In der Broschüre «Schlüsselzahlen zur Europäischen Lebensmittelkette» sind die Resultate der EU-weiten Landwirtschaftserhebung von 2020 zusammengefasst. Alle zehn Jahre gibt es eine Vollerhebung, dazwischen noch Stichproben.
Die Resultate zeigen für die EU ähnliche Tendenzen, wie sie auch in der Schweiz vorkommen: Die Anzahl der Betriebe sinkt, es gibt tendenziell mehr grosse Betriebe.
In der EU ist die Zahl der älteren BetriebsleiterInnen enorm hoch: 55 Prozent der EU-BetriebsleiterInnen waren 55 Jahre alt oder älter. Auf tiefem Niveau nimmt in der Schweiz wie in der EU die Zahl der Betriebe zu, die von Frauen geleitet werden.
Sowohl in der Schweiz wie in der EU sind die durchschnittlichen Arbeitszeiten im Schnitt höher als bei den meisten Gewerbetreibenden. Zu bedenken gilt es allerdings, dass Angestellte im Gegensatz zu LandwirtInnen häufig einen (unbezahlten) Arbeitsweg haben, der in keiner Statistik erscheint.
Die Grafiken der folgenden drei Seiten stützen sich, wenn es um die EU geht, auf die Schlüsselzahlen-Broschüre von Eurostat. Als Grundlage für die Schweizer Zahlen dienen die Erhebungen des Bundesamts für Statistik BfS.
Landwirtschaftsfläche
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Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in der EU umfasste 157,4 Mio ha Land im Jahr 2020, das entspricht 38 % der Landfläche.
Dieser Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landfläche ist sehr unterschiedlich. Den Spitzenwert erreichte Irland mit 72 %.
In der Schweiz macht die landwirtschaftlich genutzte Fläche (inkl. Sömmerungsflächen) mit 1, 4 Mio ha 36 % der ganzen Landesfläche aus(4,13 Mio ha).
Landwirtschaftliche Nutzung
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Im Jahr 2020 waren 62 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche der EU Ackerland (inklusive Sömmerungsflächen). Auf Dauergrünland entfiel 31 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Der verbleibende Anteil von 7 % wurde fast ausschliesslich für Dauerkulturen wie Obst, Oliven und Weintrauben genutzt.
In der Schweiz teilt sich 2021 gemäss BfS-Arealstatistik dieLN von 1,4 Mio ha (inkl. Sömmerungsfläche) so auf: 58 % waren Naturwiesen und Weideland, auf 37 % der LN wurde Ackerbau betrieben. Die restlichen 5 % der LN bestanden u.a. aus Rebland und Obstanlagen.
Landwirtschaftsfläche nach Betriebsgrösse
In der EU gibt es 9,1 Mio Betriebe. Davon sind
- 31 % in Rumänien
- 14 % in Polen
- 13 % in Italien
- 10 % in Spanien
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Die Zahl der EU-Betriebe ging von 2005 bis 2020 um 5,3 Mio landwirtschaftliche Betriebe zurück (–37 %).
2020 gab es in der Schweiz 49'363 Betrieb, im Jahr 2005 waren es noch 63'627. Das entspricht einem Rückgang von –23 %.
Die durchschnittliche Grösse eines landwirtschaftlichen Betriebs in der EU lag im Jahr 2020 bei 17,4 ha. Allerdings waren 64 % der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU weniger als 5 ha gross, während etwas 11 % eine Fläche von 30 ha oder mehr haben.
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Die grössten Betriebe mit mindestens 100 ha machten zwar nur 4 % aus. Zusammengenommen aber doch 53 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der EU.
Biolandbau
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Im Jahr 2020 betrug die Fläche fürden biologischen Landbau in der EU14,7 Mio Hektar.
Die gesamte Bio-Anbaufläche in der EU stieg zwischen 2012 und 2020um 5,3 Mio Hektar, ein Anstieg um 56 %. Der Anteil der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche, der biologisch bewirtschaftet wurde, stieg von 5,9 % im Jahr 2012 auf 9,1 % im Jahr 2020.
In Österreich werden 26 % der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet, in Malta dagegen nur 0,6 % .
In der Schweiz werden17 % der Landwirtschaftsflächen biologisch bewirtschaftet.
LandwirtInnen
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68 % der 9,1 Mio landwirtschaftlichen Betrieben in der EU wurden von Männern geleitet. 58 % aller BetriebsleiterInnen (also inkusive Frauen) waren mindestens 55 Jahre alt.
2020 wurden in der Schweiz 94 % der Betriebe von Männern geleitet, nur 3233 der total 49 363 Schweizer Betriebe wurden von Fauen geleitet.
Arbeitskräfte
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Im Jahr 2020 arbeiteten in der EU 8,7 Mio Menschen in der Landwirtschaft. Das entspricht 4 % der Gesamtbeschäftigung. Da die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU im Laufe der Zeit abgenommen hat, ist auch die Beschäftigung in der Landwirtschaft rückläufig. Der Anteil der Landwirtschaft an der Beschäftigung in der EU fiel von 6,4 % im Jahr 2005 auf 4,2 % im Jahr 2020.
2020 waren in der Schweiz 149'521 Personen in einem Landwirtschaftsbetrieb beschäftigt. 76 % der Beschäftigten waren Familienmitglieder und 12 % ausländische Staatsangehörige.
In der Landwirtschaft sind auch in der EU die durchschnittlichen Arbeitszeiten länger als bei der Gesamtheit der Arbeitskräfte in der EU. Die durchschnittliche Arbeitszeit erreicht41,2 Stunden im 2021, verglichen mit einem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 35,9 Stunden.
In der Schweiz arbeiten zwei Drittel der Landwirte 50 und mehr Stunden pro Woche. Die durchschnittliche Arbeitszeit eines Landwirts lag dabei bei 54 Stunden pro Woche. Bei den Gewerbetreibenden waren es 42 Stunden wöchentlich.
Erntemenge der Ackerkulturen im Jahr 2020
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Zu den mengenmässig wichtigsten Ernteerzeugnissen in der EU gehörten im Jahr 2021 Weizen und Dinkel (130 Mio t), Zuckerrüben (113 Mio t), Mais (73 Mio t),Frischgemüse (67 Mio t), Gerste (52 Mio t), Kartoffeln (50 Mio t).
In der Schweiz erntete die Landwirtschaft gemäss der EU-Statistik vor allem Weizen und Dinkel (46' 000 t), Zuckerrüben (1,5 Mio t), Mais (100'000 t), Frischgemüse (350'000 t), Gerste (165'000 t) und Kartoffeln (490'000 t).
Tierbestand und Fleischproduktion
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Die EU hat einen beträchtlichen Viehbestand: Ende 2021 gab es 142 Mio Schweine, 76 Mio Rinder und schätzungsweise71 Mio Schafe und Ziegen in EU-Betrieben. Zahlen zum Geflügel lagen für 2021 noch keine vor. 2020 gab es aber1,6 Mrd Hühner in der EU.
In der Schweiz lebten 2020 1,5 Mio Rinder, 1,4 Mio Schweine, 0,3 Mio Schafe und 12,6 Mio Hühner.
Im Jahr 2021 wurden in der EU 23,4 Mio t Schweinefleisch produziert. Es wurden 13,2 Mio t Geflügelfleischproduziert und 6,8 Mio t Rindfleisch.