Kurz & bündig
-Teilflächenspezifische Hilfsstoffgaben bringen einen homogenen Bestand.
-Feiffer Consult hat in einem Versuch Wachstumsregler teilflächenspezifisch eingesetzt.
-Der Bestand soll homogen abreifen und gut zu dreschen sein.
-Der Bestand wurde am Leistungslimit geführt und Lager konnte verhindert werden.

Mit einer bedarfsgerechten Düngergabe kann das Getreide an sein Ertragspotenzial geführt werden. Dazu muss der Hilfsstoffeinsatz wie Dünger oder Pflanzenschutzmittel in der passenden Menge ausgebracht werden. Mit Zuwenig wird das Ertragsziel nicht erreicht und mit Zuviel kann es zu Lagerfrucht kommen.

Die satellitengestützte Teilflächenbewirtschaftung hilft, das Ziel mit einer geregelten Ausbringmenge zu erreichen, indem zu hohe N-Gaben vermieden werden. Anhand von Faktoren wie Ertragskarten, Satellitenbildern und der jeweils aktuellen Grünmasse kann das Ertragspotenzial von Teilflächen erkannt werden. Entsprechend können die Düngermenge bestimmt werden, welche dann mittels GPS den Vorgaben entsprechend verteilt wird.

Für das deutsche Druschtechnologie-Unternehmen Feiffer Consult ist Präzisionslandwirtschaft ein wichtiger Bereich, damit beim Mähdrusch optimale Bedingungen mit homogen abgereiften Flächen vorhanden sind. Das schafft gute Voraussetzungen für einen leistungsfähigen Maschineneinsatz.

Wachstumsregler beeinflusst die Abreifung

Nun hat Feiffer Consult den Nutzen durch Präzisionslandwirtschaft nicht nur beim Dünger, sondern auch beim Einsatz von Wachstumsreglern untersucht. Auch hier geht es darum, den Pflanzenbestand stabil zu halten. Dabei wird der Halm stabilisiert, was bei der Bestandesführung am Ertragslimit hilft, die Frucht vor Lager zu schützen.

Lagergetreide ist für den Mähdrescherfahrer ein Graus, von der Kornqualität nicht zu reden. Hier schützt Wachstumsregler einen üppigen Bestand vor dem Fall. Allerdings muss man auch hier auf die verwendete Menge achten. Zuviel Wachstumsregler ist nicht gut, weil sonst der Pflanzenbestand nicht richtig abreift und bei der Ernte viel Grünmasse durch die Maschine geschleust wird. Dies ist ein Murks und für den Fahrer ebenfalls ein Graus. Zudem wird das Korn während dem Druschvorgang wiederbefeuchtet und die Ernte macht so keine Freude.

Hier besteht also eine Ausgangslage, für deren Anforderungen die Präzisionslandwirtschaft mit teilflächenspezifischer Ausbringung prädestiniert ist. Was der Nutzen ist, hat Feiffer Consult getestet. Man wollte herausfinden, wie sich Ertrag, Qualität und Mähdruschleistung verbessern lassen.

Dazu hat Feiffer Consult satellitengestützte Applikationskarten in einem einjährigen Praxisversuch getestet. Dabei war die Frage, ob die von Syngenta bereitgestellten Applikationskarten für deren Wachstumsregler Moddus gut genug sind, um sowohl Ertrag als auch Qualität und Mähdruschleistung zu optimieren.

Wachstumsreglereinsatz mit Applikationskarte

In der Praxis ist zumindest eine Behandlung mit Wachstumsreglern zwischen EC 29-31 üblich, um die Pflanzen vor Lager zu schützen. Lager kostet Ertrag und Qualität und ist eine der teuersten Ernteerschwernisse.

Deshalb gilt der Slogan: Lager ist verboten und oft schliesst sich bei üppiger Entwicklung oder lagergefährdeten Sorten eine zweite Folgebehandlung an. Die Ausbringmenge ist jedoch immer ein Kompromiss. Einerseits soll Lager sicher vermieden werden, aber anderseits auch der Bestand nicht mit einem Zuviel in seinem Wachstum gebremst werden. Denn dadurch verbaut man sich den Höchstertrag.

Deshalb sind Bestände mit leichtem, nesterweisem Lager das Sinnbild für eine gelungene und ausgereizte Gabe von Wachstumsreglern, wenn sie konstant verabreicht wurde.

Ein Bestand ist jedoch selten gleichmässig. Neben gut entwickelten, üppigen Pflanzen gibt es auch Stellen mit schwächer entwickelten Pflanzen. Hier setzt die variable Wachstumsregelgabe an, um auf den unterschiedlichen Bedarf der Pflanzen zu reagieren.

Satelliten liefern Daten zur Biomasse

Die Applikationskarte zu verwenden war dabei gar nicht so schwer, die Karten wurden fertig von Syngenta geliefert. Die Daten werden georeferenziert und das Programm weiss, um welchen Schlag es sich handelt.

Für die Applikationskarte werden dann zeitnahe und langjährige Aufnahmen von der Biomasse auf diesem Schlag genutzt, welche Satelliten liefern. Verrechnet werden diese Karten mit aktuellen Informationen zur Sorte, Drilltermin und Düngung.

Je später der Applikationszeitpunkt, desto höher ist der Anteil der aktuellen Satellitenbilder gegenüber den langfristigen Biomassekarten.

