Kurz & bündig
- Die Familie Duperrex hat ihren Maschinenpark exakt den Betriebsbedürfnissen angepasst und führt die meisten Arbeiten selber aus.
- Die Futterernte ist eine der wichtigsten Arbeiten. Beste Futterqualität steht im Vordergrund.
- Seit einem Jahr wird anstelle des Pfluges eine Spatenmaschine eingesetzt. Zusätzlich wurde eine Sämaschine aufgebaut.
Wir sind sehr gut mechanisiert», sagt Serge Duperrex und wirft einen zufriedenen Blick auf einen Teil des Stöckweider Maschinenparks. «Wir erledigen den grössten Teil der Arbeiten mit eigenen Maschinen und haben vor allem in den letzten fünf Jahren in entsprechende Technik investiert.»
Jean-Jacques und Serge Duperrex haben gute Gründe, die Feldarbeiten unabhängig von Lohnunternehmern mit eigener Technik zu machen. Erstens haben sie die zeitliche Kapazität dazu und zweitens ist die Arbeitserledigung nicht ganz einfach auf den teilweise schwarzen Böden. Dort ist die Bewirtschaftung anspruchsvoll und die Gefahr für Spurschäden ist hoch: Was rasch zu einer Einbusse bei der Erntequalität führen kann. Da ist Augenmass beim Maschinengewicht gefragt.
«Und nicht zuletzt muss man natürlich auch gerne mit Maschinen arbeiten. Aber das gehört für mich zum Beruf des Landwirts, dass man nicht nur auslagert, sondern auch selbst ausführt», sagt Serge Duperrex.
Er ist stolz, zusammen mit seinem Vater einen produzierenden Betrieb zu führen und die Feldarbeiten dank der hohen Eigenmechanisierung zum jeweils optimalen Zeitpunkt selbst bestimmen zu können. Dabei denkt Serge Duperrex beispielsweise an die Futterbergung. Hat man diese Arbeit im Griff, profitiert man dank perfektem Futter das ganze Jahr bei der Tierhaltung.
Die Mechanisierung verbindet die Betriebszweige
Das Beispiel vom Futterbau zeigt, dass die Mechanisierung ein wichtiger Pfeiler ist, wenn es darum geht, den Gesamtbetrieb in einem vernetzten Einklang zu verbinden. Anders gesagt, wie soll der Viehbestand gesund bleiben und die Kühe viel Milch produzieren, wenn das Futter bei der Ernte verschmutzt wird? Ein Erntefehler auf dem Feld und die Milchproduktion hinkt ein ganzes Jahr. «Darum sitzen wir selbst an den Schalthebeln, aber wir sind dann auch selbst schuld, wenn wir etwas falsch einstellen», sagt Serge Duperrex.
Es gibt heute viele Betriebe, welche sich auf einen intensiven Betriebszweig, meistens bei der Tierhaltung, konzentrieren und die Feldarbeiten auslagern. Oder andere geben die Tierhaltung auf und wollen vor allem mit Maschinen arbeiten. Beide Varianten können zum Erfolg führen.
Wer jedoch alles unter einen Hut bringt, kann aus gegensätzlichen Betriebszweigen Synergien schaffen. Beispielsweise beim optimalen Einsatz von Hofdüngern oder eben bei der perfekten Futterkonservierung. Natürlich funktioniert das nur, wenn mit den dazu notwendigen Maschineninvestitionen eine einigermassen wirtschaftliche Auslastung generiert wird.
Serge Duperrex stellt klar, dass die hohe Eigenmechanisierung nicht aus Misstrauen gegenüber Lohnunternehmern entstanden ist. Diese erfüllen höchste Ansprüche und sind oftmals flexibel. Und die typischen Lohnunternehmerarbeiten wie Dreschen, Pressen oder Maishäckseln sowie auch den Pflanzenschutz lassen auch Serge und Jean-Jacques Duperrex durch Dritte erledigen.
Jährlich etwa 1700 Stunden mit vier Traktoren
Zwei Traktoren von Valtra machen auf der Stöckweid jährlich rund je 550 Betriebsstunden. [IMG 3]
Dazu kommt der bewährte Fiat, der am Mischwagen und bei weiteren leichteren Arbeiten etwa 350 Arbeitsstunden leistet. Sein Tacho steht zurzeit bei 14'000 Betriebsstunden. Jean-Jacques Duperrex hat immer noch eine Riesenfreude an diesem Traktor, den er 1987 gekauft hat und der sehr zuverlässig funktioniert.
