Kurz & bündig
- Obwohl es sich um einen vorgeplanten Normstall handelt, konnte Familie Peter mehrere individuelle Anpassungen vornehmen.
- Die ganze Planung kam beim vorgeplanten Normstall deutlich günstiger.
- Besonders wichtig für Urs Peter waren die individuell einstellbaren Windschutzsysteme, die je nach Wetter geöffnet oder geschlossen werden können.

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Familie Peter wagte den grossen Schritt vom Anbindestall mit Absauganlage zum Freilaufstall mit Melkroboter. Als Sohn Fabian Peter entschied, den Ausbildungsweg Richtung Landwirtschaft einzuschlagen, war für Vater Urs Peter klar, dass sich die Investition in einen neuen Stall lohnen würde. Vorher hatte Familie Peter aus dem aargauischen Wölflinswil 40 Kühe im Anbindestall mit Absauganlage gemolken. Der alte Stall war bereits 50 Jahre alt. Diverse Reparaturarbeiten und Investitionen standen an.

Deshalb zeichnete sich bei der Planung ab, dass ein Neubau realisiert werden sollte statt eines Umbaus im alten Gebäude. Im Jahr 2021 war es dann so weit: Die Kühe konnten in den neuen Stall einziehen. Es handelt sich um einen DeLaval-Normstall mit 72 Liegeboxenplätzen.

Jetzt, drei Jahre später, berichtet Familie Peter, wie sich der Stall bewährt hat und weshalb sie sich für einen Normstall entschieden hat.

«Die einstellbaren Windschutzsysteme zeigten Freiheit»

Als der Stallneubau konkreter wurde, haben Peters die Sonntage genutzt, um an «Tag der offenen Tür»-Veranstaltungen verschiedene neue Ställe anzuschauen. «Mir hat das Stallsystem mit den individuell einstellbaren Windschutzsystemen gefallen und imponiert. Das sah für mich nach Freiheit aus», schwärmt Urs Peter.

Sein Betrieb liegt etwas exponiert auf einem Hügel im Fricktal. Dort kann es je nach Wetterlage ziemlich «zügig» werden. Deshalb waren für Urs Peter die Windschutzsysteme auf beiden Längsseiten des Stalles ein wichtiges Auswahlkriterium. Mit diesem System kann der Stall je nach Wetter geschlossen oder geöffnet werden. Gleichzeitig bleibt ein gutes Stallklima gewährleistet. [IMG 3]

Als definitiv entschieden wurde, einen neuen Stall mit Melkroboter zu bauen, fiel die Wahl auf den DeLaval-Melkroboter. Entscheidend war die Möglichkeit zur Progesteronmessung über die Milch. Deshalb liess Familie Peter einen Normstall von DeLaval und einen sehr ähnlichen Stall von einem Mitbewerber mit DeLaval-Melkroboter offerieren.

Die Wahl fiel schliesslich auf den Normstall von DeLaval. Ausschlaggebend dafür war, dass die ganze Stallplanung (inklusive Bauführung und Einholung der Bewilligungen) mit 39'000 Franken offeriert wurde und somit nur halb so teuer war.

Betriebsspiegel der Familie Peter
Urs und Fabian Peter, Wölflinswil AG

LN: 32 Hektaren
Kulturen: Silomais, Kunstwiese, Fruchtfolge- und ÖLN-Gemeinschaft mit Nachbarbetrieb
Tierbestand: 70 Milchkühe (Leistung ø 9000 kg Milch), 20 Mastrinder
Weitere Betriebszweige: Lohnunternehmen mit Sätechnik, Fruchtfolgegemeinschaft
Arbeitskräfte: Sohn Fabian Peter (60 %) und ein Angestellter

Peters wollen etwas von der Norm abweichen

Der Normstall ist, wie der Name bereits sagt, ein vorgeplanter Stall. Das heisst aber nicht zwingend, dass keine individuellen Anpassungen gemacht werden können. Bei Familie Peter wurde der Normstall nicht vollständig «ab Stange» gebaut. Es gab fünf grössere individuelle Anpassungen.

