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Hanf
Anbau von Freilandhanf
In der Schweiz bestimmen zahlreiche Gesetze und Verordnungen, wie rechtlich mit Hanf umgegangen wird. Laut Lukas Brunner, Jurist und geschäftsführender Sekretär der IG Hanf Schweiz, ist die wichtigste Unterscheidung jene nach dem THC-Gehalt. Liegt er über 1 % (medizinischer Cannabis und Hanf für wissenschaftliche Pilotversuche), gilt das Produkt als «kontrollierte Substanz». Je nach Kanton gibt es Meldepflichten. «Wir empfehlen generell allen Produzenten mit allem, was mit Hanf zu tun hat, auf die Behörden zuzugehen», hält Brunner fest.
Kein Hanf als Tierfutter, wenn die Milch zum Menschen kommt
Zertifiziertes Hanfsaatgut darf im Ausland beschafft werden. Die Produktvermarktung wird wieder kompliziert: Hanfblüten müssen – bei einem THC-Gehalt von über 1 % –, wenn sie medizinischen Zwecken dienen, dem Heilmittelgesetz entsprechen, Tests bestehen und von Swissmedic zugelassen werden. «Bei THC unter 1 % ist die kantonale Heilmittelkontrolle zuständig», so Lukas Brunner. Samen, Öl, Mehl aus Hanfsamen und Aufgüsse aus den Blättern sind einfacher zu vermarkten als andere Lebensmittel aus Hanf, da sie nicht als «Novel Food» gelten. Die THC-Grenzwerte für Lebensmittel sind immer einzuhalten.[IMG 2]
Alles andere, was aus Hanf und zum Essen gedacht ist (z. B. Extrakte oder Produkte mit Hanf als Zutat), muss in der Regel als neuartiges Lebensmittel erst zugelassen werden. Hanf als Futtermittel ist nicht zulässig für Tiere, die Milch für den menschlichen Verzehr produzieren.
Markt: Eine Milliarde Franken, 84 % illegal erwirtschaftet
«Es läuft die Vernehmlassung zu einem neuen Gesetz für eine umfassende Cannabis-Regulierung», erklärt Lukas Brunner. Er setzt grosse Hoffnungen in diese Vorlage. «Man könnte viel Geld vom illegalen Markt abschöpfen beziehungsweise vom Schwarzmarkt verdrängen.»
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Hanf
Hanf: Eine Pflanze mit vielen Produkten
Im Moment schätze man den Cannabis-Markt in der Schweiz auf etwa 1 Mia Franken, wovon 84 % im illegalen Bereich erwirtschaftet werde. Die IG Hanf hat noch einige Kritikpunkte, die sie in der Vernehmlassung einbringt. «Die Chance ist gross, dass es am Ende noch ein Referendum gegen das Gesetz geben wird», so der Jurist.
Der Hanfmarkt in der Schweiz
Agridea hat eine Zusammenfassung des Hanfmarkts in der Schweiz erstellt (soweit abschätzbar).
Blüten sind ein fragiler Markt, der sehr empfindlich auf politische Veränderung im In- und Ausland reagiert.
Für Industriehanf gibt es keine lokale Industrie für Textilien oder Verwendung im Bauwesen.
Beim Lebensmittelhanf ist die Aufbereitung der geernteten Samen ähnlich wie beim Getreide, es braucht aber eine spezialisierte Schälmaschine.
Direktzahlungen gibt es für Hanf zur Faser- und Samenproduktion, nicht aber für CBD- oder THC-Hanf. Samenhanf gilt als Nahrungspflanze und profitiert daher von Versorgungssicherheitsbeiträgen.
Entscheidend für die gesetzliche Regelung ist der THC-Gehalt des Hanfs.
Vom Setzling bis zum Produkt alles selbst
Lucien Pête ist seit 20 Jahren im Cannabis-Markt tätig, heute mit der von ihm mitgegründeten Firma Swiss Extract. Diese produziert und vermarktet verschiedene CBD-Hanfprodukte (Blüten und Öle), zusätzlich beliefert die Firma kantonale Pilotprojekte mit THC-Produkten (Blüten, Haschisch, Vapes, Süsswaren und Öle). [IMG 3]
Der Firmensitz von Swiss Extract befindet sich in Kerzers FR. Dort geschieht alles, vom Setzling bis zur Verarbeitung und Abfüllung, vor Ort. Auf 20 ha wächst Hanf unter dem Foliendach. Die Endproduktion geschieht bei Swiss Extract «just in time», es gibt keine Lagerhaltung. Einerseits, weil das teuer wäre. Und andererseits, weil THC nicht stabil ist – der Gehalt nimmt über die Zeit relativ schnell ab.
Im 2026 können die Bio-Hanf-Pioniere ein neues Gewächshaus in Betrieb nehmen und ihre Produktion so verdoppeln. Es ist ein moderner Glasbau mit verbesserter Lüftung, aber wie das alte an einem jahrzehntelang biologisch bewirtschafteten Standort. Nur eine Schiebetür entfernt vom Hanf wachsen im Neubau Gurken und Tomaten. Das Gemüse ist quasi die Versicherung für Swiss Extract: Wenn es schiefgeht, ist der Glasbau einfach ein gewöhnliches Gemüse-Gewächshaus.
www.swissextract.ch
