Ist es bei den gestiegenen Ölpreisen angebracht für die Heustockbelüftung auf Holzöfen umzustellen?
Christof Baumgartner: Stückgutofen mit 150 kW sind ab 14'000 Franken erhältlich. Sie sind finanziell gesehen wirtschaftlich. Allerdings ist die Zeit zum Beschicken noch zu berücksichtigen, denn je nach System ist alle zwei bis fünf Stunden Holz nachzulegen. Bei Hackgut- oder Pelletöfen sprechen wir bei einem 150 kW Ofen von 50'000 bis 70'000 Franken Investitionskosten. Die Stiftung «Klik» fördert in den meisten Kantonen den Einsatz von Pelletöfen, indem sie die Mehrkosten gegenüber einem Ölofen übernimmt.
Hackschnitzelöfen werden über Klik nicht gefördert. Unter der Annahme, dass sich der Heizölpreis bei 1.10 Fr./Liter einpendelt, liegt die Kostengleichheit zu Ölheizungen bei einer Auslastung von etwa 600 Stunden pro Jahr.
Rechnet man jedoch mit einem Preis von 1.40 Fr., ist die Kostengleichheit schon bei 400 Stunden erreicht. Einzelne Kantone bezahlen Fördergelder für Hackschnitzelheizungen.
So sind im Kanton Thurgau bis zu 50 % des Investitionsbetrages realisierbar. Hackschnitzelöfen sind somit bereits ab 250 Stunden wirtschaftlich.
Eine sehr interessante Variante ist in meinen Augen die Zusammenarbeit von Heubetrieben mit Gemüse oder Beerenbaubetrieben. Diese könnten dann den Ofen im Winterhalbjahr zur Heizung von Gewächshäusern nutzen.
«Ein Warmdach und ein Heizsystem sollten Standard sein.»
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Christof Baumgartner, Berater am Arenenberg TG
Worauf ist bei der Dimensionierung einer Warmbelüftung zu achten?
Eine 70 kW Heizleistung pro 100 m2 Heustockfläche entspricht einer Lufterwärmung von ca. 5 Grad. Das ist in meinen Augen das Minimum. Eine Lufterwärmung von über 15 Grad ist zu vermeiden, weil es dann durch die Rekondensation der Luft zu «Wasserschichten» im Heustock kommen kann.
Wann ist ein Luftentfeuchter einem Warmluftofen vorzuziehen?
Die meisten Luftentfeuchtersysteme, welche erfolgreich in Betrieb sind, haben wie die Warmluftbelüftung ebenfalls zwei Fremdwärmequellen im System, nebst dem Warmdach noch einen Ofen oder ein anderes Heizsystem. Dies, weil Luftentfeuchter auf einem höheren Wärmeniveau viel effizienter arbeiten. Sie bieten zweifelsohne den Vorteil, dass sie durch den Umluftbetrieb die Wärme im System halten können. Allerdings sind die Investitionskosten mit 100'000 Franken pro Anlage erheblich. Ebenfalls ist bei der Installation zu beachten, dass die Strom-Zuleitung mit mindestens 80 Ampère ausreichend abgesichert ist, was in der Regel nicht der Fall ist. Bei Stromabrechnung nach Spitzenlast erhöht sich der maximale Leistungsbezug um rund 15 kW, was je nach Tarif erhebliche Zusatzkosten verursachen kann.
Ein Warmdach sowie ein Heizsystem sollten auf jedem Betrieb Standard sein. Ob die Highend-Variante mit zusätzlich einem Luftentfeuchter die optimale Lösung darstellt, ist allerdings sehr betriebsindividuell. Das wird auch davon abhängen, wo sich die Heizenergie- und die Strom-Preise einpendeln.
Wann sollte man an einen mobilen Warmluftofen denken?
Betriebe mit Silage, welche, wenn überhaupt, nur in den Sommermonaten Heu trocknen, brauchen keinen Ofen.
Reine Heubetriebe, welche auch im Frühling und im Herbst professionell Heu von guter Qualität trocknen wollen, benötigen in meinen Augen zur Schlechtwetterabsicherung ein Heizsystem – unabhängig davon, ob sie mit einem Luftentfeuchter arbeiten oder nicht.