  1. Durchgang zu Laufhof: Eine aus Urs Peters Sicht sehr wichtige Anpassung war, dass der Durchgang zum Laufhof geschlossen werden kann, der direkt neben dem Wartebereich vom Roboter liegt. Dort kann Urs Peter bei Bedarf im Winter ein Tor schliessen und die Windschutzsysteme vollständig herunterdrehen. Dann können die Kühe in dieser Zeit nur noch beim hinteren Durchgang auf den Laufhof. Dort bringt Peter im Winter zusätzlich Streifenvorhänge an. Urs Peter war es wichtig, dass er verhindern kann, dass es im Winter im Warteraum und im Melkroboter reinzieht.
  2. Fixer Platz für den Klauenstand: Eine weitere individuelle Anpassung war die Einplanung eines fixen Platzes für den Klauenstand. Dies ist beim Normstall so nicht eingeplant. Der Klauenstand steht jetzt direkt zwischen Abkalbebox und Melkroboter. Durch die Einplanung dieses zusätzlichen Platzes wurde zum einen der Stall etwas länger gebaut und zum anderen die Abkalbebox leicht verschmälert. «Wenn der Klauenstand seinen fixen Platz im Stall hat, können wir eine lahmende Kuh sofort und mit wenig Aufwand behandeln», erklärt Urs Peter.
  3. Stallbüro: Ein persönlicher Wunsch von Urs Peter war, das Stallbüro nicht wie geplant unten neben dem Melkroboter zu platzieren, sondern direkt über dem Roboter. Jetzt befindet sich das Stallbüro oben auf der Bühne. In der ursprünglich geplanten «Büroecke» sind die frisch geborenen Kälber stationiert. So wurde der Platz optimal ausgenutzt. Denn: Im Normstall ist kein Platz für die Kälber vorgesehen.
  4. Separater Ausgang Abkalbebox: Eine weitere kleinere Anpassung war ein zusätzlicher separater Ausgang von der Abkalbebox zum Melkroboter. Sonst müssten Peters mit frisch gekalbten Kühen durch die Separationsbox zum Melkroboter gehen. Wenn sie allein den Stall machen, kann dies je nachdem etwas umständlich werden. Separierte Kühe müssen zwar morgens und abends einzeln zum Roboter gebracht werden. Dafür muss aber der Melkroboter nur einen Waschdurchgang am Schluss durchführen. Das spare Zeit und Waschmittel, so Urs Peter.
  5. Ammoniakreduktion im Stall: Die fünfte und grösste Anpassung war eine vom Kanton Aargau vorgeschriebene Massnahme zur Reduktion der Ammoniakemissionen. Familie Peters Stall war der erste, der in diesem Kanton von den Massnahmen betroffen war.

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Schleppschuh statt Schleppschlauch wurde nicht akzeptiert

Zuerst erfolgte die Baueingabe ohne Massnahmen zur Ammoniakreduzierung. Dieser Stallplan wurde vom Kanton nicht bewilligt. Gefordert wurden erhöhte Fressstände mit Trennbügeln für mindestens jeden zweiten Kuhplatz.

Peters haben versucht, einen anderen Vorschlag zur Ammoniakreduktion zu machen. Und zwar wollten sie sämtliche Gülle von ihrem Betrieb mit Schleppschuh statt mit dem Schleppschlauch ausbringen. Die Landwirtschaftsschule Liebegg in Gränichen AG hat in einem Modell berechnet, wie viel Ammoniakemissionen mit Schleppschuh verhindert werden könnten im Vergleich zum erhöhten Fressstand. «Die Ergebnisse auf dem Papier waren fast ebenbürtig», erklärt Urs Peter. Dennoch bestand der Kanton auf einer baulichen Massnahme. Deshalb wurden diese Fressstände bei der zweiten Baueingabe noch eingeplant.

Die geforderte Massnahme wurde vom Kanton finanziell unterstützt, dies deckte aber maximal die Kosten der Trennbügel. Im Gegenzug musste wegen des erhöhten Fressstandes direkt hinter den Fressplätzen keine zweite Umspülung gebaut werden.

