Kurz & bündig

- Landwirt Daniel Peter baut in Rickenbach ZH 5 ha Kartoffeln an.
- Die Kartoffel verzeiht im Anbau keine Fehler.
- Die Kartoffel-Stauden müssen unbedingt vor Krautfäule geschützt werden.
- Das Prognose-System PhytoPRE unterstützt Kartoffel-Produzenten in ihren Entscheidungen.
- Es wird daran gearbeitet, den Kartoffel-Produzenten bestandesspezifische Empfehlungen abgeben zu können.
- Kartoffelanbau liegt Daniel Peter im Blut. Der Landwirt aus dem zürcherischen Rickenbach baut die Kultur seit der Betriebsübernahme im Jahr 2004 auf eigene Rechnung an.

Bereits sein Vater setzte auf die Knollen. Und für Daniel Peters Sohn gab es bei der Suche nach einem passenden Lehrbetrieb ein wichtiges Kriterium: Ein Betrieb mit Kartoffelproduktion musste her.

«Mir gefällt die Kultur, weil man an vielen kleinen Rädchen drehen und etwas erreichen kann», erklärt Peter. Anders als bei anderen Produktionsrichtungen würde man unter Kartoffelbauern rasch über Details und die Optimierung der Produktion fachsimpeln. «Selten kommt einmal das Thema Direktzahlungen zur Sprache. Das ist doch mal eine schöne Abwechslung», lacht der Landwirt.

Pflanzenschutz muss im Kartoffelanbau professionell betrieben werden

Ein zentraler Baustein des Erfolgs im Kartoffelanbau ist der Pflanzenschutz. «Hier darf ich keine Kompromisse eingehen», weiss Daniel Peter. Um den Zeitpunkt der Erstbehandlung ideal zu bestimmen, beobachtet er die Stauden, liest die Nachrichten des Kantonalen Pflanzenschutzdienstes und hat immer auch das Wetter im Auge.

«Mein Credo ist, mit der ersten Behandlung besser nicht zu lange zu warten und dafür nach Möglichkeit die folgende Behandlung etwas hinauszögern.»

Daniel Peter baut 20 Aren Frühkartoffeln für den Hofladen unter Folie an. Diese muss er als Erste schützen. Das ist mit einigem Aufwand verbunden: Vlies abdecken, spritzen, Vlies wieder zudecken.

«Das muss ich zwingend tun. In unserer Region gibt es viele Kartoffelbauern, da wäre es unverantwortlich, wenn ich einen Krautfäule-Herd bei meinen Frühkartoffeln zuliesse», so Peter. Unverantwortlich deshalb, weil sonst die Infektionsgefahr für die anderen Felder in der Region massiv erhöht ist und so grosse Schäden entstehen können.

Die Strategie von Daniel Peter: Die Kartoffeln von Anfang an gesund halten

In Sachen Fungizide gegen die gefürchtete Krautfäule setzt Daniel Peter bei der Erstbehandlung auf Mittel mit Tiefenwirkung. In der Folge setzt er dreimal ein kombiniertes Mittel mit sehr guter Alternaria-Wirkung ein, um während des Hauptwachstums der Kartoffeln den Neuzuwachs optimal zu schützen.

Die folgenden Behandlungen erfolgen wieder mit Wirkstoffen mit Tiefenwirkung. Am Ende kommen auch Kontakt-Fungizide zum Einsatz, die einen optimalen Schutz der Knolle garantieren. So sieht zumindest die Theorie aus.

In der Praxis ist es komplizierter. Je nach Witterung muss Daniel Peter entscheiden, ab wann die Stauden auch gegen Alternaria einen zusätzlichen Schutz brauchen.

Die Schimmelpilze vermehren sich besonders stark, wenn häufig beregnet wird oder wenn regelmässig Tau auftritt – und dies in Kombination mit hohen Temperaturen. Auch hier ist die Strategie von Daniel Peter: Die Kartoffeln von Anfang an gesund halten und das Auftreten von Alternaria verhindern.

Daniel Peter hat den Kartoffelanbau auf die harte Tour gelernt

Wie fast alle Kartoffelproduzenten hat auch Daniel Peter seine Erfahrungen mit der Krautfäule auf die harte Tour machen müssen:

«Als junger Kartoffelproduzent habe ich nach Sichtung eines Krautfäule-Herdes ein falsches (systemisches) Mittel eingesetzt. Anschliessend musste ich drei Stopp-Spritzungen durchführen, um der Sache wieder Herr zu werden.»

Das war ihm eine Lehre: Die Bestände müssen absolut frei von Krautfäule sein. Wenn Daniel Peter heute wieder einmal Befall mit Krautfäule feststellt, so führt er sofort Behandlungen mit Sporen-abtötenden Mitteln durch. Keinesfalls dürfen dann systemische Mittel eingesetzt werden, da sonst eine grosse Gefahr für die Bildung von Resistenzen besteht.

