Kurz & bündig

- Nach zwei Jahren Pause nahmen 1500 BesucherInnen am Kürbisfest auf der Stöckweid teil
- Anlässe sind ein wichtiger Betriebszweig der Familie Duperrex.
- Die Investition in den Eventraum (2018) macht sich bezahlt, Familie Duperrex empfängt an 25 bis 30 Anlässen pro Jahr Gäste.

Es ist weder der erste noch der letzte Anlass auf der Stöckweid. Und dennoch ist das Kürbisfest 2022 ein bisschen speziell: Die letzten zwei Jahre konnte das Fest nicht stattfinden. 2020 haben die Corona-Auflagen dem Anlass den Stecker gezogen, 2021 war es der Hagel, der den Kürbispflanzen im Frühling den Garaus gemacht und das Fest verhindert hat.

Dossier Jahresthema 2022 «Schulterblicke» Thursday, 23. December 2021 Immer am Wochenende nach dem Eidgenössischen Buss- und Bettag versammeln sich nämlich Menschen aus der ganzen Schweiz in Knonau auf der Stöckweid, um mit Familie Duperrex den Kürbis zu feiern.

Am Ende sind es trotz kühlem, nassem Wetter rund 1500 Leute, die am 24. und 25. September 2022 den Weg auf die Stöckweid gefunden haben.

Bis zu 50 Freiwillige helfen, damit das Kürbisfest zum Erfolg wird

Die Vorbereitungen fürs Fest haben bereits Anfang September begonnen: Zuerst mit der Kürbisernte, dann mit der Verarbeitung, etwa zu Chutney oder «Kürbis süss-sauer». [IMG 7]

Dazu kommt der Aufbau der Ausstellung und des ganzen Festgeländes. Wie beim 1. August-Brunch sind es 40 bis 50 Freiwillige, die helfen, dass der Anlass zum Erfolg wird. 

Begonnen hat alles 1997, als Maya Duperrex zu viele Kürbissetzlinge und Jean-Jacques einen seiner vielen Einfälle hatte: «Dafür finden wir schon Platz», entschied er.  Mittlerweile bauen Duperrex auf 180 Aren 150 Sorten Kürbisse an. Davon sind gut 100 Sorten Speisekürbisse und 50 Sorten Zierkürbisse.

Die Ernte von 30 bis 40 Tonnen bringen sie problemlos los, selbst im Kürbisfest-losen Jahr 2020.

Viel wird am Fest-Wochenende abgesetzt. Zudem sind ab der ersten Ernte im August auf dem Betrieb Kürbisse ausgestellt. Der Hofladen läuft sehr gut und die liebevoll gestaltete Ausstellung zieht weitere Kunden an.

Somit können Duperrex’ auch auf teure Werbemassnahmen verzichten: Ein Inserat im Lokalanzeiger, Flyer im Dorf Knonau, Werbetafeln in den umliegenden Dörfern und vielleicht noch eine Status-Meldung in WhatsApp reichen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda wirkt seit Jahren.

[IMG 6] Am gleichen Wochenende findet in Mettmenstetten jeweils die Chilbi statt. Die Anlässe ergänzen sich gut, sagt Serge Duperrex: «Da nimmt kein Anlass dem anderen Gäste weg.»

Am Sonntag findet jeweils ein Platzkonzert der Dorfmusik Maschwanden statt, am Sonntagnachmittag spielt eine Ländler-Formation.

Im Mittelpunkt des Festes stehen Kürbisse, als Rösti, Suppe, im Kuchen und natürlich zum Anschauen und Staunen. Serges Schwestern Fabienne und Chantal können bei den Figuren aus Kürbissen ihre kreative Adern ausleben, zum Beispiel beim Kürbis, der einen Käse samt Mäusen darstellt.

Fammilie Dupperex muss auch mal Sonderwünsche des Bundesrats in vernünftige Bahnen lenken

Bei anderen Anlässen sind weniger Kreativität als das Duperrex’sche Organisationstalent und ihre Diplomatie gefragt: Als am diesjährigen 1. August-Brunch Bundesrat Ignazio Cassis den Wunsch nach Kappeler Milchsuppe äusserte, musste die Familie sanft, aber bestimmt bremsen.