Die variable Variante brachte die höchsten Erträge

Die Untersuchungen zeigten, dass zwischen den konstanten und den satellitengesteuerten Düngungsmethoden nur geringe Unterschiede in den Erträgen bestanden. 2,3 % Mehrertrag in der variablen Variante sind auf den ersten Blick nicht übermässig beeindruckend, jedoch in der Praxis sehr realistisch.

Monetär bringt das bei dieser Ertragslage von 11t/ha und bei einem Weizenpreis von 230 €/t etwa 58 €/ha, bei einer durchschnittlichen Ertragslage von 8 t/ha wären dies immerhin noch 42 €/ha. [IMG 4]

Das ist ein Argument. Die Erträge zeigen, dass man sich bei der variablen Ausbringung auf das gelieferte Kartenmaterial verlassen kann und man mit einem solches System arbeiten kann. Trotz der Ertragssteigerung zeigten die Proteinwerte keinen Verdünnungseffekt und lagen bei knapp unter 14 %.

Mehr Ertrag und weniger Hilfsstoffe bringt Gewinn

Der monetäre Vorteil für den Landwirt kann attraktiv sein, wenn die satellitengestützten Daten kostengünstig und leicht zu handhaben sind. Viele Fahrer kennen zwar ihre Flächen, aber meist nicht so detailliert und können schnell überfordert sein. Hier kann eine solche Karte helfen, Fehler zu minimieren. Optimal geführte Bestände ermöglichen es, Ressourcen wie Dünger, PSM, Arbeitsstunden, Technikaufwand, Treibstoff usw. zu sparen und zugleich das Ergebnis zu verbessern.

Nebenbei erhält man eine Datensammlung, aus welcher anbautechnische Rückschlüsse gezogen und damit die Qualität der Arbeit sukzessive verbessert werden kann.

Der Lageranteil konnte reduziert werden

Der Anteil lagernden Weizens wurde mit Hilfe einer Drohne sowie einem optischen System, welches die Wuchshöhe berechnet, ermittelt. Diese Messung erfolgte direkt am Druschtag. Es war übrigens der letzte gute Druschtag vor einer längeren Regenperiode von über einer Woche. Danach hätte alles anders ausgesehen.

Die konstante Düngung sowie die konstante Wachstumsreglergabe hatten den höchsten Lagerprozentsatz von 5,1 %. Die variable Variante bei Düngung und Wachstumsregler hatte mit 2,6 % das geringste Lagerproblem. [IMG 5]

Tendenziell zeigt es die Wirkung der teilflächenspezifischen Ausbringung. Es zeigt anderseits auch das exzellente Produktionsmanagement des Betriebes, eine potenziell lageranfällige Sorte mit ausgereizter Bestandesführung stehend zu 11 t/ha Ertrag mit Proteinwerten um knapp 14 % zu führen.

Dieses Know-how ist nicht jedem gegeben, so dass die teilflächenspezifische Ausbringung eine Lagerversicherung sowohl für Landwirt als auch für den Lohnunternehmer sein kann.

Die meist knappe Erntetechnik kann zügiger und effizienter eingesetzt werden, es gibt weniger technische Probleme und Havariegefahr und insgesamt geringere Erntekosten. Ein Gewinn für beide Seiten.

Die variable Ausbringung bringt höhere Fallzahlen

Am Erntetag wurden die gezogenen Proben aus der Druschware im Labor auf Fallzahlen beprobt. Dass der Drusch vor der einwöchigen Regenphase mit Gewitter erfolgte, war ein Glücksfall für die Qualitäten.

Die Fallzahlen zum Erntetermin sprechen für sich. Hier spiegelt sich der Lageranteil wider. Das variable System verbessert die Qualität der Ernteware und damit den Gewinn. [IMG 3]

Teilflächenbewirtschaftung bringt Qualität und Gewinn

Die von Syngenta bereitgestellten satellitengestützten Applikationskarten zur teilflächenspezifischen Ausbringung von Wachstumsreglern haben im Versuch gut funktioniert. Mit der variablen Ausbringung von Moddus und Stickstoffdünger wurden Erträge von 11 t/ha erzielt.

Die Erträge waren in der variablen Variante tendenziell höher als in der konstanten Variante mit einem betrieblichen Vorteil von ca. 58 €/ha. Der Lageranteil war etwas geringer und die Fallzahl etwas besser.

Das Datenmaterial war demnach verlässlich. Das Verwenden der Karten war recht einfach, die Kommunikation zwischen Daten, Software und Hardware bedurfte bei der Erstnutzung eine einmalige Hilfestellung.

Landwirte und Dienstleister haben gleichermassen Vorteile von der teilflächenspezifischen Ausbringung. Lager wird sicher vermieden, Qualitäten verbessert, Ressourcen geschont.

Der Versuch
Der Versuchsbetrieb Agrargenossenschaft Ilmtal liegt im ostdeutschen Niedertrebra, 80 km westlich von Leipzig. Auf 60 ha Weizen wurde das Kartenmaterial bei der Ausbringung von Wachstumsregler getestet. Als Faustregel gilt, dass sich die teilflächenspezifische Bestandes-führung ab 15 bis 20 Prozent Bodeninhomogenität lohnt. Das war auf diesem Schlag mit etwa 25 Prozent gegeben. Die Ausbringung erfolgte mit einer UX 3200 von Amazone, einer gezogenen Spritze mit 36 m Arbeitsbreite. Es wurden vier Varianten mit Wiederholungen angelegt. Aufgrund des feuchten Frühjahres und starken Wüchsigkeit des Bestandes wurde der Wachstumsregler an zwei Terminen ausgebracht. [IMG 6]