Wichtige Fragen rund um den Pflanzenschutz im Kartoffelanbau sind auch die Anzahl Liter Wasser pro Hektare und der Tageszeitpunkt der Behandlung. Hier bevorzugt Daniel Peter meistens die Vormittage, wenn die Sonne noch nicht allzu viel Kraft hat.

«Falls viel Tau auftritt, warte ich etwas zu, bis dieser einigermassen abgetrocknet ist.» Er spritzt zwischen 350 und 500 Liter pro Hektare – abhängig von der Grösse der Stauden.

Die gezogene Pflanzenschutz-Spritze braucht keine Fahrgassen

Daniel Peter setzt eine gezogene Pflanzenschutz-Spritze mit 2500 Liter Fassungsvermögen und einem 18 Meter breiten Spritzbalken ein. Ein grosser Vorteil ist für ihn, dass er so auf extra angelegte Fahrgassen verzichten kann.

Er rechnet vor: «Wenn ich auf meine Spritzbreite von 18 Metern Fahrgassen anlegen würde, verliere ich alle 24 Reihen zwei Reihen Kartoffeln. Zwei Reihen von 24, das sind über 8 Prozent Fläche, die dadurch unproduktiv werden.»

Das sei ineffizient, besonders wenn man den hohen Input an Hilfsstoffen bei der Kartoffelproduktion bedenke: «Diese unproduktive Fläche wurde gedüngt und bearbeitet, und sie wird bei jeder Durchfahrt auch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt.»

Die Diskussion um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ging auch an Daniel Peter nicht spurlos vorbei. Für die Vereinigung der schweizerischen Kartoffelproduzenten ist er Mitglied bei der «Plattform Pflanzenschutz» des Schweizer Bauernverbandes SBV.

Daniel Peter hat sich die Frage gestellt, wie er auf seinem Betrieb den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln senken kann – «und ich kam zum Schluss, dass die Kartoffeln ganz klar die falsche Kultur sind, um Pflanzenschutzmittel einzusparen.» Zu hoch sei für ihn der Einsatz von Kapital, Arbeit und Hilfsstoffen, als dass Kompromisse sinnvoll wären.

Stattdessen hat sich Daniel Peter entschieden, seinen Weizen extensiv anzubauen. Im Mais möchte er zudem künftig versuchen, dem Unkraut mit Hacken und einer Band-Spritzung Herr zu werden.

Kartoffelanbau mit Flüssigdünger, Bakterien-Präparate und Keimhemmer

Zurück zu den Kartoffeln: Nebst den unumstritten nötigen Behandlungen gegen die Kraut- und Knollenfäule gibt es weitere Hilfsstoffe, die auf dem Betrieb von Daniel Peter zum Einsatz kommen.

Bei der Pflanzung setzt Daniel Peter auf Bakterien-Präparate, welche die Pflanzen stärken sollen. Bei den ersten Fungizid-Behandlungen mischt er Flüssigdünger mit Magnesium, Kali und Phosphor dazu. Insbesondere der Phosphor soll die Pflanzen bei der Wurzelbildung unterstützen.

Ebenfalls hat Daniel Peter schon Keimhemmungs-Mittel appliziert, um die Bildung einer zweiten Tochtergeneration von Knollen im Boden zu verhindern – mit Erfolg.

Die Kartoffel verzeiht keine Fehler – macht sich aber auch bezahlt

Auch die jahrzehntelange Erfahrung als Kartoffelproduzent hat die Faszination von Daniel Peter für diese Kultur nicht geschmälert. «Im Gegenteil, die Kartoffel ist eine Kultur, bei der ich jährlich dazulerne und immer wieder daran arbeite, den Anbau zu optimieren.»

Er wird der Kartoffel weiterhin einen privilegierten Platz in der Fruchtfolge einräumen und möglichst nichts dem Zufall überlassen. Denn Fehler verzeiht die Kartoffel in der Regel nicht. «Ich will besser werden. Und zum Glück ist die Kartoffel auch eine Kultur, bei der sich das bezahlt machen kann.»

Betriebsspiegel der Familie Peter in Rickenbach ZH

Daniel und Andrea Peter-Fehr, Rickenbach ZH

LN: 32 ha
Kulturen: Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Raps, Winterweizen, Wintergerste, Rebbau
Tierbestand: 100 Mast-Muni (QM)
Weitere Betriebszweige: Pflanzenschutz, Winzer-Keller, Hofladen
Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar, Eltern von Daniel Peter, Erntehelfer aus dem Dorf (2,9 SAK)
Engagement: Daniel Peter ist im Vorstand der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten VSKP