«Zum einen sind wir hier nicht in Kappel, zum anderen passte Milchsuppe überhaupt nicht zum Brunch», sagt Maya Duperrex. Als gut helvetischen Kompromiss platzierten Duperrex’ am Ende Krüge mit frischer Milch auf dem Tisch des Bundesrats. «Bloss hatte er kaum Zeit, Milch zu trinken, jeder wollte mit ihm reden oder ein Foto machen», erzählt Maya Duperrex.

Auch den Brunch führen sie seit 1998 durch, vorher seien die Kinder zu klein und der Aufwand zu gross gewesen. Der Vorteil des Brunchs ist gleichzeitig sein Nachteil: In vier Stunden ist der Trubel vorbei. Benötigt werden aber für die rund 600 Gäste ähnlich viele helfende Hände wie fürs Kürbisfest. Beide Anlässe sind fix im Jahreskalender drin – weitere Grossanlässe aber nicht vorgesehen.

Seit 2018 finden auf der Stöckweid private Anlässe im Eventraum statt

Denn zu den beiden «öffentlichen» Anlässen kommen seit 2018 jedes Jahr bis zu 30 private Anlässe, die im Eventraum stattfinden. Der Raum lässt sich auch für ganz kleine Anlässe mieten – wirklich geeignet sei er ab 40 Personen, sagt Serge Duperrex: «Die Raummiete kostet 500 Franken, dazu kommt das Catering.»

Für solche Anlässe braucht es jeweils etwa fünf Leute, die bei der Vorbereitung, dem eigentlichen Anlass und dem Aufräumen helfen. Der 2018 erbaute Eventraum ist hell, luftig und zweckmässig ausgestattet, mit Ton- und Videotechnik, Beamer und Musikanlage. Serviert wird nur der Salat, der Rest der Verpflegung findet in Selbstbedienung statt: «Wir bieten verschiedene Buffet-Varianten an», erklärt Maya Duperrex.

Im ersten Jahr hätten sie mit 53 Veranstaltungen zu viele Anlässe angenommen, sagen Mutter und Sohn Duperrex. Mittlerweile hat sich die Anzahl auf 25 bis 30 eingependelt. Im Mai (Spargelernte) und im September (Kürbisse) vermieten sie den Raum nicht, auch um Weihnachten herum brauchen Duperrex’ eine Pause. «Es ist ein lohnender Betriebszweig, aber ein aufwändiger», sagt Serge Duperrex.

Maya Duperrex stimmt dem voll zu: Sie ist es, welche die Anlässe in ihrem «Büechli» aufnimmt, plant und sie ist es auch, die für die Brunchs Züpfe, Brot und Wähen bäckt. Fürs Anrichten der Platten kann sie auf die Unterstützung von Kati Fábián, ihren Töchtern und vielen Freiwilligen zählen.

Das Kürbisfest ist eine Freude für sie – aber auch anstrengend: «Ein grosser Teil der Verantwortung dafür, dass alles klappt, liegt bei mir», sagt Maya Duperrex. Dazu gehört nicht «nur» das Backen von 65 Kuchen, sondern auch die Organisation und die Einteilung der freiwilligen HelferInnen.

Diese hat sich über die Jahre gut eingespielt: Einmal im Jahr gibt es ein «Helferessen», dabei geht bereits eine Liste herum, wer an welchem Tag gerne wo mithelfen würde. Es gibt aber auch Leute, die sich aktiv bei der Familie Duperrex melden und Hilfe anbieten. «Diese sind sehr willkommen.»

Fröhliche, entspannte Atmosphäre am Kürbisfest mit Zeit für Gespräche

Trotz der Grösse hat das Kürbisfest etwas Familiäres: Die Geschwister von Jean-Jacques und Maya Duperrex sind dabei, Enkel wuseln herum, die Atmosphäre ist fröhlich und entspannt. Über die Theke sind dieses Jahr gut 500 Bratwürste und gegen 400 kg Kürbisrösti gegangen. [IMG 8]

Selbst Maya Duperrex hat am Sonntag in der Kaffeestube beim Kuchenverkauf Zeit gefunden, mit den Gästen zu plaudern. Wobei Repräsentieren nicht so ihr Ding ist: «Ehrlich gesagt bin ich am liebsten im Hintergrund aktiv.»