Die Schweiz hat seit Herbst 2023 eine Klimastrategie für die Landwirtschaft und Ernährung (KSLE 2050). Sie soll helfen, die Landwirtschaft gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen. Zudem sollen in der Landwirtschaft und der Ernährung die Treibhausgas-Emissionen sinken. Denn die Schweiz soll bis im Jahr 2050 netto keine Emissionen mehr ausstossen – auch mithilfe von Reduktionen in der Landwirtschaft und Ernährung.

Konkret werden drei Oberziele genannt, die bis 2050 erreicht werden sollen:

  • Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz ist bei mindestens 50 Prozent.
  • Die Schweiz ernährt sich ausgewogen und der Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung pro Kopf ist gegenüber 2020 um mindestens zwei Drittel reduziert.
  • Die Treibhausgasemissionen der landwirtschaftlichen Produktion im Inland sind gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent reduziert.

Massnahmen vom Feld bis auf den Teller

Erreicht werden sollen die Ziele mit einem Strauss von Massnahmen, von denen einige bereits in Umsetzung (Beispiel Absenkpfad Stickstoff und Phosphor), andere erst in Planung sind. Eines von vielen Beispielen dafür ist das Erarbeiten eines Wassernutzungskonzepts für die Landwirtschaft. In der Strategie vorgesehen ist, dass auch Massnahmen ergriffen werden, welche die nachgelagerten Stufen inklusive des Konsums betreffen. Ein Beispiel dafür ist nachhaltige Ernährung in der Gemeinschaftsgastronomie.

Kostenpunkt dieser ganzen Klimastrategie: 100 Millionen Franken pro Jahr. Die Finanzierung soll weitestgehend mit Mitteln geschehen, die bereits im sektoralen Budget gesprochen wurden.

Green Deal der EU betrifft alle Wirtschaftszweige

Auch die Europäische Union EU hat eine Klimastrategie ausgearbeitet, die sich «Green Deal», das grüne Abkommen, nennt. Die EU-Kommission unter der Präsidentin Ursula von der Leyen will damit die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Wirtschaftsraum machen.

Der europäische Green Deal erstreckt sich auf alle Wirtschaftszweige – Verkehr, Energie, Landwirtschaft und Gebäude sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie, die Stahl-, Zement-, Textil- und Chemieindustrie.

Was die Landwirtschaft betrifft, sind etliche Massnahmen bereits für 2030 geplant (siehe Kasten).

Vergleich Schweiz/EU
Etliche Ziele der Schweiz verfolgt auch die EU. Die Situationen sind nicht eins-zu-eins vergleichbar. Dennoch folgt hier ein Versuch:

Ziele bis 2030 im Green Deal:
−50 % beim Einsatz und dem Risiko von chemischen Pflanzenschutzmitteln PSM
−50 % Nährstoffverluste
−20 % Düngereinsatz
−50 % bei den Verkaufszahlen von Antibiotika an Nutztiere (inkl. Fische in Aquakultur)
25 % der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaften
Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren
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Ziele der Schweiz:
−50 % beim Risiko von PSM für Grundwasser, Oberflächengewässer und naturnahe Lebensräume (bis im Jahr 2027)
−15 % Stickstoffverluste und −20 % Phosphorverluste (bis im Jahr 2030)
Vermeidbare Lebensmittelverluste pro Kopf halbieren im Vergleich zu 2017 (bis im Jahr 2030)
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