In den letzten Jahren ist die Bio-Zuckerrübenfläche in der Schweiz stets gewachsen. 2018 waren es gemäss der Zuckerrübenstatistik noch 66 Hektaren, die sich bis 2024 auf 314 Hektaren vervielfacht haben. Der Hauptgrund für die Zunahme der Bio-Zuckerrübenfläche ist die Möglichkeit, seit einigen Jahren Zuckerrüben zu setzen statt zu säen.

Die Zuckerrüben werden als Setzling im 4- bis 6-Blatt-Stadium gesetzt. Dadurch haben sie bereits einen grossen Vorsprung gegenüber Schädlingen wie Schnecken, Erdschnaken und Erdflöhen – aber auch gegenüber Unkraut. «Zuckerrübenkeimlinge sind sehr sensibel. Die Unkrautbekämpfung bei Biorüben, die gesät wurden, muss in den Reihen von Hand erfolgen», erklärt Christian Mollet. Er ist Biolandwirt in Gossliwil SO und setzt seit 2021 Zuckerrüben im Lohn.

Das Setzen der Zuckerrüben ist somit eine grosse Arbeitserleichterung. Kurze Zeit nach dem Setzen kann die Unkrautbekämpfung bereits mechanisch mit Striegel und Hacke erfolgen.

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Rund 150 Arbeitsstunden einsparen dank Setzen

Christian Mollet verfügt über eine sechsreihige Setzmaschine. Für jede Reihe braucht es eine Person, welche die einzelnen Setzlinge in die Setzkörper wirft. Pro Stunde können so ungefähr 15 Aren gesetzt werden. Das Setzen ist also personalintensiv und braucht Fingerspitzengefühl. «Mir gefällt solche herausfordernde und produktive Arbeit», sagt Mollet. Nebst dem Setzen bietet er auch Striegel- und Hackarbeiten im Lohn an.

Im Gegensatz zum Säen ist das Setzen der Zuckerrüben deutlich teurer. Pro Hektare muss mit rund 5000 Franken gerechnet werden. Die Setzlinge kosten 2500 Franken. Damit der Anbau etwas wirtschaftlicher ist, werden nur rund 80 000 Pflanzen gesetzt, mit einem Saatabstand von 22 bis 25 cm. Dafür können je nach Jahr rund 150 Handarbeitsstunden fürs Jäten eingespart werden.

«Bio-Zuckerrüben sind gefragt und der Preis ist ziemlich gut», meint Mollet. Aktuell liegt der Richtpreis von Bio-Zuckerrüben inklusive Bio- Suisse-Prämie bei 170 Franken pro Tonne. «Meine Kosten sind mit rund 40 Tonnen Ertrag pro Hektare bereits gedeckt, wenn ich die Rüben setzen kann», erklärt Mollet.

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Die Zuckerrübensetzlinge kommen aus Spanien

Auch für Biolandwirt Gad Günter aus Thörigen BE sind Zuckerrüben eine interessante Kultur. Er hat im Jahr 2025 das erste Mal Zuckerrüben gesetzt, nachdem er vorher einige Jahre lang Zuckerrüben gesät und von Hand gejätet hat. «Das Setzen ist schon teuer. Aber zum einen ist das Risiko beim Anbau viel geringer und zum anderen sind die Kosten des Setzens einfacher kalkulierbar als die der anfallenden Handarbeit», sagt Günter.

Gad Günter stellt aber das System ein wenig infrage. Denn die Zuckerrübensetzlinge stammen aus einer Gärtnerei in Spanien und werden somit nicht lokal produziert. «Es stellt sich die Frage, ob wir Biozucker in der Schweiz produzieren wollen oder nicht», meint Günter. Ansonsten würden die Zuckerrüben aus Deutschland importiert und in den Schweizer Zuckerfabriken verarbeitet werden.

Volle Automatisierung mit «Paperpot»-Verfahren?

Adrian Bucher von der Schweizer Zucker AG erzählt von einem neuen System, dem sogenannten «Paperpot»-Verfahren. Damit können Zucker-rüben wie vom Fliessband gesetzt werden, womit Personal eingespart und die Flächenleistung erhöht werden könnte. Das System stammt aus Japan, wo bereits 70 000 Hektaren so gesetzt werden.

Mit diesem System könnten die Setzlinge zukünftig in der Schweiz produziert werden, womit die ganze Wertschöpfung im Land bleiben würde. Ein zweiter Vorteil wäre, dass die Rüben im Gegensatz zu herkömmlichen Setzlingen schönere Pfahlwurzeln bilden würden, weil die Setzlinge kleiner sind. Erste Versuche mit dieser Maschine laufen bereits im Jura. In den nächsten Jahren wird Christian Mollet aber sicherlich weiterhin mit seiner Setzmaschine Zuckerrüben setzen.

Betriebsspiegel der Familie Mollet

BG Mollet, Gossliwil SO

Bewirtschaftung: Bio
LN: 34 ha
Kulturen: Früh- und Industriekartoffeln, Zuckerrüben, Silomais, Weizen, Karotten, Kunstwiese
Tierbestand: 22 Milchkühe, 50 Aufzuchtrinder im Winter
Weitere Betriebszweige: Diverse Lohnarbeiten (Zuckerrüben setzen, striegeln und hacken), Winterdienst, Kartoffeln graben bei Lohnunternehmen Wyss-Wyss
Arbeitskräfte: Betriebsgemeinschaft mit Vater Otto Mollet, Mithilfe von Bekannten bei Arbeitsspitzen