Die Wahl von einheitlicher Einrichtung wird belohnt

Alle Anpassungen wurden problemlos umgesetzt. Die Firma DeLaval war für die ganze Planung und Bauführung zuständig. «Ich musste nichts vorbereiten. Alle Bewilligungen haben sie eingeholt, ich musste nur unterschreiben», erzählt Urs Peter. Für den Bau sowie Sanitär- und Elektroarbeiten wurden regionale Handwerker berücksichtigt. Für Urs Peter ist dies ein Vorteil: Wenn Probleme auftauchen, kann sofort jemand auf den Betrieb kommen. Beim Normstall ist es so, dass DeLaval ihre hauseigene Stalleinrichtung verbauen möchte. Das wird auch finanziell belohnt. Wenn alle Produkte, vom Melkroboter über den Mistroboter bis zu den Liegeboxen, von ihnen bezogen werden, gibt es Rabatt. Zwar ist es auch möglich, die Einrichtung von anderen Herstellern zu beziehen. Dies verteuert jedoch den Bau.

Familie Peter liess alles «blau» einrichten – mit dem Vorteil, nur einen Ansprechpartner zu haben, wenn alles aus einer Hand kommt. Das kann gerade bei Störungen oder für den Service der Roboter praktisch sein. Als Nachteil nennt Urs Peter, dass man beim Normstall dafür nicht viele andere Anbieter berücksichtigen könne.

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Familie Peter konnte auch einen Teil Eigenleistung erbringen. Die Liegeboxenbügel sowie die Fressplatz- und Trennbügel haben Vater und Sohn selbst montiert. Dafür wurden sie von der Firma mit einem Pauschalbetrag für Eigenleistung entlöhnt. So war von Anfang an klar, wie viel die Eigenleistung wert ist.

Der Stall kostete insgesamt 1,45 Mio Franken, inklusive Gülleloch, sämtlicher Einrichtungen, Planung, Bewilligungen, individueller Anpassungen und Eigenleistung. Der alte Anbindestall wurde in einen Freilaufstall für zwölf Galtkühe und Kälber umgebaut. Die Rinder werden auf einem externen Aufzuchtbetrieb grossgezogen.

Zufrieden mit neuem Stall, nichts ändern ausser Laufgang

Drei Jahre nach dem Bau sind Vater und Sohn immer noch sehr zufrieden mit dem neuen Stall. «Ich würde den Stall nochmals genauso bauen. Nur etwas würde ich anders machen», sagt Urs Peter.

Und zwar würde er den Laufgang bei der Fressachse breiter bauen. Im Normstall wurde die Fressachse 4,8 Meter breit geplant. Dann kam aber die Auflage mit dem erhöhten Fressstand, der eine Breite von 1,6 Meter einnimmt und aufgrund der Trennbügel nicht mehr als Laufgang zur Verfügung steht. Das wurde bei der Planung leider nicht berücksichtigt. Gerade wenn frisches Futter vorgelegt wird, könne es etwas ein Gerangel geben.

Ansonsten arbeitet die Familie gerne im neuen Stall. Der heutige Arbeitsalltag sei im Vergleich zu früher eine totale Erleichterung und körperlich viel einfacher. Urs Peter sagt: «Heute bin ich viel lockerer.» Das bestätigt auch sein Sohn Fabian, dass sein Vater «cooler» geworden ist. «Früher haben wir mit sechs Melkaggregaten gemolken. Da fühlte ich mich immer ein wenig gestresst beim Melken, weil ich schauen musste, dass alles rund läuft», erzählt Urs Peter.

Der Arbeitsalltag habe sich stark verändert. «Wir können eine Stunde später aufstehen am Morgen. Zwar brauchen wir nicht viel weniger Zeit als früher im Stall, aber wir setzen sie anders ein», erklärt Urs Peter. So haben sie beispielsweise beim Säubern der Liegeboxen Zeit, die Kühe zu beobachten.

«Früher lagen solche Beobachtungen nicht drin. Wir mussten uns immer beeilen», erzählt Fabian Peter. Auch die Kühe würden sich im neuen Stall sehr wohl fühlen und hätten sich auf Anhieb gut eingelebt.