Wenn das Wetter plötzlich umschlägt, bleibt keine Zeit für Verzögerungen. Lohnunternehmer Lukas Christen aus Schweizersholz TG kennt den Druck und weiss, wie Ernteprofis den Überblick behalten.
Planung beginnt schon bei der Aussaat
Für Lukas Christen beginnt eine reibungslose Ernte schon bei der Aussaat: «Ein sauberes Feld ist die halbe Ernte – es spart Zeit, schont Maschinen und macht einfach mehr Freude.» Dabei sei es wichtig, Hindernisse wie Schächte, Masten oder Feldränder freizuhalten.
Auch das Feld sollte möglichst sauber sein – Steine, Drahtreste oder liegen gebliebene Folien können schwere Maschinenschäden verursachen. Gute Zufahrten und breite Feldwege erleichtern den Zugang mit grossen Maschinen und Transportfahrzeugen enorm. Besonders wichtig ist zudem, das Strohmanagement früh mit einzuplanen. Für viele Landwirte ist das Stroh essenziell, zum Beispiel zum Einstreuen. Wird es nass, ist es schlechter nutzbar – deshalb sollten Ernte und Strohabfuhr gut aufeinander abgestimmt sein, um Verluste zu vermeiden.
Typische Fehler in der Erntesaison sieht Christen oft bei der späten Anmeldung: «Viele melden sich erst, wenn das Getreide schon fast reif ist – dann wird es hektisch.» Sein Rat: Frühzeitig anmelden, damit Kapazitäten besser geplant werden können. Auch eine klare Kommunikation ist entscheidend – idealerweise melden sich LandwirtInnen etwa eine Woche vor der Ernte, um den Feuchte- und Reifegrad gemeinsam zu überprüfen.
Der richtige Erntezeitpunkt macht einen grossen Unterschied. Manche starten zu früh aus Sorge vor Hagel, andere warten zu lange – beide Varianten führen zu Qualitätsverlusten. Ebenso wichtig ist eine durchdachte Transportplanung. Ohne festen Plan für Abfuhr oder Anlieferung entsteht schnell Chaos, gerade bei grösseren Betrieben.
Bei den Abgabeterminen empfiehlt Christen: «Erst Termine machen, wenn das Getreide wirklich im Wagen ist.» So bleibt der Zeitdruck überschaubar.
Die ruhigen Stunden am Abend sind «Lohner-Romantik»
Was viele nicht wissen: Es gibt Momente während der Ernte, die nur jemand auf dem Mähdrescher wirklich erlebt. Besonders eindrucksvoll sind die ruhigen Stunden am Abend, wenn der Drescher im warmen Licht übers Feld zieht. «Das ist fast schon Lohner-Romantik», so Lukas Christen. Es erfüllt mit Stolz, eine Fläche vom Säen bis zur Ernte begleitet zu haben. Andererseits zehrt es an den Nerven, wenn man auf ungepflegten Flächen kämpft und gleichzeitig das Telefon wegen anderer Aufträge klingelt.
Fazit von Christen für Landwirte: frühzeitig planen, auf saubere, gut zugängliche Felder achten, Transport und Termine sorgfältig abstimmen und vor allem offen kommunizieren. Denn nur so lässt sich der Wettlauf gegen Wetter, Zeit und Kapazitäten gewinnen.