Das Aussenklima unterliegt Schwankungen in Bezug auf Temperatur, Luftzug und Luftfeuchtigkeit. Kontrollierte Innenbelüftung kann dagegen konstant gehalten werden. Unterstützt also eine gute und wirkungsvolle Belüftung im Stall die Thermoregulation von Schweinen besser als der Zugang zu Aussenklimabereichen?
Sandra Haslebacher-Frei: Ich denke, es ist gut, wenn das Schwein beides zur Verfügung hat und somit wählen kann. Wenn ein Lüftungssystem wirklich gut funktioniert, kann es besonders in den heissen Sommermonaten im Stall angenehmer sein als draussen.

Es kommt aber immer auf die Gegebenheiten an: Wenn beispielsweise im Auslauf Abkühlungsmöglichkeiten wie Schattennetze oder Sprinkler bestehen, wird das Schwein eher draussen sein. Bei starkem Luftzug hingegen ist auch ein geschützter Bereich nötig.

Inwiefern beeinträchtigt Hitzestress die Tageszunahmen beim Schwein?
Da der Verzehr bei grosser Hitze stark absinkt, kann dies grossen Einfluss auf die Tageszunahmen haben. Durch häufigeres Füttern und eine Verschiebung in die kühleren Tagesstunden kann diesem aber entgegengewirkt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, ein nährstoffreicheres Futter anzubieten, um den tieferen Verzehr zu kompensieren.

Gibt es bei der Fütterung an heissen Tagen noch mehr zu beachten?
Es sollte nicht unnötig über dem Bedarf gefüttert werden, da dies den Stoffwechsel belastet: Proteinüberschuss muss abgebaut werden, dabei entsteht Wärme.

Ein hoher Fasergehalt im Futter erhöht die Wärmeproduktion ebenfalls. Fett und Öl produzieren bei der Verdauung eher weniger Wärme, können aber nicht unlimitiert eingesetzt werden. Es gibt auch diverse Futterzusätze, die vor diesem Hintergrund helfen können.

Können Landwirte präventive Massnahmen ergreifen, um den Tieren bei höheren Temperaturen Linderung zu verschaffen?
Für Abkühlung sorgen kann man am besten mit Schattennetzen, Sprinklern, Suhlen und guter Lüftung – gerade Unterflurlüftungen können helfen. Der Stall sollte gut isoliert sein. Auch das Dach zu bewässern hilft. Es kommt immer darauf an, was für den Betrieb umsetzbar ist.

Ein wichtiger Faktor: Die Arbeiten am Tier in die kühlere Tageszeit verschieben. Ob Besamungen, Impfungen oder Kastration: Solche Eingriffe verursachen Stress für das Tier und sollten nicht in der Hitze durchgeführt werden.

Die Wasserversorgung steht bei Hitze natürlich ganz weit oben. Es ist wichtig, die Nippeltränken zu kontrollieren und die Tröge der säugenden Sauen nach dem Füttern zu fluten. Offene Tränken sollten mindestens zweimal täglich gereinigt werden.