Kurz & bündig
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Digitalisierte Maschinen sparen Hilfsstoffe wie Pflanzenschutzmittel.       
- Dank GPS oder Kameras erreichen sie eine hohe Präzision.
- Die Technik ist teuer.

Am Strickhof in Lindau ZH werden im Acker- und Feldbau moderne Techniken eingesetzt und auf ihren Nutzen für die produzierenden Landwirte geprüft. Somit fanden die aktuellen Diskussionen zum Optimieren des Pflanzenschutzes durch Digitalisierung am passenden Ort statt. LandwirtInnen, BeraterInnen und ForscherInnen nahmen am Austausch statt und diskutierten die verschiedenen Referate.

Annett Latsch von Agroscope präsentierte ein Wirkungsmonitoring mit Precision-Farming-Technologien im Projekt «Pflopf». Pflopf steht für «Optimierung und Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mit Precision-Farming-Technologien».

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Exakte Spurführung als Voraussetzung für das Hacken

Bei Pflopf handelt es sich um ein Ressourcenprojekt, an dem in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau insgesamt 60 Betriebe mitmachen. Am stärksten verbreitet sei bei den Anwendern die RTK-Spurführung mit einer Genauigkeit von plus/minus zwei Zentimetern. Diese Technik ist auch eine Voraussetzung für die meisten anderen Precision-Farming-Einsätze. Nur so kann der Traktor exakt einer vorgegebenen Spur folgen und Anbaugeräte exakt steuern und regeln – so zum Beispiel für die Teilbreiten- oder Einzeldüsen-Schaltung bei der Feldspritze oder das mechanische Hacken in Reihenkulturen.

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Weniger Produktionsmittel, grössere Genauigkeit

Beim Vergleich der Teilbreitenschaltung an einer Feldspritze wurde die Überlappung verglichen. Einmal haben die Fahrer auf einer durchschnittlich unförmigen Parzelle die Teilbreiten manuell betätigt und einmal schaltete Isobus die Teilbreiten automatisch.

Bei einer Feldspritze von 21 MeterArbeitsbreite kam es bei der manuellen Betätigung zu acht Prozent Überlappungen und bei der automatischen Schaltung zu vier Prozent Überlappungen. Das ist eine Reduktion des Pflanzenschutzmittelbedarfs von immerhin vier Prozent. Noch grösser wären die Mitteleinsparungen mit einer Einzeldüsenschaltung an der Feldspritze. So könnten Feldkeile noch präziser ausgeführt werden.

Laut Annett Latsch wird der Nutzen der Automatik gegenüber der manuellen Schaltung grösser, je kleiner und unförmiger die Parzellen sind.

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Hacken und Bandspritzung oder bewegliche Messer

Beim sensorbasierten Hacken besteht ebenfalls ein Reduktionspotenzial für Pflanzenschutzmittel. Wenn bei Mais oder Zuckerrüben zwischen den Reihen gehackt wird und das Unkraut in der Reihe mit einer chemischen Bandbehandlung kontrolliert wird, können je nach Anzahl Behandlungen bis zu zwei Drittel der Pflanzenschutzmittel eingespart werden.

Allerdings sind mechanische Pflanzenschutzmassnahmen stark von der Witterung abhängig. Zudem muss auch die notwendige Technik verfügbar sein. Dennoch, im Idealfall kann mit einer entsprechend ausgerüsteten Hacke mit beweglichen Messern, die in die Reihe schwenken, sogar innerhalb der Reihe gehackt werden. Dann sind sogar 100 Prozent Pflanzenschutzmittel-Einsparung möglich.

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Hohe Präzision als Basis für weniger Pflanzenschutzmittel

Dies braucht jedoch eine sehr hohe Präzision, wie sie beispielsweise der Farmdroid-Feldroboter aufweist. Das Gerät ist für die Saat und das Hacken von Reihenkulturen entwickelt worden und fährt präzise in immer derselben Spur.

Als Ergänzung zum Pflanzenschutzmittel in der Reihe wurde an der Tagung am Strickhof auch der laserbasierte Jätroboter namens Caterra präsentiert. Dieser fährt elektrisch über das Feld. Er folgt den Reihen schrittweise. Alle 30 Zentimeter stoppt er und ballert alles Unkraut unter seiner Abdeckung, die sich über der Reihe befindet, ab. Die Hauptkultur erkennt er und lässt sie unversehrt stehen. Der Caterra ist ein Spin-off-Projekt der ETH und soll in diesem Jahr 2024 zur Serienreife gelangen.

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Bei Regenwetter ist kein Pflanzenschutz möglich

Ausser dem Jätroboter hätten als Highlight der Tagung weitere Entwicklungen digital unterstützter Pflanzenschutzgeräte an Feldvorführungen gezeigt werden sollen. Leider fielen diese Vorführungen dem Regen zum Opfer. Aus diesem Grund sind die Bilder auf Asphalt etwas weniger nahe an der Scholle als gewünscht.

Dennoch stiessen die Systeme bei den Besuchern auf grosses Interesse. Vor allem der erwähnte Caterra-Feldroboter faszinierte die Besucher mit seinem Laserstrahl gegen das Unkraut. Bei einer Arbeitsbreite von drei Metern mit vier Reihen soll die Maschine in Zukunft acht bis zehn Feldarbeiter beim Jäten ersetzen.

Die weiteren Geräte, die gezeigt wurden, um den Pflanzenschutz digital zu optimieren, sind keine unbekannten. So zeigte eine Radmaschine des Agxeed-Feldroboters, wie sich dieser innerhalb einer definierten Fläche selbstständig bewegt. Auch die Präzisionsspritze Ara von Ecorobotix wurde präsentiert.

Pflopf
Von 2019 bis 2026 läuft in den Kantonen Aargau, Thurgau und Zürich das Ressourcenprojekt «Optimierung und Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mit Precision-Farming-Technologien» (Pflopf). Das Ziel ist, mit der Umsetzung von technologiebasierten Massnahmen Pflanzenschutzmitteleinsparungen in Höhe von mindestens 25 Prozent zu erreichen. Rund 60 Betriebe sind am Projekt aktiv beteiligt.