Abo Getreideernte 2024 Rückblick mit der Sammelstelle: Viel Aufwand durch Mykotoxine Saturday, 9. November 2024 Der nächste Schritt nach der Ernte und dem Einlagern in der Sammelstelle ist die Vermarktung des Getreides. Je nach Jahr kann sich das über eine lange Zeitspanne hinziehen. «Wegen sehr tiefer Preise auf dem Weltmarkt hatten wir den Mais auch schon ein Dreivierteljahr im Silo», sagt Hanspeter Lauper.

Seine Wirth Getreide AG ist eine private Sammelstelle, deren Betreiber die abgelieferte Ware selbst vermarkten. Dies im Gegensatz zu den rund 100 Sammelstellen, die Brot- und Futtergetreide sowie Ölsaaten via Fenaco gebündelt im System Maxi vermarkten.

Kontingente bei Brot-, nur Zölle bei Futtergetreide

Der Weltmarktpreis spielt für die Vermarktung eine grosse Rolle. Da sind sich Hanspeter Lauper und Fortunat Schmid, Leiter Qualitätsmanagement und Infrastrukturen bei Fenaco GOF (Getreide, Ölsaaten, Futtermittel), einig. «Er beeinflusst die Höhe des Grenzschutzes», erklärt Schmid. Brotgetreide darf nur innerhalb behördlich festgelegter Kontingente importiert werden.

«Beim Futtergetreide wirkt der freie Markt, bis auf die Zollgebühren», stellt Hanspeter Lauper fest. Umso mehr zahlt es sich aus, im richtigen Moment zu verkaufen und allenfalls Ware länger im Silo zu behalten.

Wie lange die Vermarktungsperiode jeweils dauere, variiere je nach Erntemenge, Absatzpotenzial, internationaler Warenverfügbarkeit und deren Preisniveau, zählt Fortunat Schmid auf. «Bei Brotweizen beträgt die Lagerdauer je nach Klasse zwischen 12 und 14 Monaten. Bei Futtergetreide liegt sie je nach Produkt zwischen drei (z. B. Futterweizen) und 14 Monaten (z. B. Gerste).»

Wenig pro Kilo, aber die Menge macht es

Sowohl die Wirth Getreide AG als auch Fenaco GOF orientieren sich an den Richtpreisen bzw. dem Bonus-Malus-System für Qualitätsmerkmale der Branchenorganisation Swiss Granum. Je nach Bedürfnissen der Abnehmer, Verfügbarkeiten und Qualitäten spiele dann der Markt, schildert Hanspeter Lauper. «Pro Kilo sind das kleine Beträge», bemerkt er, «auf die Gesamtmenge gerechnet, macht es aber schon einen Unterschied.» Als privater Sammelstellenbetreiber verhandelt Lauper direkt mit Mühlen. Laut Fortunat Schmid sind bei Fenaco GOF 80 Personen für den Schweizer Markt tätig, «ein Teil davon direkt oder indirekt für das System Maxi».

Eine Beobachtung: Zu hohe Saatdichten rächen sich. Spurensuche in der Sammelstelle Welche Faktoren sorgten für die schlechte Getreideernte 2024? Friday, 8. November 2024 Hanspeter Lauper betont, der Getreidemarkt brauche genügend Akteure – sprich auch private Vermarkter wie ihn selbst neben dem System Maxi. «Es ist nicht gut, wenn ein Marktteilnehmer so gross wird, dass die Bauern keinen Drittpreis mehr einholen können», so Lauper.

Damit kleinere Vermarkter wie die Wirth Getreide AG bestehen, brauche es aber auch kleinere Mühlen. «Denn für die Grossen ist die Fenaco mit ihren grossen Vermarktungsmengen attraktiver.»

Stabile Preise trotz kleiner Ernte in diesem Jahr

Was bedeutet die kleine Getreideernte 2024 für die Vermarktung? «Im Handel mit inländischen Rohstoffen ist die Preiselastizität klein», sagt Fortunat Schmid. Daher rechne er mit relativ stabilen Preisen. Auch Hanspeter Lauper geht trotz des kleineren Inlandangebots nicht von höheren Preisen aus. «Weltweit gibt es genug Getreide. Für jene, die es bezahlen können», gibt er zu bedenken. Für eine ausreichende Versorgung mit Getreide hat Swiss Granum eine auf 2024 beschränkte Erhöhung des Brotgetreide-Zollkontingents um 20 000 t beantragt. Die Entscheidung des Bundesrats dazu stand bis Redaktionsschluss noch aus.