Kurz & bündig
-Armin Steiner setzt auf Direktsaat, um den gesunkenen Humusgehalt zu regenerieren.
-Mit der Direktsaatmaschine von Novag können alle Kulturen mit einer Maschine und mit minimaler Bodenstörung gesät werden.
-Mit dem Direktsaatverfahren sinkt der Arbeits- und Maschinenaufwand.

Armin Steiner setzt grosse Hoffnungen auf die Direktsaat. Ohne wendende Bodenbearbeitung will er den Humusgehalt seiner Ackerflächen wieder erhöhen.

Armin Steiner führt den elterlichen Betrieb seit dem Jahr 2018 in Pacht und hat diesen 2022 übernommen. Er hat den Betrieb so eingerichtet, dass er weiterhin als Fahrzeugschlosser einer zusätzlichen Anstellung ausserhalb des Betriebs nachgehen kann. Er machte nach der landwirtschaftlichen Ausbildung eine Zweitausbildung.

Der Betrieb hat eine Fläche von zehn Hektaren. Bis ins Jahr 2018 hielt Sepp Steiner, der Vater von Armin, auf dem Betrieb 22 Milchkühe. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche wurde für die Futterproduktion benötigt. Zudem wurde viel Stroh zugekauft für die Milchkühe, die auf Tiefstreu gehalten wurden. Der Mist wurde auf den Wiesen und beim Futterrübenanbau eingesetzt. Durch diese Bewirtschaftung konnte sich ein Humusgehalt von 4,5 Prozent anreichern.

Der Humusgehalt ist rasch gesunken

Innerhalb von nur fünf Jahren nach der Betriebsumstellung zum reinen Ackerbaubetrieb zeigten die Bodenproben nur noch einen Wert von knapp drei Prozent Humus. Mit der Fruchtfolge mit Zuckerrüben, Sonnenblumen, Futterweizen und Silomais schwand der Humus rasch. «Ich habe damit gerechnet, dass der Humusgehalt abnehmen würde. Deshalb habe ich die Intensität bei der Bodenbewirtschaftung reduziert und den anfänglichen Grubber- und Pflugeinsatz durch Mulchsaat ersetzt. Zudem habe ich im Jahr 2023 auch erste Versuche mit Direktsaat gemacht. Das machte ich bereits, bevor die aktuellen Humuswerte vorlagen», sagt Steiner.

Weil der Humus jedoch derart rasch schwand, verstärkte Armin Steiner seinen Fokus auf den Humusaufbau. So baut er statt Silomais Körnermais an und das Zwischenfutter wurde durch artenreiche Gründüngungen ersetzt, die nun von Schafen abgeweidet werden. Bei der Sonnenblumenaussaat wird auch gleichzeitig eine Kleeuntersaat eingebracht.

Anbausystem mit weniger Intensität

Nebst der Anpassung der Fruchtfolge soll vor allem die Direktsaat helfen, den Humusgehalt zu stabilisieren. Mit diesem Anbausystem wird das Bodengefüge kaum gestört und die Lebensbedingungen für Bodentiere und Mikroorganismen werden besser, um organische Rückstände zu Humus umzubauen.

Den Winterweizen lässt Armin Steiner durch einen Lohnunternehmer bereits seit drei Jahren direkt säen, und die Erfahrungen waren immer gut. Bei Zuckerrüben misslang ein erster Versuch im Jahr 2023. Damals wollte Armin Steiner eine Direktsaatmaschine von Novag testen. Leider war die Maschine für die Vorführung terminlich nicht wie geplant verfügbar. Es war dann lange nass und bei der Aussaat kam es zu oberflächlichen Verdichtungen. «Wir hätten mit der Saat zuwarten sollen, dann wäre der Anbau der Zuckerrüben erfolgreicher gewesen», ist sich Steiner im Nachhinein sicher.

Alle Kulturen mit einer Maschine säen

Dennoch hat es sich gezeigt, dass die Saatkornverteilung mit der Direktsaatmaschine die Erwartungen erfüllte. Obschon die Zuckerrüben bei erwähntem Versuch unter der oberflächigen Verdichtung litten, gab Armin Steiner nicht auf und investierte in der Zwischenzeit in diese Maschine. Sein Ziel ist es, alle Kulturen (Getreide und Reihenkulturen) mit einer einzigen Maschine zu säen.

Im Frühjahr 2025 setzte er die neue Direktsämaschine Novag T-ForcePlus 250 nun erneut für die Zuckerrübensaat ein. Es handelt sich um eine gezogene Maschine mit einer Arbeitsbreite von drei Metern und einem Scharabstand von 25 Zentimetern. Möglich ist ab Werk auch ein Reihenabstand von 16,66 Zentimetern. Der Druck kann pro Schar bis zu 500 Kilogramm eingestellt werden. Der Saatguttank besteht aus zwei Haupttanks, um beispielsweise Saatgut und Dünger zu dosieren. [IMG 3]

Die Maschine von Armin Steiner verfügt über zwei weitere Zusatztanks. Diese können die eingefüllten Komponenten wahlweise in den Saatgutstrom eines Haupttanks zudosieren oder via Prallteller breitflächig streuen. Die Tanks sind mit hydraulischen Dosiereinheiten ausgerüstet und die Maschine ist über Isobus geregelt.

