Kurz & bündig
- In einem Abferkelring arbeiten Deck- und Abferkelbetrieb eng zusammen.
- In der Schweiz gibt es rund 70 Abferkelringe.
- Organisiert werden die Ringe meist von Futtermühlen und Vermarktern.
- Manuel Küchler findet den Abferkelring sinnvoll, weil seine Arbeit so planbar ist.
Eintönig findet Manuel Küchler (27) seinen Alltag nicht: «Da läuft noch genug rundherum», sagt der Landwirt und lacht. Dass der Ablauf im Abferkelring ganz klar geregelt ist, findet er sinnvoll: «Das macht die Arbeit berechenbar.»
Küchler und sein Vater arbeiten im Abferkelring 47 im Sechs-Wochen-Rythmus: Jeweils am Montag kommen die hochtragenden Mutterschweine zu ihnen nach Kägiswil OW. Die Tiere ferkeln ab und bleiben fünf Wochen bei Küchlers.
Am fünften Mittwoch nach der Geburt kommen die Ferkel in den Aufzucht- und Maststall, die Muttertiere gehen zurück in den Deckbetrieb. Küchlers reinigen den Stall und bereiten ihn für den nächsten Umtrieb vor, der wieder am Montag startet.
Küchlers kaufen die Muttertiere vom Deckbetrieb und verkaufen sie an den Deckbetrieb zurück. Die Ferkel gehören ihnen und werden auf dem Betrieb aufgezogen und ausgemästet.
Dank dem Abferkelring ist die Tiergesundheit gut
Betreut werden Küchlers vor allem von Schweinespezialist Guido Wanner aus Sursee. Er ist bei der UFA Leiter der Arbeitsteiligen Ferkelproduktion. UFA und Anicom bieten das Ringssystem seit 1993 an. Heute gibt es über die ganze Schweiz verteilt rund 70 Ringe, 25 davon werden von UFA-Anicom betreut.
Die Tiergesundheit sei gut, sagt Küchler. Er führt das darauf zurück, dass die Tiere innerhalb des Rings wie in einem geschlossenen System zirkulieren. Bei Problemen seien dann auch alle Betriebe betroffen. Impfungen etwa werden beim Deckbetrieb vorgenommen und schützen auf dem Abferkelbetrieb vor Ferkel-Frühdurchfall. Guido Wanner ist als Verantwortlicher darauf angewiesen, dass ihm Betriebe Probleme früh melden, damit er rasch reagieren kann.
Die Zusammenarbeit im Abferkelring braucht Vertrauen und Toleranz
Für Küchlers ist es der dritte Ring, in dem sie seit 2001 mitarbeiten: Beim ersten sei es von den Abferkelplätzen her nicht aufgegangen, der zweite wurde aufgelöst, beim dritten sind sie seit April 2018 dabei und sehr zufrieden. «Der Deckbetrieb hat auch 40 Abferkelplätze», sagt Manuel Küchler. Das sieht er als klaren Vorteil: Wenn er ein Problem habe, stosse er auf viel Verständnis.
Die anderen Betriebsleiter des Rings sieht Küchler einmal pro Jahr am «Ring-Höck». Seine wichtigsten Partner sind der Deckbetrieb und Guido Wanner. «Es braucht schon Vertrauen bei dieser Zusammenarbeitsform», sagt Küchler.
Er muss sich auf die Partner beim Deckbetrieb verlassen können und selber viel Einsatz bringen. «Ich möchte ja die Tiere so zurückgeben, wie sie zu mir gekommen sind», sagt er. Der korrekte Umgang mit den Tieren ist ihm wichtig. Aber auch, dass innerhalb des Rings sich jeder bewusst ist, dass Fehler auch bei sich passieren können und nicht nur beim anderen.
Der Transport der Tiere wird bei Manuel Küchler vom Deckbetrieb organisiert, bei anderen Ring-Betrieben von der Anicom. An Anicom haben Küchlers dafür die Führung der Tierverkehrsdatenbank delegiert. Das Elektronische Beratungsjournal der Suisag führen Küchlers selber – da dieses nicht tierspezifisch ist, sei dies problemlos möglich.
Einen Ausstieg aus dem Ring haben sich Küchlers noch nie überlegt. Möglich wäre dies aber: «Wir haben einen Vertrag mit einer Kündigungsfrist.» Doch für ihn und seinen Vater ist die Zusammenarbeit mit dem Deckbetrieb ideal und Manuel Küchler sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern.
So funktioniert ein Abferkelring
In der Arbeitsteiligen Ferkel Produktion AFP sind jeweils ein Deck- und Warte- sowie mehrere Abferkelbetriebe in einem Ring zusammengeschlossen. In einem festgelegten Turnus kauft jeder Abferkelbetrieb beim Deck- und Wartebetrieb gruppenweise hoch-trächtige Sauen, die innerhalb von wenigen Tagen abferkeln. Nach der Säugezeit werden die Sauen wieder dem Deck-Warte-Betrieb zurück verkauft. Dort werden die Tiere gedeckt und gewartet bis etwa zum 110. Trächtigkeitstag. Jeder Betriebswechsel der Muttersau ist auch ein Besitzerwechsel und wird dementsprechend abgerechnet.
Betriebsspiegel Betrieb Ei
Manuel und Niklaus Küchler, Kägiswil OW
LN: 24 ha
Kulturen: Silomais, Natur- und Kunstwiesen
Tierbestand: 30 Milchkühe, 30 Stück Jungvieh, 20 Abferkelplätze, 300 Ferkelaufzuchtplätze, 450 Masttierplätze
Arbeitskräfte: Niklaus Küchler und Manuel Küchler in einer Generationengemeinschaft
