Kurz & bündig
-Drohnen erleichtern die Untersaat unter schwierigen Bedingungen, wie Trockenheit und Hitze
-Der Erfolg der Untersaat hängt von Pflanzenwahl und Aussaatzeitpunkt ab: Gräser widerstehen Hitze, Klee ist empfindlich.
-Bodenbearbeitung beeinflusst Etablierung und Unkrautkontrolle, ihr Nutzen ist aber begrenzt und muss abgewogen werden.
Tobias Burren aus Niederbottigen BE hat mit einer Drohne eine Untersaat in sein Ackerbohnenfeld eingebracht – eine Technik, die Zeit spart und zugleich hilft, Unkraut zu unterdrücken, den Boden zu schonen und Humus aufzubauen. Im Frühjahr 2025 testete er zusätzlich auf zwei Parzellen, ob sich ein Striegeldurchgang nach der Aussaat lohnt, um die Untersaat besser zu etablieren. So wollte er herausfinden, ob die mechanische Massnahme in Verbindung mit der Drohnensaat künftig notwendig bleibt oder eingespart werden kann.
Nun steht Tobias Burren, an einem sonnigen Augustmorgen 2025, zwischen den frisch geernteten Ackerbohnenfeldern. Die Stoppeln ragen nur noch kurz aus dem Boden, und die Wärme der vergangenen Wochen liegt noch in der Luft. Nach der langen Trockenperiode 2025 ist klar: Die Untersaat hat ihren Härtetest hinter sich.
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Hitze und Etablierung: Gräser überleben, Klee geht verloren
Burren ist zufrieden, dass die Untersaat ihren Zweck erfüllt hat und den Boden trotz der extremen Trockenheit gut bedeckt. Unter den gegebenen Wetterbedingungen wäre eine herkömmliche Aussaat kaum erfolgreich gewesen.
Die Sommerhitze 2025 stellte die Untersaat vor besondere Herausforderungen. Vor allem die Gräser der eingesäten Mischung überlebten die längere Trockenperiode, während der Klee fast vollständig ausfiel. Agronomisch lässt sich dies durch die unterschiedlichen Wachstumsstrategien erklären: Kleearten benötigen für die Keimung und frühe Entwicklung gleichmässig feuchte Böden und sind in der Anfangsphase hitzeempfindlich. Gräser dagegen verfügen über robustere Wurzelsysteme, die auch bei Trockenstress Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen können. Zudem sind sie widerstandsfähiger gegenüber reduzierter Lichtverfügbarkeit, wie sie durch abgeschlegelte Ernteresten entsteht.
Tobias Burren betont, dass das Schlimmste, nämlich, dass die Untersaat die Hauptkultur konkurriere, nicht eingetreten sei. Insgesamt sei die Aussaat trotz der heiklen Bedingungen gut gelungen.
Striegel-Einsatz und Unterschiede zwischen den Parzellen
Auf den beiden zirka 3 ha grossen Parzellen zeigte sich ein klarer Unterschied in der Etablierung der Untersaat. Die gestriegelte Fläche wirkte optisch dichter und hatte weniger Unkraut zwischen den Gräsern. Auf der ungestriegelten Fläche, deren Ackerbohnen dichter standen und bereits weiter entwickelt waren, konnte sich die Untersaat weniger gut etablieren. Hier zeigten sich mehr Lücken, und Unkraut wuchs ungestört. [IMG 2]
Burren zieht aus seinen Beobachtungen den Schluss, dass der Striegel-Einsatz nur begrenzt hilfreich war. Das Unkraut, auf das er eigentlich abzielte, wuchs weiterhin, während die Ackerbohnen durch den Striegel leicht verletzt wurden, was das Dreschen erschwerte. Kosten und Nutzen stehen damit in keinem Verhältnis. In Zukunft muss ein allfälliger Striegeldurchgang nach der Saat der Klee-Gras-Mischung in einem frühen Stadium der Hauptkultur geschehen oder Burren verzichtet ganz auf den Striegeldurchgang.
Eine Abschätzung der Bodenbedeckung mit einer App (Canopeo) bestätigte den optischen Eindruck: Auf der gestriegelten Parzelle war der Boden zu rund 33 % bedeckt, auf der ungestriegelten Fläche nur zu etwa 19 %. Die App kann dabei nur zwischen Pflanzen und nacktem Boden unterscheiden, nicht zwischen Unkraut und gewünschten Gräsern, sodass die Qualität der Bedeckung nur bedingt beurteilt werden kann. [IMG 3]
Herausforderungen nach der Ernte
Die abgeschlegelten Erntereste schützen zwar den Boden, reduzieren jedoch das Lichtangebot für die Untersaat, sodass besonders lichtbedürftiger Klee in seiner Entwicklung gehemmt wird.
Burren erklärt, dass die Aussaat heikel und der Zeitpunkt entscheidend für das Wachstum des Klees sei. Hätte die Untersaat früher erfolgen können, wie im Jahr 2024, wäre die Etablierung des Klees deutlich besser gewesen. Dennoch hat sich die Untersaat auch 2025 gut entwickelt, ohne die Hauptkultur zu beeinträchtigen.
Die Nachbeobachtungen zeigen, dass die Drohnen-Untersaat ein flexibles Werkzeug ist, deren Erfolg stark von Wetter, Bodenbedingungen und der Wahl der Pflanzenmischung abhängt. Burren ist überzeugt, dass die Methode unter den gegebenen Bedingungen mit herkömmlicher Aussaattechnik deutlich schlechter funktioniert hätte. Auch wenn der Bohnenertrag 2025 mit 25 dt/ha etwas niedriger ausfiel als 2024 (30 dt/ha), ist das Ergebnis angesichts der Hitze und der Bodenverhältnisse zufriedenstellend.
Blick nach vorn: Optimierung der Drohnen-Untersaat
Für die Zukunft plant Burren, die Untersaat früher einzubringen, um besonders dem Klee bessere Wachstumsbedingungen zu bieten. Den Striegel-Einsatz wird er kritisch prüfen: Entweder kann die Saat in einem früheren Stadium der Hauptkultur eingestriegelt werden oder es wird ganz darauf verzichtet.
Zudem möchte Burren im nächsten Jahr auch im Dinkel eine Drohnen-Untersaat versuchen und gegebenenfalls im Mais, abhängig vom Unkraut-Hack-Erfolg.
Langfristig zeigt sich, dass die Methode auch Vorteile für den Boden bringt: Die Gräser bilden stabile Wurzelsysteme, lockern den Boden und verbessern die Wasserhaltefähigkeit. Gleichzeitig fördern sie die Humusbildung. Burren betont, dass eine kontinuierliche Untersaat über mehrere Jahre hinweg den Bodenschutz stärkt und die Widerstandskraft erhöht.
