Die «Organisation pour la protection des alpages», kurz Oppal, vermittelt freiwillige HelferInnen an Älpler und Hirtinnen, die Personalmangel haben.
Der Verein wurde 2021 gegründet und ist insbesondere im Kanton Waadt und dem Unterwallis tätig. Mehr und mehr kommen auch Einsätze im deutschsprachigen Oberwallis dazu.
250 Freiwillige sind bei Oppal registriert. Die Menschen sind meist berufstätig und stellen sich tage- oder wochenweise zur Verfügung. So entsteht ein Helferpool, der für Anfragen zur Verfügung steht. Oppal übernimmt die Koordination.
Freiwillige sind die «zusätzlichen Augen auf der Alp»
Meist lösen die HelferInnen nachts die HirtInnen ab, erklärt Patricia Pfister von Oppal. «Als zusätzliche Augen auf der Alp», sagt sie. Die Freiwilligen haben oft wenig Erfahrung mit Herdenmanagement- und Schutz. [IMG 2]
In zweitägigen Kursen bildet Oppal die Freiwilligen zur Überwachung und Vergrämung des Wolfs aus – «Tierhaltung oder Herdenführung bleiben die Aufgabe der HirtInnen», so Pfister.
Mit Lärm und Licht den Wolf vergrämen
Es kommt durchaus vor, dass während nächtlichen Wachen Wölfe auftauchen. Zeigen sie Interesse an der Herde, macht das Wachpersonal – im Minimum zwei Personen – Lärm oder blendet die Raubtiere mit hellen Lampen.
«Zurzeit ist das System erfolgreich, die Wölfe bleiben misstrauisch. Aber wir können nicht ausschliessen, dass es eines Tages einen Angriff geben wird», sagt Patricia Pfister.
Aktuell gibt es bei Oppal fünf bis sechs Helfer-Teams von je zwei HelferInnen, die jede Nacht im Einsatz sind. Das hört sich nach wenig an. Dabei darf nicht vergessen gehen, mit welchem Aufwand das verbunden ist: Jede Nacht die Augen offenhalten. Das braucht viel Personal.
Anfangs etwas skeptisch, am Ende positiv überrascht
Das Angebot von Oppal müsse noch bekannter werden, sagt Pfister. Dabei müssen auch Vorurteile abgebaut werden: «SchafzüchterInnen können sich skeptisch zeigen gegenüber Freiwilligen, die sich mobilisieren und den Wolf vergrämen. Doch am Ende waren sie bis jetzt immer positiv überrascht über die Einsatzbereitschaft und Effizienz der Freiwilligen.»
Oppal versuche, die Wolf-Thematik auch auf der sozialen Ebene anzugehen: «Leute, die Alp-Einsätze machen, verstehen die Anliegen der ÄlplerInnen besser. Und die ÄlplerInnen können ihre Erfahrung mit ihnen teilen», so Pfister.
Oppal und andere Organisationen – im Bündnerland ist beispielsweise «Pasturs Voluntaris» tätig – lösen das Problem des Personalmangels nicht. Dazu braucht es qualifiziertes Alp-Personal. Doch die Organisationen entlasten temporär. Und sie leisten einen Beitrag, in dem sie das gegenseitige Verständnis fördern.
