Was ist Cyberkriminalität?

Der Begriff «Cyberkriminalität» umfasst kriminelle Aktivitäten, die entweder einen Computer, ein Computernetzwerk oder ein Netzwerkgerät zum Ziel haben.

Für die meisten Fälle von Cyberkriminalität sind Cyberkriminelle oder Hacker verantwortlich. Ziel ist es, auf diese Art an Geld zu kommen. Cyberkriminalität geht sowohl von Einzelpersonen als auch von Organisationen aus.

Der Dieb steht nicht im Hofladen und macht sich mit einer Packung Fleisch und der Kasse vom Acker. Er schleicht sich heimlich ein und klaut, was unsichtbar ist: Daten. Im Jahr 2021 ist jedes dritte KMU in der Schweiz Opfer einer sogenannten Cyberattacke geworden.

Das zeigt eine Studie, welche das Forschungsinstitut GFS Zürich erstellte im Auftrag der Versicherungsgesellschaft Schweizerische Mobiliar, der Allianz Digitale Sicherheit Schweiz ADSS, Digitalswitzerland, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW.

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch Landwirtschaftsbetriebe Opfer von Cyberkriminalität werden

Kim Allemann, Mediensprecherin der Mobiliar schreibt, dass ihnen ein Schadensfall eines Landwirts gemeldet wurde, der eine Fischzucht betreibt: «Landwirtschaftsbetriebe sind genauso durch Cyber-Angriffe gefährdet wie andere KMU: Es können zum Beispiel Buchhaltungsdaten, Direktzahlungsdeklarationen oder Parzellenverzeichnis gestohlen oder verschlüsselt werden.» Deshalb versucht die Mobiliar nun, LandwirtInnen zu sensibilisieren, zum Beispiel über ihren Newsletter speziell für Landwirtschaftsbetriebe.

Täglich mit Daten zu tun hat Barto. Jürg Guggisberg, Geschäftsführer des «Digitalen Hofmanagers», kennt das Thema: «Unsere Schutzmassnahmen reichen von der sicheren technischen Konzeption unserer Lösungen bis zum datentechnisch sorgfältigen Handeln im Alltag.»

Einfache Basismassnahmen gegen Datendiebstahl

Barto sensibilisiert seine Mitarbeitenden darauf, in E-Mails mit unsicherer Herkunft keine Links anzuklicken oder Anhänge zu öffnen. Natürlich hat Informationssicherheit und Datenschutz für Barto eine sehr grosse Bedeutung. Seinen KundInnen rät Guggisberg zu zwei Basismassnahmen:

  1. Das auf dem PC oder dem Mobiltelefon verwendete Betriebssystem sowie die genutzten Applikationen müssen immer auf dem aktuellsten Stand sein.
  2. Ein sicheres Passwort wählen, das aus mindestens 12 Stellen (Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen) und nicht aus gängigen Wörtern besteht. Zudem für jedes Login ein eigenes Passwörter verwenden.

Ransomware-Angriffe: Daten stehlen, verschlüsseln und den Besitzer erpressen

Diese Basismassnahmen bestätigt auch Manuela Sonderegger, Medienverantwortliche des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit NCSC. «Ein besonderes Augenmerk sollten Landwirte auf ihre Infrastruktur haben, wo vermehrt auch IT eingesetzt wird.» Dies könne beispielsweise ein Melkroboter oder ein klimatisierter Raum für die Tierhaltung sein. Ein Ausfall solcher Anlagen könnte bedrohliche Folgen für die Tiere haben.

Denkbar sind auch Angriffe mit sogenannter Ransomware: «Das ist ein Angriff mit einer Verschlüsselungssoftware, bei dem etwa die Kundendaten verschlüsselt werden. Nach der Verschlüsselung fordern die Angreifer Lösegeld, um die Systeme wieder zu entschlüsseln.»

Das NCSC rät jedoch dringend von einer Lösegeldzahlung ab. Da so das System der Angreifer weiter finanziert wird. Zudem sollte bei einer Erpressung in jedem Fall Strafanzeige erstattet werden.

Gegen Datendiebe gibt es Versicherungen, vorsichtig muss man selber bleiben

Mittlerweile gibt es – auch bei der Mobiliar – Versicherungen gegen Cyberkriminalität. Ob sich eine solche für den Betrieb lohnt, ist ein unternehmerischer Entscheid. Das NCS weist aber darauf hin, dass Cyberversicherungen nicht vor Datenverlust schützen und nicht dazu führen dürfen, die IT-Sicherheit zu vernachlässigen.

 

Versicherungs-Schutz bei Wetterereignissen

Versicherungen leisten gerade in Jahren mit extrem Wetterereignissen wie 2021 einen wichtigen Beitrag, um die Liquidität des Betriebs zu erhalten, betont Robert Finger, Professor für Agrarökonomie an der ETH Zürich. Wichtig könne auch sein, langfristige, aber riskante Investitionen zu sichern. Dennoch: «Gegen alle Risiken kann und soll man sich nicht versichern», so Finger. Welches Risiko zentral sei, ist von Betrieb zu Betrieb verschieden. Dafür sei gezielte Beratung sinnvoll.

Bei der Schweizer Hagel kommen alle AgentInnen und ExpertInnen aus der Landwirtschaft: «So haben wir einen aktiven Austausch», schreibt Mediensprecherin Esther Böhler. Sie erwartet für das Jahr 2022 eine leicht zunehmende Prämienentwicklung, Neuabschlüsse und Anpassungen sind noch bis Ende April möglich. Deshalb sei es für eine definitive Prognose zu früh.

Neu ins Geschäft mit Wetterversicherungen eingestiegen ist 2021 die Mobiliar: Der Vertrieb laufe vorerst über 20 Generalagenturen. Die Nachfrage sei schwer einzuschätzen, da sich die Versicherung noch in der Startphase befinde und bisher auf eine schweizweite Kommunikation verzichtet wurde. Das Feedback sei aber positiv, schreibt Kim Allemann, Mediensprecherin der Mobiliar. Mit der Wetterversicherung können einjährige Kulturen wie Mais, Kartoffeln, Raps und Wintergetreide gegen Hagel, Frost, Trockenheit und Staunässe versichert werden. Möglich sei auch, Kulturen einzeln zu versichern.

Bei der Schweizer Hagel hingen können alle Kulturen (einjährige und mehrjährige) gegen 15 Risiken (Hagel; Abschwemmung & Überschwemmung; Erdrutsch & Übersarrung; Blitz, Brand & Erdbeben; Sturm; Schneedruck; Wiederherstellungskosten des Kulturlandes sowie bei zusätzlicher Deckung auch die Risiken Trockenheit, Frost, Starkregen und Auswuchs) versichert werden.