Steigt in der Schweiz die Nachfrage nach Belüftungen mit Luftentfeuchtung?
Florian Keller: Wegen der Wetterkapriolen und den immer grösser werdenden Einführmengen gibt es immer mehr Landwirte, welche auf die Luftentfeuchtung setzen. Durch wachsende Betriebe gibt es immer grössere Futtermengen, die sich nicht so einfach produzieren lassen wie die Menge für zehn Kühe. Hier bietet die Technik viel Sicherheit, damit das Futter rasch nachgetrocknet und lagerfähig wird. Die Technik macht den Heuproduzenten unabhängiger vom Wetter.
Wie «heuet» man mit einer solchen Anlage?
Im Idealfall wird das Futter mittags geschnitten und gekreiselt. Tags darauf wird es vormittags nochmals gekreiselt und nachmittags mit der Einfuhr begonnen. Mit dem Kreiseln am zweiten Tag soll das Futter auch aufgelockert werden, damit es locker auf dem Stock lagert. Das ist wichtig, damit die Belüftungsluft überall durchströmen kann. Bei verdichteten Stellen würde die Luft aussenrum strömen und das Futter im Kern würde schimmeln.
Wer in die Technik investiert, erwartet eine höhere Milchleistung. Was können Sie hier versprechen?
Aromastoffe werden nicht ausgeblasen weil die Luft im Kreis zirkuliert. Was einem Gourmet schmeckt, passt auch den Tieren und sie fressen mehr. Da in solchem Futter auch mehr Inhaltsstoffe enthalten sind, kann die Milchleistung pro Kuh und Jahr um bis zu 800 Liter gesteigert werden. Das macht die Technik auch bei Produktionsformen mit begrenztem Kraftfuttereinsatz interessant. Aber die Mehrleistung gilt natürlich nicht als Versprechen in jeder Situation.
Wie hoch soll die Restfeuchte beim Einführen sein?
Wir empfehlen eine optimale Restfeuchte von 35 bis 40 Prozent, was einer trockenen Siloballe entspricht. So muss das Futter weniger intensiv gekreiselt werden als mit einer Kaltbelüftung oder bei Bodenheu. Dies kann Bröckelverluste pro Schnitt und Hektare im Wert von 200 bis 300 Litern Milch verhindern.
Könnte man noch feuchteres Heu einführen?
Unsere Anlage könnte noch feuchteres Futter trocknen. Allerdings entsprechen 10 Prozent mehr Feuchte im Heu dem doppelten Wassergehalt und somit einem hohen Energieaufwand bei der Trocknung. Die durchschnittlichen Energiekosten für die Entfeuchtungstechnik liegen bei 1 bis 3 Rappen pro Kilogramm Heu.