Grössere Reparaturen waren nie notwendig. Serge Duperrex schätzt den Fiat ebenfalls sehr, da er längst abgeschrieben ist und deshalb sehr wirtschaftlich arbeitet.
Jean-Jacques Duperrex setzte den Fiat seinerzeit bei der Forstarbeit ein, wo er mit einem Rückewagen bei der Waldgenossenschaft Affoltern am Albis für den Abtransport von Holz zuständig war.
Ebenfalls auf dem Betrieb ist ein knickgelenkter Carraro-Schmalspurtraktor, vor allem für die Reihenkulturen. Weil er sehr übersichtlich und kurz ist, kommt er mit einem Finger-Mähwerk in den Ökowiesen und Streuflächen zum Einsatz. [IMG 6]
Mittlerweile arbeiten er und sein Sohn Serge für die Holzkorporation Maschwanden. Dazu nutzten sie den Valtra N 174 Direct mit einem stufenlosen Getriebe und einer Rückfahreinrichtung. Dabei kann er den Sitz samt den Bedienelementen um 180 Grad drehen und alle Betätigungen in Rückfahrstellung bedienen. Im Wald bedient er so von der Kabine aus den Kran auf dem Anhänger.
Sein Vater musste jeweils noch aussteigen und den Kran vom Anhänger aus betätigen.
Hier hat die Elektronik vieles vereinfacht. Dank Elektronik lässt sich die hydraulische Bedienung aus der Ferne betätigen und niemand muss mehr direkt am Ventilblock stehen.
Daran zeigt sich auch, dass die Effizienz der Mechanisierung im Verlauf der Jahre zugenommen hat. [IMG 7]
Die Arbeitskapazitäten nutzen und viel selber machen
«In den letzten fünf Jahren haben wir ziemlich viele Maschinen angeschafft. Als ich nach meinen Ausbildungsjahren auf den Betrieb zurückkehrte, entschieden wir uns, die zusätzliche Arbeitskapazität zu nutzen, um möglichst viele Arbeiten selbst zu erledigen», so Serge Duperrex.
«Das ist für uns ein grosser Vorteil, weil die Mechanisierung eher leichter ist als jene von Lohnunternehmern. Das ist wichtig in Bezug auf unsere heiklen Ackerböden.»
So wird beispielsweise die Grassilage mit einem Rotorladewagen geschnitten und ins Fahrsilo gebracht. Der Silierladewagen konnte als Gebrauchtmaschine von der Bürli Trocknungsanlage AG übernommen werden. Serge Duperrex bezeichnet dies als Glücksfall, da die Gebrauchtmaschine mit einem bodenschonenden 8-fach-Fahrwerk die Anforderungen exakt erfüllte. «Wir können nicht mit einem Feldhäcksler hacken und das Futter mit parallel fahrenden Fahrzeugen abführen, das würde den Boden zu stark belasten.»
Die Futterernte ist auf der Stöckweid eine Kernarbeit
Die Qualität der Futterernte für ins Flachsilo hängt direkt mit dem Erfolg in der Milchproduktion zusammen. Duperrex’ bezeichnen diese Arbeit denn auch als Kernarbeit auf ihrem Betrieb, entsprechend sind sie mechanisiert.
Gemäht wird mit einem Kreiselmähwerk von Krone. Dabei handelt es sich um ein mittleres Element des Krone-Selbstfahrmähers, welches für den Heckanbau an den Traktor angepasst wurde. Davon wurden nur wenige Stück umgebaut. Die Arbeitsbreite beträgt 5,40 Meter. Aus Gründen der Bodenschonung ist das Gerät am Heck angebaut. Dort sind die Räder grösser und haben mehr Bodenauflagefläche als vorne und können mit weniger Reifeninnendruck gefahren werden. Hier bewährt sich auch die Rückfahreinrichtung des Traktors.
Nach dem Mähen liegt das Gras an lockeren Schwaden. Am Folgetag werden die Schwaden mit einem Kammschwader zusammengerecht. Bei der Ernte für ins Fahrsilo wird normalerweise auf das Kreiseln verzichtet. Der Kammschwader legt zwei Mähwerks-Arbeitsbreiten an einen Schwad. Der spezielle Schwader macht lockere Schwaden, wodurch das Futter noch gut nachtrocknen kann. Zudem arbeitet er sehr sauber und ist enorm schnell. «Bei förmigen Parzellen benötigen wir für eine Hektare nur zehn Minuten.»
