Obschon das Grundprinzip der verschiedenen Güllepumpen seit jeher gegeben ist, entwickelt sich die Technik in den Details immer weiter.
[IMG 2]Bei Pumpen für Landwirte und Lohnunternehmer hat das Bedürfnis nach mehr Pumpenleistung in den letzten Jahren stark zugenommen. «Grundsätzlich kann jede Pumpenart viel Leistung aufnehmen. Die häufig eingesetzten Zentrifugal- und Schneckenpumpen können sogar sehr viel PS aufnehmen und in Druck und Förderleistung umsetzen», sagt Joel Mai von der Mai Maschinen AG in Dürrenroth BE. Allerdings steigt der Leistungsbedarf mit zunehmendem Druck stark an.
Eine besonders effiziente Pumpe ist die Kolbenpumpe. Bei diesem System wird die Gülle mit einem Takt in einen Zylinder gesaugt und mit dem nächsten Takt ausgestossen. Die Bewegungen der Kolbenpumpe haben einen hohen Wirkungsgrad, allerdings wurde diese alte Technik nicht gross weiterentwickelt und die Anfälligkeit bei den Ventilen nicht behoben. «Das ist eigentlich schade, die Kolbenpumpe hätte in der Gülletechnik wegen ihres hohen Wirkungsgrad ein grosses Potenzial.»
Joel Mai lässt jedoch durchblicken, dass er bereits Entwicklungsschritte tätigte, um die Kolbenpumpentechnik an die heutigen Ansprüche anzupassen – Details will er aber noch nicht verraten.
Die Gülletechnik wird an Spezialisten ausgelagert
Viele Landwirte nutzen vor allem im steilen und arrondierten Gelände stationäre Güllepumpen-Einrichtungen für die Verschlauchung auf die Felder direkt von der Grube aus. Oft haben diese Pumpen mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel, funktionieren aber immer noch einwandfrei.
Auf der anderen Seite haben in den letzten Jahren viele Landwirtschaftsbetriebe die Gülletechnik ausgelagert. Treibende Kraft war das Schleppschlauch-Obligatorium. Nicht jeder Betrieb hat in die dazu notwendige Technik investiert, sondern hat die Arbeit beispielsweise an einen Lohnunternehmer ausgelagert. Dabei wird die Gülle wenn möglich direkt von der Grube aus auf das Feld gepumpt oder mit Transportfässern zum Feldrand gefahren. Auf dem Feld fährt dann nur der Verteiltraktor mit dem Schlauch, der vom Feldrand oder direkt von der Grube kommt. Das reduziert die Spurbildung gegenüber Fässern, die ins Feld gefahren werden.
Bei Lohnunternehmern hängt die Wahl der Güllepumpe vom eingesetzten System ab. Oftmals kommen mobile Pumpenanlagen zum Einsatz. Diese befördern die Gülle entweder direkt von der Grube auf das Feld oder pumpen bei weiten Distanzen ab Feldrand, wo die Gülle mit Transportfahrzeugen hingefahren wird.
Tauchschneidpumpen für den innerbetrieblichen Einsatz
Die Gülle muss nicht nur aus der Grube auf das Feld gebracht werden, viele Betriebe pumpen die Gülle innerhalb des Betriebs um, um beispielsweise Kanäle zu spülen oder Vorgruben zu entleeren.
«Wenn heute ein neuer Stall geplant wird, wird für diesen Bereich oft eine eigene Pumpenlösung geschaffen. Denn das Fördern der Gülle auf ein Feld hat andere Ansprüche an die Pumpe als das Umspülen auf dem Betrieb. Fürs Umspülen braucht es vor allem viel Volumen. Dieses wird am einfachsten mit einer fest installierten Tauchschneidpumpe erreicht. Diese fördert mit wenig Druck viel Menge. Durch die integrierte Reisseinrichtung, die das Stroh und die Futterrückstände zerreisst und zerkleinert, wird später das Güllen erleichtert. Allerdings kann eine Tauchschneidpumpe die Gülle nicht auf das Feld befördern, da sie den notwendigen Druck nicht erreicht.»
