Abo Smarte Maschinen erfassen Daten und übermitteln sie in Server. Mit der neuen Datenverordnung bestimmt der Landwirt, wer Zugang zu den Daten hat. EU-Datenverordnung EU-Datenverordnung stärkt Schweizer Landwirte bei der Kontrolle digitaler Maschinendaten Sunday, 31. August 2025 Die in der EU im September 2025 in Kraft getretene Datenverordnung regelt den Umgang mit maschinengenerierten Daten. Der Landwirt bestimmt dabei, wer Zugriff auf welche Daten hat. Zudem muss der Maschinenhersteller, bei dem die Daten eingehen, diese dem Landwirt zur Verfügung stellen, damit er diese für Auswertungen und Betriebsentwicklungen nutzen kann.

Jetzt stellt sich die Frage, wie sich die EU-Datenverordnung auf die Schweiz auswirken wird und ob sich beim Maschinenkauf deswegen etwas ändert. Werner Berger ist Vorstandsmitglied bei Agrotec Suisse, dem Fachverband der schweizerischen Landtechnikbetriebe, und zuständig für den Bereich Wirtschaft und Kommunikation, ausserdem ist Berger CEO der Groupe Serco. Aus seiner Sicht ändert sich gegenüber dem heutigen Zustand, unabhängig davon, wie sich die EU-Datenverordnung in der Schweiz auswirken wird, nicht viel.

Datenschutzgesetz regelt den Umgang mit Daten

Das revidierte Datenschutzgesetz (revDSG), das am 1. September 2023 in Kraft trat und stark an die Datenschutz-Grundverordnung der EU angeglichen ist, regelt bereits viel beim Datenverkehr. Es besagt, dass frei gegebene Daten jederzeit widerrufen werden können und Hersteller diese Daten löschen müssen. Damit hier eine entsprechende Kommunikation möglich ist, wird der Übergabeprozess einer Maschine immer mehr von einer analogen in eine digitale Form übergehen. So wird der Landwirt die Maschine auf einem Account gemäss seinen «Datenwünschen» verwalten können.

Ohne Daten keine Präzisionslandwirtschaft

In der Landtechnikbranche ist man sich der Bedeutung der Daten bewusst. «Daten sind bereits heute eine wichtige Voraussetzung für moderne Landwirtschaft. Etwa für die Präzisionslandwirtschaft mit all ihren Vorteilen wie gezielterem und geringerem Hilfsmitteleinsatz, ohne deswegen Erträge einzubüssen. Die Herausforderungen sind für den Landtechnikhandel jedoch gross. Da immer mehr Maschinen Daten generieren, muss der Handel den Kunden nicht nur technisch betreuen, sondern auch beim Verständnis und der Nutzung der Daten unterstützen», so Werner Berger.

Die folgenden Abschnitte geben eine Übersicht rund um Maschinendaten aus Sicht des Landmaschinenhandels.

Quelle: Agrotec Suisse, Werner Berger

Daten aus Landmaschinen
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Vernetzte Traktoren, Erntemaschinen und Anbaugeräte sind längst Alltag. Mit jeder Maschine entstehen Daten, von Betriebsstunden über Fehlermeldungen bis hin zu Ertrags- und Satellitenkarten. Diese Daten bieten Chancen für Präzisionslandwirtschaft, Service und Betriebsführung.

Nutzen: Wer Daten gezielt freigibt, kann von Plattformfunktionen wie automatischer Schlagdokumentation, Ertragsauswertung oder Serviceplanung profitieren.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die EU-Datenverordnung regelt die aktive Zustimmung des Landwirts, dass Daten genutzt werden. Er kann dies jederzeit widerrufen. Beim Weiterverkauf einer Maschine endet der Datenaustausch mit dieser Maschine auf seinem Account. Wird die Maschine ersetzt, werden die Daten der neuen Maschine mit dem Account verknüpft. Die Schweiz wird diese Regeln voraussichtlich weitgehend übernehmen.

Mehrwert im Service durch Telemetrie
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Vernetzte Maschinen melden Fehlfunktionen automatisch. Händler können per Ferndiagnose eingreifen, Ersatzteile vorbereiten oder Reparaturen planen.

- Fernwartung
- Fehlerbehebung aus der Ferne
- Digitale Servicehefte
- Steigerung des Wiederverkaufswerts
- Planbare Wartung
- Reduzierung von Ausfällen in Spitzenzeiten

Zwei Arten von Daten – zwei Arten von Nutzen
 
Maschinendaten: Betriebsstunden, Fehlermeldungen, Öltemperatur usw. unterstützen Wartung, Serviceplanung und Werterhalt der Maschine.

Agronomische Daten: Ertragskarten, Proteingehalte, Nährstoffsensoren usw. sind betrieblich sensibel und bleiben im Eigentum des Landwirts.

Wichtig: Beim Weiterverkauf einer Maschine verbleibt die Servicehistorie bei der Maschine, ähnlich wie das Serviceheft eines Autos. Agronomische Daten bleiben im Betrieb.

Maschinendaten sind unproblematisch und erhöhen die Verlässlichkeit sowie den Wert der Maschinen.

Agronomische Daten sind sensibel und sollten bewusst gesteuert werden.

Plattformen als Drehscheibe der Digitalisierung

Hersteller wie Claas (Claas Connect) oder John Deere (Operations Center) sammeln Maschinendaten in eigenen Portalen. Diese Daten lassen sich mit der betrieblichen Software verknüpfen. Hier besagt die EU-Datenverordnung, dass Hersteller Daten in einer standardisierten Schnittstelle zur Verfügung stellen müssen. Zum Beispiel, damit diese dann direkt in ein Farm-Management- und -Informationssystem (FMIS) eingeführt werden können, wie zum Beispiel Barto.

Fortschritt dank Daten
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Effiziente Landwirtschaft – etwa teilflächenspezifische Düngung oder exakte Applikationskarten – ist nur mit verlässlichen Daten möglich. Je präziser die Erfassung (RTK), desto genauer kann die Technik arbeiten.

- Senkung der Inputkosten
- Zeitersparnis
- Nachweise für Direktzahlungen oder Dienstleistungen

Handlungsempfehlung

Daten bewusst freigeben, um Plattformfunktionen zu nutzen.
Sensible agronomische Daten schützen und bewusst mit dem Agrarberater teilen und für die Pflanzenbauplanung nutzen.
Mit dem Händler klären, welche Daten für Service und Precision Farming benötigt werden.

Nicht nur Traktoren, auch Geräte sind vernetzt

Neben Traktoren und Mähdreschern sind heute auch Anbaugeräte wie Sämaschinen, Düngerstreuer oder Pflanzenschutzspritzen in Datenerfassungssysteme eingebunden. Über Isobus laufen ihre Informationen direkt in die Plattformen.