Futtererntetage sind intensive Arbeitstage auf der Stöckweid, wo bis zu 20 Hektaren aufs Mal eingeführt werden. Häufig beginnt Jean-Jacques um den Mittag mit dem Schwaden. Später folgt Serge mit dem Einführen. Wenn alles wie geplant läuft, ist Jean-Jacques am Nachmittag fertig und erledigt die Arbeiten im Milchviehstall.
Trotz des Melkroboters gibt es dort zu tun. Wenn Serge am Abend fertig mit Einführen ist, wird das Fahrsilo abgedeckt und Feierabend ist. Im Fahrsilo wird das Futter durch einen Nachbar mit seinem eigenen Fahrzeug verteilt und gewalzt.
Zum Teil wird auch noch ein kleinerer Schwader eingesetzt, um kleine Parzellen oder Feldecken zu schwaden. Die Naturwiese werden mit dem kleineren Valtra und Doppelrädern mit einer leichteren Mähkombination geschnitten.
Für den Kürbis- und Spargelanbau wurden die Traktoren mit GPS ausgerüstet. Dank RTK finden die Traktoren ihre Spuren bei sämtlichen Arbeiten mit einer hohen Genauigkeit. Die Technik bewährt sich auch im übrigen Acker- und Futterbau. Sie wird bei allen Einsätzen genutzt, so auch beim Mähen in Rückwärtsfahrt. «Ob sich die Technik lohnt, weiss ich nicht, aber sie unterstützt unsere Arbeit enorm», sagt Serge. Er lernte GPS während seines Australien-Aufenthaltes kennen.
Vater und Sohn Duperrex nutzen gerne modernste Technologien
Ob es sich lohnt oder nicht, gilt auch für die übrige Ausstattung der beiden Valtras. Sie haben eine maximale Ausrüstung für die Bedienung mit elektrohydraulischen Ventilen und können für jedes Arbeitsgerät abgespeichert werden. «Das ist sehr praktisch, man muss im Terminal nur die entsprechende Maschine auswählen und alle Einstellungen gehen automatisch auf die hinterlegten Werte. Das spart Zeit und vermeidet Einstellfehler», so Serge Duperrex.
Die moderne Technik nutzt auch Jean-Jacques sehr gerne. Er hält mühelos mit dem Traktoren-Hightech mit. Und sollte er mitten im Feld einmal nicht mehr weiterkommen, leistet Serge über das Handy Support. Serge ist froh, dass sein Vater bei den modernen Traktorentechnologien interessiert mitmacht. Im Rahmen der Generationengemeinschaft sind beide darauf angewiesen, dass jeder die Arbeiten ausführen kann.
Allerdings stand Jean-Jacques der Moderne stets offen gegenüber und war beispielsweise einer der ersten Schweizer Landwirte, der vor 14 Jahren in einen Melkroboter investierte.
Ein neues Verfahren für Bodenbearbeitung und Saat
Serge und Jean-Jacques Duperrex sind auch immer auf der Suche nach neuen Verfahren. So haben sie einen alten Dreischarpflug nicht mit einem neuen und grösseren Modell ersetzt, sondern auf ein ganz neues Verfahren umgestellt, das auf einer Idee von Serge basiert.
Anstelle des Pflugs wird nun eine Spatenmaschine eingesetzt. Diese mischt Pflanzenmaterial und Hofdünger flach ein. Der Bodenumbruch erfolgt damit. Das Verfahren bietet einen zusätzlichen Nutzen, indem ein Saatgerät nachgerüstet wurde.
So kann die Saat in einem Zug mit der Grundbodenbearbeitung erledigt werden. Mit dem angebauten Gerät wird der Traktor sehr schwer. Dieser wurde deswegen auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 13,5 Tonnen aufgelastet. Das ermöglicht einen legalen Strassenverkehr. Auf dem Feld kommt das Gewicht vor allem am Vorgewende zum Tragen, wenn die Maschine am Dreipunkt ausgehoben wird. [IMG 5]
«Man muss aufpassen, dass wir Bodenverdichtungen vermeiden. Gegenüber eine Säkombination besteht der Vorteil jedoch darin, dass der Traktor auf unbearbeitetem Boden rangiert, wo die Tragkraft höher ist, als wenn dieser vorher gepflügt worden wäre.»
