbeitet.
Deshalb gilt es heute nicht mehr nur die nackten Zahlen als Entscheidungsgrundlage beim Maschinenkauf zu berücksichtigen. Besonders bei Maschinen, die in der Erde arbeiten, wie beispielsweise Grossfederzinkeneggen, droht in gefährdeten Einsatzgebieten mit Erdmandelgrasbefall eine Verschleppung auf weitere Parzellen.
Erdmandelgras wird aus der obersten Erdschicht verschleppt
Die Verschleppung der Knöllchen aus der oberen Bodenschicht erfolgt mit Erde an Fahrzeugen, Maschinen und auch Schuhen. Um dies zu verhindern, empfiehlt Agroscope zum Beispiel, Maschinen und Geräte nach Möglichkeit nur für verseuchte Flächen zu bestimmen und anhaftende Erde noch auf dem Feld zu entfernen. Zudem müssen auch verschmutzte Strassen und Wege gesäubert werden.
Eigene Mechanisierung schützt vor einer Einschleppung
Was eine Eigenmechanisierung wirtschaftlich bedeutet, zeigt sich an der Berechnung in der Tabelle. Als Beispiel dient eine Federzinkenegge. Eine Maschinenart, die gerne überbetrieblich eingesetzt wird. Allerdings ist nicht die Federzinkenegge die gefährlichste Maschine, um die Knöllchen des Erdmandelgrases zu verschleppen. Das grosse Risiko sind die Erntemaschinen, an denen viel Erde haften bleibt. Bei dieser Maschinenart ist eine Eigenmechanisierung jedoch eher unwahrscheinlich, weshalb hier eine gängigere Maschinenart gewählt wurde.
Die grosse Maschine ist der Gewinner auf dem Papier
Bei einer Auslastung von jährlich 60 Hektaren mit einer Grossfederzinkenmaschine liegen die Gesamtkosten inkl. Traktor und Fahrer mit der 6-Meter-Maschine bei 83 Franken pro Hektare. Angenommen wird, dass sich drei Betriebe die Maschine teilen und diese auf je 20 Hektaren einsetzen. Teilen sich die drei Betriebe im Vergleich eine 3-Meter-Maschine und fahren diese mit dem gleichen Traktor wie die 6-Meter-Maschine, steigen die Kosten pro Hektare auf 92 Franken.
Die grosse Maschine ist somit nicht nur schlagkräftiger, sondern auch günstiger pro Arbeitseinheit. Generell besteht beim überbetrieblichen Maschineneinsatz der Nachteil, dass die Verfügbarkeit vor einem Einsatz geprüft werden muss, da die Maschine auf drei Betrieben eingesetzt wird. Die 3-Meter-Maschine dürfte gar an ihre Grenzen kommen, wenn sie alle drei Betriebe bei günstigen Arbeitsbedingungen einsetzen wollen.
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Die kleinere Maschine ist der Gewinner in der Praxis
Wenn sich nun einer der Betriebe selbst mechanisiert und auf seinen 20 Hektaren eine 3-Meter-Maschine einsetzt, steigen die Kosten pro Hektare gegenüber der Variante mit der gemeinsamen Maschinennutzung deutlich an. Hier schneidet eine eigene 3-Meter-Maschine mit 119 Franken pro Hektare günstiger ab als eine eigene 6-Meter-Maschine mit 152 Franken pro Hektare. Die Eigenmechanisierung ist teurer, weil die fixen Kosten auf nur 20 Hektaren und nicht auf 60 Hektaren aufgeteilt werden können.
Wer sich selbst mechanisiert, muss bei diesem Beispiel aus wirtschaftlicher Sicht dennoch die kleinere Maschine kaufen. Die Kosten pro Hektare sind mit 119 Franken gegenüber der günstigsten Variante mit der gemeinsamen Nutzung mit 83 Franken immer noch 36 Franken pro Hektare höher. Wenn 20 Hektaren bewirtschaftet werden, verspielt der Betrieb ein Einsparpotenzial von 720 Franken pro Jahr (20 ha × Fr. 36.–) gegenüber der überbetrieblichen Maschinennutzung.
Das ist jedoch kein Geld, wenn dadurch beispielsweise vermieden wird, dass Erdmandelgras eingeschleppt wird.
Erdmandelgras ist hartnäckig
Mit der Erde, die an Bodenbearbeitungs- und Erntemaschinen klebt, werden die Knöllchen verbreitet. Da das Erdmandelgras sehr konkurrenzstark ist, muss es unbedingt bekämpft werden. Verdachtsfälle sollten der kantonalen Pflanzenschutzstelle gemeldet werden. Die meisten Kantone kennen eine Meldepflicht.
Mehr Informationen auf der Website von Agroscope