Mit dem Reihenabstand von 25 Zentimetern lassen sich Reihenkulturen wie Zuckerrüben mit 50 cm und Mais mit 75 cm einstellen. Bei den Zuckerrüben hat Armin Steiner nur die vordere Säreihe benutzt.

«Es ist mein Ziel, dass ich alle Kulturen mit nur einer Maschine ausbringen kann. Mit der Maschine von Novag ist dies möglich», erklärt Steiner.

Die Säschare stören den Boden nur minimal

Die Sämaschine kann die Saat und den Dünger optimal in den Boden platzieren. Das Scharsystem nennt sich T-Slot-Plus. Eine Scheibe schneidet den Aufwuchs oder Ernterückstände. Auf beiden Seiten der Scheibe befinden sich Säschuhe. Durch diese Anordnung wird Saatgut oder Dünger neben der Säscheibe platziert.

T-förmige Säschare
Novag-Maschinen arbeiten mit einer Kombination aus Schneidscheibe und einem Säschar auf beiden Seiten der Scheibe. Das bildet im Boden ein umgedrehtes T. Die Scheibe schneidet Ernterückstände und öffnet den Boden. Die anliegenden Schare räumen die Saatreihe seitlich der Scheibe frei. Es kann beidseitig der Scheibe Saatgut oder Dünger abgelegt werden. Durch die minimale Bodenbewegung ist der Austritt von Kohlenstoff nur gering. Weil das Saatgut in der Seitenwand des Saatschlitzes zu liegen kommt, ist die Gefahr von Hairpinning gering. Hairpinning kann ein Problem bei der Direktsaat sein, wenn Ernterückstände in die Saatrille gelangen. Das Saatkorn liegt dann auf oder zwischen Pflanzenmaterial und hat keinen festen Bodenkontakt. Das verzögert die Keimung.

Der Schar macht nur einen schmalen Schlitz, er drückt den Boden nicht wie ein V auseinander. Dadurch gibt es einen guten Bodenschluss der Saat und Schmierschichten werden verhindert. Anschliessend sorgen Andruckrollen für einen sicheren Bodenschluss. Der minimale Bodeneingriff der Schartechnik ist der Hauptgrund, weshalb sich Armin Steiner für die Novag-Direktsämaschine entschieden hat. [IMG 2]

Die Erwartungen bei der Saatablage wurden erfüllt

Das Schar- und das Dosiersystem bringen auch bei der Zuckerrübensaat gute Ergebnisse. Die Verteilung innerhalb der Reihe ist nicht ganz so exakt, wie dies mit einer spezifischen Einzelkornsämaschine möglich ist. Die Körner werden zwar vereinzelt, aber müssen dann noch durch den Säschlauch zum Schar gelangen. Da bleibt der Abstand nicht immer genau gleich.

Beim Abstand spielen verschiedene Faktoren eine Rolle

Beim Abstand spielt auch die Gebläsedrehzahl eine wichtige Rolle. «Ich habe gemerkt, dass die Luftgeschwindigkeit entscheidend ist, damit die Körner exakt gefördert werden. Die Luftmenge darf aber auch nicht zu hoch eingestellt sein, ansonsten kann dieser das Korn auch im Saatband noch bewegen. So gab es einige Stellen mit Mehrfachbelegung, wo die Körner aneinander geblasen wurden.»

Die Intensität hat nicht nur beim Anbauverfahren für den Boden abgenommen. Es zeigt sich auch an den Arbeitsstunden von Armin Steiners Traktor. Leistete der Traktor zu Zeiten von Grubber und Pflug um die 500 Betriebsstunden, sind es jetzt noch rund 350 Betriebsstunden. Bei gleichem Ertrag ist das keine schlechte Rechnung.

Die Arbeitsstunden, welche Armin Steiner einspart, will er nutzen, um die Maschine überbetrieblich einzusetzen. «Wenn sich die Direktsaat weiterhin gut entwickelt, wäre die Nachrüstung von Einzelkornaggregaten direkt auf jeden Säschar ein möglicher Entwicklungsschritt.»

Betriebsspiegel Armin Steiner
Armin Steiner, Dagmersellen LU
LN: 10 ha
Kulturen: Zuckerrüben, Sonnenblumen, Futterweizen und Körnermais
Weitere Betriebszweige: Überbetriebliche Direktsaat
Arbeitskräfte: Betriebsleiter