Kurz & bündig
- Salmonellen können auf vielen Wegen in einen Stall eindringen.
- Je nach Salmonellen-Serotyp kann die Mastpouletherde geschlachtet oder muss gekeult werden.
- Nach jedem Salmonellen-positiven Befund sind eine Absprache mit der Bestandestierärztin oder dem Bestandestierarzt sowie eine verschärfte Reinigung und Desinfektion des Stalles nötig.
Salmonellen können durch den Menschen, Gerätschaften, Tiere (Haus- und Hoftiere, Schadnager, Insekten, Wildvögel), Futter, Wasser, Erde und sogar Luft in den Stall eindringen. Wenn Menschen Lebensmittel essen, die mit Salmonellen verunreinigt sind, können sie eine Durchfallerkrankung erleiden.
Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, werden die Hühnerbetriebe in der Schweiz seit Jahren überwacht. Bei Legehennen besteht eine Untersuchungspflicht seit 1995, bei Mastpoulets und Masttruten seit 2008. Die Salmonellenüberwachung wird anhand verschiedener Untersuchungsmaterialien durchgeführt, zum Beispiel mittels Kotproben oder Sockentupfern (Stiefelüberziehern).
Im Mastpouletstall wird die Stallfläche im besetzten Stall mit Sockentupfern beprobt. Im Labor werden diese Proben in spezielle Nährlösungen für Salmonellen gebracht und in einem warmen Brutschrank bebrütet. Falls Salmonellen in der Probe vorhanden sind, können sie so angezüchtet und damit nachgewiesen werden.
Was passiert bei einem positiven Test?
Wird eine Probe positiv auf Salmonellen getestet, wird der Betrieb gesperrt. Was dann mit den Tieren weiter passiert, hängt vom Salmonellen-Serotyp ab. Denn es werden vor allem die stark krankmachenden Salmonella Enteritidis (SE) und Salmonella Typhimurium (ST; inklusive einer speziellen Variante) bekämpft.
Diese Salmonellen sind für die meisten Durchfallerkrankungen beim Menschen verantwortlich. Wird SE oder ST im Stiefelüberzieher nachgewiesen, werden Organe von 20 getöteten Mastpoulets auf Salmonellen untersucht. Sind die Organe negativ, kann die Herde geschlachtet werden. Werden die Organe aber positiv getestet, wird die Herde gekeult.
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Reinigen und desinfizieren, damit sich Salmonellen nicht festsetzen
Beim Nachweis anderer Serotypen kann die Herde ebenfalls geschlachtet werden. Allerdings muss der Stall danach verschärft gereinigt und desinfiziert werden. Und zwar, um zu verhindern, dass sich die Salmonellen im Stall festsetzen. Wenn sie nämlich eine gute Stelle finden, wie einen Lüftungsschlitz, Risse im Boden oder eine andere schlecht zu reinigende Stelle, kann eine Salmonelle die Desinfektion in ihrer Nische überleben. Sie kann dann im nächsten Umtrieb wieder im Stall verteilt und somit auch wieder in der Umgebungsprobe nachgewiesen werden.
Dank Erbgut Mechanismen aufgedeckt
Das NRGK (Nationales Referenzzentrum für Geflügel- und Kaninchenkrankheiten) hat in einem Projekt Salmonellen, die wiederholt in demselben Mastpouletstall entdeckt wurden, mit einer Hightech-Methode untersucht. Die Methode nennt sich Sequenzierung: Dazu wird das Erbgut der Bakterien Buchstabe für Buchstabe ausgelesen und im Computer miteinander verglichen.
Denn nur so kann man feststellen, ob die Isolate von unterschiedlichen Zeitpunkten auch wirklich derselbe Salmonellenstamm sind. In den untersuchten Mastbetrieben wurden verschiedene Mechanismen der «Bumerang»-Salmonellen aufgedeckt:
- Der gleiche Stamm verblieb trotz Reinigung und Desinfektion im Maststall.
- Ein sehr ähnlicher Stamm konnte nachgewiesen werden. Es könnten mehrmals Salmonellen von aussen in den Stall eingeschleppt worden sein oder aber der im Stall festhockende Stamm hatte sich bereits weiterentwickelt, quasi eine Evolution im Kleinen.
- Der gleiche Stamm wurde über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren bei sieben verschiedenen Mästern der gleichen Integration gefunden, was eine Verbreitung innerhalb der Integration nahelegt.
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Jeden positiven Salmonellenbefund ernst nehmen
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, warum identische Salmonellenstämme mehrmals nacheinander in der Umgebungsprobe gefunden werden.
Wichtig ist, jeden positiven Salmonellenbefund ernst zu nehmen. Massnahmen nach einem Umtrieb mit Salmonellennachweis müssen zusammen mit dem Bestandestierarzt oder der Bestandestierärztin besprochen werden, um die Verschleppung auf Folgeherden oder andere Betriebe zu verhindern.
Sarah Albini, Tierärztin, und Maher Alsaaod, Tierarzt, tätig beim Nationalen Referenzzentrum für Geflügel- und Kaninchenkrankheiten (NRGK) der Universität Zürich.
Begriffe
Bakterienstamm: bezeichnet eine einheitliche Untergruppe innerhalb einer Bakterienpopulation.
Bakterienisolat: bezeichnet generell Bakterien, die im Labor aus einer Probe isoliert, also angezüchtet wurden.
Salmonellen: Stäbchenbakterien, die bei Tier und Mensch im Darmtrakt vorkommen.
Salmonellen-Serotyp: Es gibt bei den Salmonellen ca. 2500 verschiedene sogenannte Serotypen, die sich im Aufbau von Zellstrukturen unterscheiden lassen.
Serotypen Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium: die beiden bei Mensch und Tier in der Schweiz am häufigsten nachgewiesen Salmonellen-Serotypen. Sie können von Tieren, deren Ausscheidungen oder von tierischen Lebensmitteln auf den Menschen übertragen werden.