Kurz & bündig
- Traktoren und Maschinen benötigen Pflege und Unterhalt.
- Ein Tagesparkdienst gemäss Betriebsanleitung während der Saison sorgt für eine hohe Funktionssicherheit.
- Wenn Störungen frühzeitig erkannt werden, können Folgeschäden mit hohen Kosten verhindert werden.

Maschinen benötigen Pflege und Unterhalt, damit sie zuverlässig funktionieren. Dem einen Landwirt liegt es mehr, den Traktor täglich zu kontrollieren, dem anderen Landwirt ist der Traktor egal. Er bemüht sich vor allem um seine Kühe, die ihm wichtiger sind als der Traktor. Immerhin sind die Prioritäten richtig gesetzt. Unbestritten, das Tierwohl ist wichtig. Eine Lobby, die sich für das Wohl eines Traktors einsetzt, gibt es nicht. Das interessiert niemanden.

Dennoch könnten in der Landwirtschaft Kosten gespart werden, würde man sich um Traktoren und andere Maschinen stärker bemühen.

Ein Tagesparkdienst senkt Reparaturkosten

Lukas Streit ist gelernter Landwirt und Landmaschinenmechaniker. Einen Teil seiner Arbeitszeit setzt er für sein Informatikunternehmen ein. Dabei stattet er Werkstätten mit Software aus. Im anderen Teil seiner Arbeitszeit arbeitet er auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb im bernischen Hagneck. Dabei findet er auch genügend Zeit, um den Zustand der Maschinen zu kontrollieren. «Als Landmaschinenmechaniker ist mir eine zuverlässige Funktion von Traktoren und Maschinen besonders wichtig. Und wenn man mit einer regelmässigen Kontrolle und Pflege Ausfälle auf dem Feld verhindern kann, ist der Aufwand rasch bezahlt.»

Man muss sich nun nicht vorstellen, dass Lukas Streit jeden Morgen mit einer Maschine nach der anderen vor den Werkstattraum fährt und den halben Vormittag schmiert und Schrauben kontrolliert. «Unter einem guten Unterhalt verstehe ich einen zuverlässigen Tagesparkdienst während der Saison. Was dabei zu tun ist, steht in den Betriebsanleitungen. Dort sind übrigens auch alle Schmierstellen eingetragen. Nicht alle Schmierstellen sind auf Anhieb erkennbar, besonders, wenn diese unter der Maschine oder unter dem Traktor platziert sind.»

Natürlich muss man nicht jede Maschine täglich schmieren. Es bringt schon viel, wenn man bei Traktoren und anderen Fahrzeugen, wie Ladern oder Staplern, ein Auge unter das Fahrzeug wirft und auf Ölflecken achtet, bevor man sie startet. Eine Schraube nachziehen oder eine undichte Stelle reparieren ist günstiger, als wenn deswegen irgendwann ein Schaden entsteht.

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Öl und Schmutz vertragen sich nicht

Im Zusammenhang mit Öl sind vor allem die Hydraulikkupplungen ein Risiko für Schäden an der Pumpe. Meistens sind die Steckkupplungen nur mässig vor Staub geschützt und Schutzabdeckungen gehen schnell kaputt.

«Wenn man hier das Gröbste säubert, bevor man einen Hydraulikschlauch kuppelt, vermeidet man einen übermässigen Schmutzeintrag ins Hydrauliksystem. Der Schmutz gelangt sonst durch die Leitungen über den Ventilblock ins System. Dort verschleisst er mit der Zeit die Pumpe und der Schaden kommt schleichend.» Lukas Streit reinigt die Kupplungsventile bei Bedarf mit Druckluft. Am einfachsten wären flachdichtende Kupplungen zu reinigen, diese sind in der Landtechnik jedoch weniger verbreitet.

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Geplante Boxenstopps verhindern ungeplante Betriebsausfälle

«Man benötigt nur eine minimale Werkstatteinrichtung, damit die wichtigsten Pflegearbeiten gemacht werden können. Nebst Werkzeug mit den wichtigsten Schlüsseln gehört auch ein Druckluftkompressor dazu, um den Luftfilter und den Kühler zu reinigen.» Lukas Streit hat sich so eingerichtet, dass er mit den Maschinen und Traktoren vor die Werkstatt fahren kann und dort die wichtigsten Gerätschaften zur Hand hat.

Das kann durchaus mit der Formel 1 verglichen werden, wo das Auto zur Box fährt und die Mechaniker bestens vorbereitet sind. Die Pflege der Maschinen geht umso leichter, je weniger man zuerst die notwendigen Utensilien auf dem Betrieb zusammensuchen muss. Auf einem fahrbaren Rahmen hat Lukas Streit beispielsweise Kugeln für den Dreipunkt-Schnellkuppler, das Zugmaul und Weiteres platziert. Dort finden sich auch eine Fettpresse und eine Spraydose. «Wenn ich beispielsweise den Traktor für das Pflügen bereit mache, fahre ich vor die Werkstatt, nehme das Zugmaul weg und stelle den Reifendruck ein. Da ist es praktisch, wenn alles griffbereit ist. Beim Pflug achte ich ebenfalls auf seinen Zustand, beispielsweise auf lockere Schrauben.»

Nicht nur Traktor und Maschine müssen parat sein. Lukas Streit empfiehlt ebenfalls, zusätzliche Maschinenbauteile, wie beispielsweise Überlastsicherungen, zu kontrollieren und Reserven dabei zu haben. «Man stelle sich vor, auf dem Feld bricht am Pflug die Sicherungsschraube. Wer keinen Ersatz dabei hat, muss nach Hause fahren und dort weitersuchen oder zur Werkstatt fahren. Wer solche Unterbrüche mit der richtigen Vorbereitung vermeidet, kann Kosten sparen.»

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Mit weniger Verschleiss steigt die Wirtschaftlichkeit

Wie eingangs erwähnt, haben nicht alle Landwirte das gleiche Interesse an Maschinen und deren Funktion. Letztlich muss jeder Maschinenbesitzer einen eigenen Weg finden, wie viel Aufmerksamkeit er seiner Maschinerie widmen will. Bereits mit wenig Aufwand und Einrichtung lassen sich wichtige regelmässige Wartungsarbeiten durchführen.

Der Lohn sind weniger Verschleiss und eine längere Betriebsdauer der Bauteile an Traktoren und Maschinen. Dabei werden auch Betriebsausfälle vermieden, die nicht nur eine Reparatur notwendig machen, sondern allenfalls auch noch die Arbeitsplanung durcheinanderbringen, wodurch beispielsweise optimale Saatzeitpunkte verpasst werden.

Lukas Streit nennt ein weiteres Beispiel, wie man seine Maschinen besser kennenlernen kann, um auf Störungen frühzeitig reagieren zu können. Er produziert mit einer Rundballenpresse viele Ballen. Einmal nahm er bei der Arbeit einen Gummigeruch wahr. Er reagierte sofort und tastete die Antriebslager ab. Dabei fand er ein warmgelaufenes Lager rasch und ersetzte es. Hier konnte er mit wenig Geld teure Folgeschäden vermeiden. Zudem kontrolliert er die Presse nach jedem Feld. Er entlädt den letzten Ballen und läuft einmal um die laufende Maschine. Tönt etwas anders als üblich, merkt er dies sofort und kann Folgeschäden vermeiden, auch wenn es nur ein Pick-up-Zinken ist, der streift.