Ende September 2025 wird klar, wie stark die Krankenkassenprämien steigen. Denn dass sie steigen, das ist klar. «Der Hauptgrund für die stetig steigenden Prämien ist, dass die Schweizer Bevölkerung immer mehr Gesundheitsleistungen in Anspruch nimmt», sagt Peter Fluder von der Agrisano. Als weitere Gründe nennt er den stetigen Ausbau des Leistungskatalogs bei der Grundversicherung sowie neue Medikamente, Therapien und Technologien, die oft wirksam, aber auch sehr teuer sind.

Stefan Felder ist Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität Basel. Er geht mit Peter Fluder einig, was die Gründe für die stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen angeht. Zudem weist er darauf hin, dass das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung laufend zunehme und mit ihm die Ansprüche an die Gesundheitsversorgung. Schliesslich hätten sich die Kosten pro Kopf seit 2003 verdoppelt – während sich die Mindestfranchise aber nicht erhöht habe.

Kosten senken mit weniger Arztbesuchen

Darüber, ob eine Einheitskasse die Lösung wäre, wird seit Jahren diskutiert, das Volk hat die Idee an der Urne bereits vier Mal abgelehnt. Zu den Gründen sagt Stefan Felder, dass die Krankenkassen aus einem Privatversicherungssystem entstanden seien, in dem der Wettbewerb wichtig sei und bis heute spiele.

Die oft als Argument für eine Einheitskasse angeführten Verwaltungskosten würden bei nur gerade 5 Prozent der gesamten Kosten liegen.

Was also können die Einzelnen tun, damit die Prämien nicht ins Unermessliche steigen? Peter Fluder rät zu Selbstkritik: «Grundsätzlich sollte sich jeder immer wieder fragen, ob ein geplanter Arztbesuch tatsächlich nötig ist oder ob er noch eine Woche warten kann.» Denn bewusstes Verhalten helfe, die Gesundheitskosten einzudämmen.

Höhere Franchise oder ein alternatives Modell spart Prämien

Abo Welches Modell passt für mich und meine aktuelle Lebenssituation? Wer unsicher ist, kann sich an den Berater seines Vertrauens wenden und mit ihm Offerten analysieren. Versicherungen Welche Krankenkasse passt zu mir? Thursday, 2. March 2023 Wer Prämien sparen möchte, kann die Franchise erhöhen oder in ein günstigeres alternatives Modell wechseln. Ein Wechsel der Grundversicherung ist jeweils aufs Jahresende möglich. Die Kündigung muss bis zum letzten Arbeitstag im November bei der Krankenkasse eingehen. Anpassungen der Modelle sind halbjährlich möglich.

Wer Prämien vergleichen möchte, dem empfiehlt Peter Fluder den BAG-Prämienrechner Priminfo.

Eine billigere Kasse wird nicht automatisch teurer, wenn sie neue Versicherte anzieht. «Es gibt ein Risikoausgleich zwischen den Krankenversicherungen», erklärt Stefan Felder. Als die Obligatorische Krankenpflegeversicherung 1996 eingeführt wurde, sei das tatsächlich ein Problem gewesen. Mittlerweile gebe es Ausgleichszahlungen für die Kategorien «Alter», «Geschlecht» und «Spitalaufenthalt im Vorjahr» sowie 42 Gruppen von Medikamentenverschreibungen, welche die Kosten von chronisch kranken Menschen abfangen würden.

Die Gesundheitsleistungen der obligatorischen Grundversicherung sind bei allen Kassen gleich. «Krankenkassen unterscheiden sich in der Regel durch ihre Serviceleistungen und die von ihnen angebotenen Grundversicherungsmodelle», so Peter Fluder. Tiefere Prämien können Kassen anbieten, weil sie bessere Verträge mit Hausärzten und teilweise auch Spezialisten verhandelt hätten, sagt Stefan Felder.