Eine Studie von Meteo Schweiz und dem SLF Davos zeigt, wie sich das Winterklima in den Alpen in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Die Ergebnisse basieren auf umfangreichen Messdaten aus verschiedenen Höhenlagen.

In den letzten 50 Jahren hat sich die winterliche Nullgradgrenze deutlich verschoben. Lag sie früher bei etwa 600 m ü. M., befindet sie sich heute bei rund 850 m ü. M.. Dieser Anstieg von 250 m hat erhebliche Auswirkungen auf die Schneebedingungen: In mittleren Höhen fällt der Niederschlag immer häufiger als Regen statt als Schnee, und die Schneedecke schmilzt im Frühling schneller ab.

 

Der Schnee bleibt weniger lang liegen

Beispielhaft zeigen dies Messstationen wie in Arosa (1800 m ü. M.), Elm (958 m ü. M.) oder Grächen (1605 mü. M.). In Arosa sank die durchschnittliche Schneehöhe von 80 cm (1961 bis 1990) auf 60 cm (1991 bis 2020). 

Früher konnte in Arosa eine Schneedecke von mindestens 40 cm im Mittel von Anfang Dezember bis am 10. Mai erwartet werden. Heute liegen in Arosa im Mittel noch von Mitte Dezember bis am 20. April mindestens 40 cm Schnee. Die Dauer hat sich also um 1,5 Monate verkürzt.

In höheren Lagen, wie am Weissfluhjoch (2540 m ü. M.), sind die Auswirkungen weniger stark ausgeprägt. Hier hat sich die Schneehöhe nur wenig verändert, doch der Abbau der Schneedecke beginnt etwa zehn Tage früher als vor 50 Jahren.

In Zukunft noch grössere Veränderungen erwartet

Die Zukunft könnte noch grössere Veränderungen bringen. Laut Klimaszenarien wird ein weiterer Anstieg der Nullgradgrenze um 400 bis 650 mü. M. bis 2060 erwartet, was zu einem deutlichen Rückgang der Schneemengen führen würde. An den Messstationen in mittleren Höhen könnte dies einen Verlust von 40 bis 50 % der jährlichen Schneemenge zur Folge haben.