Beim Fördern von Gülle für die Verschlauchung ab Loch werden vor allem Schneckenpumpen, Zentrifugalpumpen oder Kolbenpumpen verwendet.
Wenn Pumpenteile ineinander greifen, ist Trockenlauf schädlich
Drehkolbenpumpen sind sehr anfällig auf Fremdkörper. Sie haben jedoch eine gute Förderleistung, sind kompakt gebaut und können Gülle selbst aus der Grube ansaugen. Sie sind oft auf Güllefässern zu finden, da sie kompakt gebaut sind. Ein Fremdkörpersammler vor der Pumpe kann die Pumpe zwar vor Schäden schützen, eine solche Kiste nimmt jedoch viel Platz ein, weshalb meistens darauf verzichtet wird.
Die Schneckenpumpe kann wie die Drehkolbenpumpe die Gülle selbst aus dem Loch ansaugen. Das ist vor allem bei einer Funksteuerung der Pumpe vom Verteiltraktor auf dem Feld ein grosser Vorteil. Im Gegensatz zur Drehkolbenpumpe ist die Schneckenpumpe besser für hohe Drücke geeignet. Beide Pumpenarten nehmen bei Trockenlauf jedoch rasch Schaden.
Allerdings ist die Drehkolbenpumpe viel wartungsfreundlicher, weil die Verschleissteile leicht gewechselt werden können. Dennoch sagt Joel Mai, dass für einen Grossteil der Betriebe die Schneckenpumpe für die Verschlauchung mit höheren Drücken derzeit die passendste Pumpenvariante sei.
Zentrifugalpumpe benötigt Starthilfe beim Ansaugen
Bei der Zentrifugalpumpe ist der Verschleiss geringer, da die Förderelemente nicht ineinander greifen. Deshalb ist auch ein Trockenlauf keine Gefahr. Allerdings kann diese Pumpe nicht selber aus einer Grube ansaugen. Die Saugseite muss vorher gefüllt werden oder Ansaughilfen wie eine Vakuumpumpe müssen die Zentrifugalpumpe unterstützen.
Die Zentrifugalpumpe ist jedoch kompakt gebaut und wird oft auf Transportfässern für die Verschlauchung vom Feldrand eingesetzt. Diese Pumpe kann zwar hohe Drücke und Pumpenmengen erzeugen, der Leistungsbedarf ist jedoch sehr hoch.
Zentrifugalpumpe
Zentrifugalpumpen bewegen die Gülle mit wenig Verschleiss, da keine Pumpenteile ineinander greifen. Die Gülle strömt in die Mitte des Gehäuses und wird durch das Laufrad nach aussen und zum Ausgang gedrängt. Die Förderleistung ist von der Dimensionierung der Gehäuse und Laufradgrössen abhängig und kann auch mit der Drehzahl variiert werden. Zentrifugalpumpen können sehr viel Leistung aufnehmen, Drücke bis 20 bar aufbauen und bis zu 200 m3 Gülle fördern. Das Pumpensystem ist nicht selbstansaugend. [IMG 5]
Schneckenpumpe
Der rotierende Schraubenrotor innerhalb des elastischen Stators saugt die Gülle in die Hohlräume. Sind diese gefüllt, wird durch die Drehbewegung die Gülle zum Ausgang «geschraubt» und der Druck aufgebaut. Drücke und Mengen hängen von der Länge der Schnecke und deren Drehzahl ab. 15 bar und 150 m3 sind mit heutigen Pumpen möglich. [IMG 4]
Drehkolbenpumpe
Die drehenden Kolben erzeugen im Einlassbereich einen Unterdruck, welcher die Förderkammer mit Gülle füllt. Während der Drehung gelangt die Gülle durch die Hohlräume zum Ausgang.
Die Kolben und das Gehäuse sind für eine einwandfreie Funktion exakt gefertigt. Verschleiss durch Sand und andere Fremdkörper reduziert die Leistung und die Teile müssen ersetzt werden. Je nach Pumpengrösse und Gülle sind Drücke bis 15 bar und Fördermengen um 150 m3 möglich. [IMG 6]