Wie viele Weihnachtsbaumproduzenten gibt es in der Schweiz?

Philipp Gut: Das BLW erfasste rund 600 Produzenten. Mitglied bei der IG Suisse Christbaum sind 230. Es ist schwierig, alle Produzenten zu erfassen. Solche ohne landwirtschaftliches Gewerbe werden nicht erfasst.

Auch gibt es viele Gemeinden, welche die herausgeschnittenen Tannen verkaufen oder verschenken. Zudem gibt es in der Schweiz etwa 200'000 Waldbesitzer. Auch im Wald unter Hochspannungsleitung gedeihen Weihnachtsbäume. Und die sind in keiner Statistik aufgeführt. In der Schweiz werden etwa 1,2 bis 1,5 Mio Weihnachtsbäume verkauft. Wir schätzen die Produktionsfläche auf 600 Hektaren (ohne Wald).

Wie sieht die Importsituation bei den Weihnachtsbäumen aus?

Wir schätzen den Importanteil auf 50 bis 60 Prozent. Die genauen Importzahlen des Handels liegen nicht offen. Dänemark, Deutschland und die Niederlande sind die grössten Lieferanten. Noch vor 15 Jahren war der Inlandanteil kleiner. Die Branche hat sich seither professionalisiert. Sie hat dadurch mehr Ausbeute und qualitativ bessere Weihnachtsbäume.

Wo werden diese importierten Weihnachtsbäume verkauft?

Vor allem bei Jumbo, bei privaten Anbietern und zum Teil bei der Landi. Migros und Coop bieten mehrheitlich Schweizer Weihnachtsbäume an. Die Herausforderung sind die Preise. Je günstiger der Euro, desto günstiger die Weihnachtsbäume. Die grosse Überproduktion in Dänemark übt Druck aus auf die hiesigen Preise. Bei den Fichten schaut es anders aus. Die sind in der Schweiz auf einem relativ tiefen Preisniveau.

Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Der Absatz läuft gut, tendenziell ist die Nachfrage steigend. Ich beobachte, dass junge Leute heutzutage traditionsbewusster sind und vermehrt wieder einen Weihnachtsbaum aufstellen.

Wie werden die Preise festgelegt?

Wir geben eine Preisempfehlung für Handels- und Verkaufspreise raus. Aber jeder kann seine Preise selber bestimmen. Die Qualität der Weihnachtsbäume hat einen grossen Einfluss. Hat es einen Überfluss an Weihnachtsbäumen, werden die Qualitätsrichtlinien sehr streng ausgelegt. Hat es zu wenig, wird ein potenzieller Schredder-Baum noch ins Sortiment aufgenommen.

Hat der Markt noch Platz für Neueinsteiger?

Der Markt ist grundsätzlich gesättigt. Aber wenn jemand seine Sache gut macht, gibt es sehr wohl die Chance einzusteigen. Wichtig ist, dass man sich zuerst einen Verkaufskanal aufbaut und erst dann Weihnachtsbäume pflanzt. Idealerweise betreibt man schon Direktvermarktung mit anderen Produkten.

IG Suisse Christbaum

Die IG Suisse Christbaum betreibt eine Weihnachtsbaum-Börse für Produzenten, organisiert Fachreisen, Tagungen und Schnittkurse. Sie führt Verhandlung über Qualitäts- und Umwelt-Richtlinien in Grossverteilern und Fachmärkten und organisiert Info- und Werbeplakate.

www.igsuisse-christbaum.ch

Deckungsbeitrag und Bewilligung

Eine Christbaum-Kultur im achten Jahr kann einen Nettoerlös (ohne Arbeitskosten) von 45 00 Franken (ohne DZ) abwerfen. Bei einem Aufwand von total 1900 Stunden ergibt das einen Stundenlohn von knapp 24 Franken. Mit der AP22+ könnten die Christbäume wieder Beiträge erhalten. Die Bewilligungs-Pflicht für die Pflanzung hängt vom Kanton ab. Für eine Umzäunung braucht es meistens eine.

Quelle: Kalkulation IG Suisse Christbaum 2010