Vor Ort erleben, wie der Zuckerrübensorten- und Bodenbearbeitungsvergleich in echt aussieht: Das war an der Flurbegehung vom 28. August 2025 möglich. Das Programm rund um die Zuckerrüben lockte rund 50 TeilnehmerInnen nach Münsingen BE.
Erstes Fazit und Lehrgeld aus dem Versuch
Das erste Fazit des Versuchs aus Sicht Betriebsleitung:
Das Zuckerrüben-Saatkorn ist sehr anspruchsvoll. Es braucht eine präzise Saatgutablage, damit die Pflanzen gleichmässig und dicht auflaufen können. Im Feldversuch war die Saattechnik für die Mulchsaat nicht optimal, weshalb der Bestand eher lückig auflief. Beim Pflug hätte mit der Saat danach länger als eine Woche zugewartet werden sollen, damit sich das Saatbeet ausreichend absetzen kann.
Die Düngung zur Saat mit schnell verfügbarem Stickstoff ist wichtig, damit Pflanzenreste aus der Gründüngung sowie Mist verrotten können und die Rübenkeimlinge erste Nährstoffe fürs Wachstum zur Verfügung haben.
Beat Wyss, Pflanzenbauberater bei KWS, bestätigte das Fazit und ergänzte die Begehung mit Erläuterungen zu den Sorten. Die Sorten Smart Rossada und Smart Manja erwiesen sich als sehr robust. Die Sorten Smart Edytka und Smart Beppina sind beides CR+-Sorten, welche ihre Pflanzengesundheit bei hohem Befall mit Cercospora beweisen könnten, was heuer aber nicht der Fall gewesen sei.
Bereits die zweite Generation Rübenrüssler im Feld
Samuel Jenni von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrüben war mit seiner Hacke auf dem Feld unterwegs. Er köpfte diverse Zuckerrüben aus beiden Parzellenteilen und von verschiedenen Sorten. Dabei fand er keine einzige Rübe ohne Löcher im Kopf, die der Rübenrüssler verursacht hatte. Der Rüssler hat sogar bereits eine zweite Population gebildet, bei der sich die Larven im Rübenkopf verpuppen und ins Winterquartier ausfliegen. [IMG 2]
Bisher gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten. Es laufen aber diverse Feldversuche mit dem Einsatz von Acetamiprid, welche vielversprechend sein könnten.
Kein Winterweizen nach Zuckerrüben wegen Zikade
Ein weiterer Schädling, der die Zuckerrübenpflanzer beschäftigt, ist die Schilf-Glasflügelzikade, welche die Krankheit SBR überträgt. Bis anhin ist in diesem Jahr in der Parzelle kaum ein Befall sichtbar. Trotzdem sollte der Schädling bekämpft werden.
Stefan Vogel von der HAFL zeigte eindrückliche Ergebnisse, welchen Einfluss die Fruchtfolge auf die Ausbreitung des Schädlings hat.
Mit dem Verzicht von Winterweizen nach Zuckerrüben kann die Ausbreitung der Zikade weitgehend gestoppt werden.
Am sinnvollsten wäre eine Schwarzbrache. Falls der Boden über den Winter doch begrünt werden soll, werden Ölrettich, Phacelia oder Gelbsenf empfohlen, da dies keine Wirtspflanzen sind und sie auch spät im Jahr noch keimen.
Mit dem Verzicht von Winterweizen nach Zuckerrüben helfen RübenproduzentInnen nicht nur sich selbst im Kampf gegen die Zikade, sondern auch Kartoffel- und GemüseproduzentInnen. Deshalb wird auch in Münsingen die Fruchtfolge umgestellt: Anstelle von Winterweizen wird im Frühjahr Mais angepflanzt und dazwischen eine spätsaatenverträgliche Gründüngung angelegt.
Ertragserhebung und Zuckergehaltsmessung zur Auswertung
Ob sich das Fazit des Versuchs bestätigen wird und welche Sorten wie abschneiden, soll mit einer Ertragserhebung gezeigt werden.
Vor der Ernte wird das Gewicht aus einer Stichprobe von jeder Sorte in beiden Bodenbearbeitungsvarianten gemessen. Zusätzlich werden diese Rüben zur Zuckergehaltsmessung in die Zuckerfabrik gebracht.
Was bisher geschah
Redaktorin Geraldine Zutter vergleicht auf ihrem Betrieb in Münsingen BE fünf Zuckerrübensorten und kombiniert diesen Vergleich mit zwei Bodenbearbeitungsverfahren. «die grüne» berichtet in jeder Ausgabe, wie sich die Zuckerrüben entwickeln.
Ein Teil der Parzelle wurde im Mulchsaatverfahren angebaut, der andere Teil wurde gepflügt.
Es wurden je fünf Conviso-Smart-Sorten gesät: Smart Beppina, Smart Edytka, Smart Manja, Smart Rossada, BTS 4825.
Die Trockenheit im Juni 2025 hatte einen starken Einfluss auf den Ertrag. Über den Kiesadern sind die Rüben etwa halb so gross wie über den tiefgründigeren Stellen.
Beim Teil Mulchsaat sind die Zuckerrübenblätter tendenziell dunkler als im gepflügten Teil.
Die Larven des Rübenrüsslers haben sich in die Rübenköpfe gebohrt. Jede einzelne Rübe ist befallen.
