Es ist früher Morgen im Berner Seeland. Der Nebel hängt noch über den abgeernteten Feldern, als Matthias Schwab aus Gals BE mit seinem Traktor und der angehängten Grabenfräse aufs Feld rollt. Eine neue Drainage wird verlegt – 300 Meter Rohr, exakt eingepasst, unterhalb der Pflugtiefe. Ohne diese Massnahme wäre die Fläche wegen Staunässe kaum noch nutzbar.

Vom Lasersignal zur fertigen Drainage: der Arbeitsablauf

Der erste Schritt ist die Vermessung der Trasse. Das gewünschte Gefälle wird mit einem GPS-Stock eingemessen – ein entscheidender Punkt, denn nur wenn das Rohr kontinuierlich leicht abfällt, kann Wasser später zuverlässig abfliessen. Drei Promille Neigung soll das Rohr haben, das heisst auf hundert Meter Drainage fällt das Rohr lediglich 30 Zentimeter ab. Die Steuerung übernimmt dabei die Fräse selbst: Über das Lasersignal regelt sie automatisch die Frästiefe – millimetergenau.

Dann beginnt die eigentliche Arbeit: Die Fräskette senkt sich in den Boden. Mit umlaufenden Zähnen, ähnlich wie bei einer Motorsäge, fräst sie einen schmalen Graben – ca. 15 Zentimeter breit, 120 Zentimeter tief. Die Breite wird durch den gewählten Satz an Fräszähnen bestimmt – diese lassen sich flexibel anpassen, je nach gewünschtem Rohrdurchmesser. Möglich sind Grabenbreiten von 12,5 bis 30 Zentimetern und eine Tiefe von bis zu 2 Metern.

Der Boden fliegt in Fahrtrichtung aus der Fräsrinne, während im gleichen Zug das Drainagerohr eingelegt wird. Direkt im Anschluss wird der Graben mit Kies verfüllt – alles in einem Arbeitsgang.

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Der Kies wird von einem speziellen Überladewagen vom Feldrand zur Grabenfräse transportiert. Am Feldrand befindet sich ein Kiesbunker mit Förderband. Dieser ist so konzipiert, dass LKWs ihren Kies direkt in den Bunker entladen können. Dadurch wird ein kontinuierlicher Kies-Zufluss sichergestellt.

Auf der Hinfahrt wird der Graben gefräst, das Rohr verlegt und mit Kies verfüllt. Auf der Rückfahrt wird das zuvor ausgeworfene Material mithilfe einer Trommelschnecke im Frontanbau wieder in den Graben zurückgeschoben.

Die massgeschneiderte Grabenfräse: Technik trifft Leidenschaft

Eine besondere Geschichte steckt hinter der Grabenfräse selbst: Schwab und sein Team haben die Maschine selbst verlängert, um tiefer fräsen zu können. Der Hersteller war überrascht, als viele neue Kettenglieder bestellt wurden, und fragte nach dem Grund. Schwab erklärte den Umbau – obwohl der Hersteller skeptisch war, liess sich Schwab nicht beirren. Der Umbau gelang und funktioniert einwandfrei. Sie konnte dann bis zu zwei Meter tief graben.

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Der Unterschied zur Arbeit mit dem Bagger ist deutlich. «Früher haben wir Drainagen selbst per Bagger verlegt – das war umständlich, langsam, und es brauchte viel mehr Kies», erinnert er sich. «Mit der Fräse schneiden wir exakt, schnell und sauber.»

Die Maschine ist beeindruckend in ihrer Kraft: Angetrieben über die Zapfwelle des Traktors fräst sie mit konstanter Geschwindigkeit durch den Boden. Bis zu 200 Meter Leitung pro Stunde schafft sie unter günstigen Bedingungen – eine Leistung, die mit einem Bagger kaum zu erreichen wäre. Auch der Eingriff in den Boden ist deutlich geringer, da nur so viel Material bewegt wird, wie wirklich nötig ist.

Weniger Bodenbewegung und weniger Kies

Besonders kosteneffizient wird die Arbeit durch das Verhältnis von Rohrdurchmesser zu Fräsbreite: So kann beispielsweise ein 100-mm-Rohr in einem nur 125 mm breiten Graben verlegt werden. Das spart Kies an den richtigen Stellen, ohne die Funktion der Drainage zu beeinträchtigen.