Seit Anfang 2023 sind die neuen Produktionssystembeiträge in Kraft. Unter anderem wird der Verzicht auf Herbizide finanziell unterstützt. Die herbizidlose Unkrautbekämpfung erlebt seither eine Renaissance.
Oftmals nur geringe Mindererträge
Versuche des Forum Ackerbaus zeigen in verschiedenen Kulturen wie Getreide, Raps oder Mais relativ geringe Mindererträge bei herbizidlosem Anbau, welche durch die Bundesbeiträge mindestens kompensiert werden können. Wer sich aber von den finanziellen Anreizen blenden lässt und der Produktionstechnik zu wenig Beachtung schenkt, dürfte ein böses Erwachen erleben. Herbizidloser Ackerbau muss langfristig geplant sein, um Folgeprobleme zu vermeiden.
Sind Parzellen mit einer Starkverunkrautung oder mit Problemunkräutern wie Winden oder Disteln vorbelastet, wird von herbizidlosem Anbau abgeraten. Hinzu kommt, dass der Herbizidverzicht gesamtbetrieblich auf allen Flächen einer Kultur umgesetzt werden muss und nicht einzelne Parzellen ausgenommen werden können.
Die Fruchtfolge ist entscheidend für erfolgreichen herbizidfreien Anbau
Für eine erfolgreiche herbizidlose Unkrautbekämpfung ist es wichtig, die Verunkrautung über die gesamte Fruchtfolge niedrig zu halten. Ein konsequenter Wechsel zwischen Winter- und Sommerkulturen, sowie zwischen Blatt- und Halmfrüchten wirkt einer schwierig bekämpfbaren, einseitigen Verunkrautung entgegen. Unkrautkuren und Stoppelbehandlungen sind wichtige Instrumente, um das Unkraut in Schach zu halten. Und es lohnt sich, zu Beginn nur einzelne Kulturen herbizidlos zu bewirtschaften, um während der restlichen Fruchtfolge das Unkraut gezielt chemisch bekämpfen zu können.
Eine Vernachlässigung der Unkrautregulierung kann in kurzer Zeit zum Aufbau eines Samenvorrates führen, welcher eine Parzelle für Jahre oder gar Jahrzehnte belastet und sogar zu Direktzahlungskürzungen führen kann.