Serge Duperrex informiert sich oft im Internet über neuste Bewirtschaftungstrends im Ackerbau. Lachend erzählt er uns, dass er natürlich auch «die grüne» intensiv lese.
Die Spatenmaschine wird vor allem in Holland eingesetzt. «Deshalb muss man sich bewusst sein, dass die dortigen Einsatzbedingungen anders sind als bei uns. Und man muss neue Verfahren auf hiesige Gegebenheiten herunterbrechen. In diesem Fall kann die Maschine bei sandigen Böden schier uneingeschränkt eingesetzt werden, bei uns muss die Bodentrockenheit viel stärker beachtet werden.»
Der Landmaschinenhändler in der Nähe ist ein Vorteil
Die Maschinen auf der Stöckweid stammen vom lokalen Landmaschinenhändler. Duperrex’ wollen die Maschinen nicht von hier und dort, sondern von dem Händler, mit dem sie zufrieden sind. Bei diesem lassen sich auch die regelmässigen Servicearbeiten an den Traktoren durchführen. Die Duperrex’ Unterhaltsarbeiten umfassen das Waschen und Schmieren sowie der Ersatz defekter Teile.
Den neuen Valtra, der seit einem Jahr im Einsatz steht, haben Duperrex’ mit einem Händlerangebot finanziert. Traktoren schreiben sie auf zehn Jahre ab. Die übrigen Maschinen kaufen sie ohne Fremdfinanzierung und schreiben diese in rund vier Jahren ab.
Zurzeit fehlt keine Maschine auf der Stöckweid
Die Stöckweid ist also gut mechanisiert. Es erstaunt jedoch, dass sich im Maschinenpark kein Hof- oder Teleskoplader findet. Sogar auf einen Frontlader am «kleinen» Valtra wurde verzichtet, obschon dieser dafür geradezu prädestiniert wäre.
Dafür ist Serge vom Elektrostapler begeistert, den sie für den Paloxenumschlag mit dem Gemüse benutzen. Damit lässt sich geräusch- und emissionslos auf dem Hofareal arbeiten. Für den Auflad von Grossballen auf dem Feld mieten Duperrex’ einen Lader beim Nachbarn oder benutzen den Forstanhänger mit Kran.
«Wir haben unsere Mechanisierung nicht im Detail wirtschaftlich mit einer Auslagerung der Arbeiten verglichen. Wie erwähnt gibt es Gründe, bestimmte Maschinen selber zu halten. Da kann man nicht immer nackte Zahlen miteinander vergleichen», sagt Serge Duperrex.
Weitsichtig ist, wenn für einen wirtschaftlich vorgehenden Betrieb mehr als nur Zahlen zählen und auch selbst investiert wird, wenn dies zu einem bodenschonenderen Verfahren oder besseren Futterqualität führt, als wenn Arbeiten den günstigsten Dienstleistern ausgelagert werden.
Zurzeit fehlt keine Maschine auf der Stöckweid und es ist auch keine Anschaffung geplant. Am meisten Überlegungen machen sich Duperrex’ bei der Innenmechanisierung. Hier macht man sich Gedanken, die Fütterung zu vereinfachen und zu automatisieren, statt mit Futtermischwagen zu arbeiten. Aber hier sehen Vater und Sohn Duperrex die Lösung im Moment noch nicht. Deshalb bleibt der Mischwagen vorläufig in Betrieb. Und der Fiat hat ja auch «erst» 14'000 Betriebsstunden.
Betriebsspiegel Stöckweid
Serge und Jean-Jacques Duperrex, Maya Duperrex, Knonau ZH
LN: 51,3 ha plus 2,8 ha Wald
Kulturen: Silomais, Winterweizen, Wintergerste, Urdinkel, Kunstwiesen, Kürbis, Spargel, Streuwiesen
Tierbestand: 57 Milchkühe (H, RH, Brown Swiss)
Weitere Betriebszweige: Lohnarbeiten (Silieren, Mähen, Saaten), Direktvermarktung mit Hofladen, Hofgastronomie, Solaranlage, 1. August Brunch
Arbeitskräfte: Jean-Jacques, Maya und Serge Duperrex, Lehrling Jan Burkard (50 %), 1 Saisonnier (März bis November), diverse Aushilfen und Tagelöhner
