Am Unternehmertag von Agrotec Suisse im Januar 2025 in Luzern beschäftigten sich die Schweizer Landtechnikunternehmen sowie Landmaschinenhändler und Importeure mit den neusten Entwicklungen auf dem Weltmarkt.

Als Referent plauderte beispielsweise Stephan Blankenhagen, John-Deere-Vertriebsleiter für Westeuropa, aus dem Nähkästchen. Er kennt die internen Projektentwicklungen von John Deere weltweit. Er stellte fest, dass sich die Fähigkeiten der Konzepte für Automatisierung, welche John Deere seit vielen Jahren entwickelt, innerhalb von zwei Jahren massiv gesteigert haben. Bei anderen führenden Traktorenherstellern dürfte dies ähnlich sein.

Traktorterminal ist mehr als nur eine Spielerei

Die Entwicklung zeigt, dass ein Traktor mit seinem Terminal immer mehr zu einem Computer wird. Dieser muss die vielen Daten der Sensoren oder Kameras zum Pflanzenbestand, zum Bodenzustand, zur Nährstoffversorgung oder zu Witterungsprognosen usw. liefern und verarbeiten.

Das Ziel ist eine flächenspezifische Bewirtschaftung, bei der unterschiedliche Teilflächen innerhalb einer grossen Parzelle individuell bewirtschaftet werden. Zum Beispiel mit der Bearbeitungstiefe, der Saatstärke, der Düngermenge oder dem Bedarf an Pflanzenschutzmitteln.

Eine Spielerei ist das nicht: es ist der Schlüssel, um bessere Erträge in Quantität und Qualität aus gleich viel – oder noch besser weniger – Input an Hilfsstoffen und Energie zu produzieren. Das funktioniert auch auf kleinen Strukturen in der Schweiz, auch wenn die Einsparungen flächenbedingt klein sind.

Daten als Erfahrungsschatz für künftige Entscheide

Am Bürocomputer eine Ausbringkarte zu erstellen, die auf den erwähnten Parametern basiert, ist gut vorstellbar. Das wirklich Beeindruckende ist jedoch der Traktor, der auf dem Feld das Arbeitsgerät mit seinem Terminal so steuert, wie es am Computer berechnet wurde. [IMG 2]

Für diese Arbeitsweise sind grosse Datenmengen notwendig. Während der Ausführung fallen ebenfalls viele Daten an, welche als Nachweis aufgezeichnet werden. Es geht also nicht mehr nur darum, den Traktor zu steuern, sondern auch um Datenverwaltung.

Wenn man diese Daten schon hat, sollten die digitalen Helfer jederzeit darauf zurückgreifen können, um diese gewinnbringend für künftige Entscheide zu berücksichtigen.

Statt dass sich der Landwirt daran erinnert, wie es in der Vergangenheit, beispielsweise bei speziellen Wetterbedingungen, mit den Kulturen gelaufen ist, um Rückschlüsse für eine nächste ähnliche Situation zu ziehen, erledigt dies die Smart-Farming-Technologie von selbst. Nicht dass der Landwirt dazu zu dumm wäre, dieser muss immer noch Herr der Sache bleiben und die Plausibilität der Planung kontrollieren. Immerhin spielt man hier nicht Farmsimulator, bei dem ein Fehlentscheid nur Auswirkungen auf die virtuelle Welt hat, sondern produziert Lebensmittel.

Grosse Herausforderung für Landtechnikbranche

Es gibt also immer mehr Anwendungen zur Präzisionslandwirtschaft und die Entwicklung ist beschleunigt. An der eingangs erwähnten Veranstaltung von Agrotec Suisse haben sich die Landmaschinenfirmen mit dieser Tatsache befasst.

Der Landmaschinenhandel muss mit seinen Dienstleistungen mit der Entwicklung Schritt halten. Das ist nicht einfach. Denn die Technik erneuert sich ständig und sie ist immer stärker in den Produktionsbereich auf dem Feld integriert. Der Landtechnikhandel muss nicht mehr nur ein Zugfahrzeug oder ein Anbaugerät am Laufen halten, sondern auch die Zusammenhänge zwischen Bewirtschaftung und Technik verstehen.

Es treffen also pflanzenbauliche wie auch maschinentechnische Anforderungen aufeinander. In der Landtechnikbranche braucht es in Zukunft immer mehr Spezialisten, die beide Ansprüche unter einen Hut bringen und dies dem Landwirt so erklären, dass er die Technologie gewinnbringend einsetzen kann.

Für Stephan Blankenhagen von John Deere ist klar, dass sich der Landtechnikhandel dem anpassen muss.

Der Landtechnikhandel der Zukunft

Abo Präzisionslandwirtschaft «Mit digitaler Technik kann die Leistung der Landtechnik optimiert werden» Monday, 3. March 2025 Die Präzisionslandwirtschaft wird immer präziser und es können immer mehr und bessere Parameter für die Feldbewirtschaftung eingesetzt werden. «Die Hersteller treiben die Entwicklung voran und diese wird auch in der Schweiz eingesetzt. Es gibt einen Markt dafür», sagt Werner Berger, Chef der Groupe Serco als Importeur und Händler in der Schweiz und Frankreich. Er sieht zwei Levels bei der technischen Ausstattung der zukünftigen Landtechnik der Schweiz. Wer sich weiterhin selber mechanisiert, wird weniger weit gehen als vor allem Lohnunternehmer und einzelne Landwirte mit voller Präzisionstechnik. 

Abo So begrüsst Hansruedi Heldstab seine Follower regelmässig mit spontanen Beiträgen aus seinem Berufsalltag. Erfolgsunternehmen Heldstab Motorgeräte und Landtechnik: erfolgreich mit Social Media Saturday, 29. March 2025 Landtechnischer Unternehmertag
Agrotec Suisse ist der schweizerische Fachverband der Landtechnikbetriebe und hat seinen Sitz in Aarberg BE. Am 16. Januar 2025 führte der Verband im KKL in Luzern einen Landtechnischen Unternehmertag durch. Zu den Themen gehörte auch die Zukunft im Vertrieb und im Service der Landtechnik.
Zudem wurde der mit 10 000 Franken dotierte «Unternehmerpreis Agrotec Suisse» verliehen. Dieser ging an das Landtechnikunternehmen Heldstab aus Davos GR.