Für ihr Maiszucht-Programm plant die Delley Samen und Pflanzen AG (kurz: DSP) im freiburgischen Delley eine Kooperation mit der Saatzucht Gleisdorf GmbH in der Steiermark (A).
Die DSP arbeitete für ihr Maiszucht-Programm seit 2014 mit der spanischen Züchtungsfirma Semillas Fitó zusammen. In dieser Joint Venture namens DEFI genetics SA führte DSP die Arbeiten in den Zuchtgärten und Prüfparzellen für die Selektion und Produktion der Mais-Hybriden aus und sie beteiligte sich an deren Vermarktung.
Weil sich der bisherige spanische Partner Semillas Fitó aus der Züchtung von Ackerkulturen zurückzieht, wird das Joint Venture nun aufgelöst.
Neue Kooperation der DSP AG mit der Saatzucht Gleisdorf GmbH
Die Delley Samen und Pflanzen AG arbeitet schon seit Jahren erfolgreich mit dem traditionellen österreichischen Unternehmen Saatzucht Gleisdorf GmbH zusammen.
«Für uns war es naheliegend, auch in der Maiszüchtung mit der Saatzucht Gleisdorf GmbH eine Kooperation einzugehen», erklärt Christian Ochsenbein, Vorsitzender der DSP-Geschäftsleitung im Gespräch mit «die grüne».
Das österreichische Pflanzenzuchtunternehmen hat ein ähnliches grosses Maiszucht-Programm wie DSP – «und in der neuen Kooperation können wir die Genetik kombinieren, die Züchtungsarbeiten und Selektion an verschiedenen sich ergänzenden Standorten durchführen und Synergien ausschöpfen. Dadurch wird das Maiszuchtprogramm insgesamt gestärkt.»
Die Besitzer der Saatzucht Gleisdorf GmbH sind:
66,77 % Raiffeisen Ware Austria RWA (vergleichbar mit der Fenaco)
29,3 % Alwera AG (Spezialist für u.a. Saatmais im Vertragsanbau
4 % Landwirtschaftskammer Steiermark (gesetzliche Vertretung der Land- und Forstwirte)
Mit wem arbeitet die Delley Samen und Pflanzen AG zusammen?
Die Die Delley Samen und Pflanzen AG ist in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Sie betreibt neben dem Maiszuchtprogramm weitere Zuchtprogramme in Kooperation mit verschiedenen Partnern.
Die wichtigste Partnerschaft besteht mit Agroscope für die Kulturen Weizen, Feldsamen und Soja. Die daraus entstandenen Sorten decken hohe Marktanteile in der Schweiz. Weiter führt DSP eine Kooperation mit der Deutschen Saatveredelung AG DSV zur Züchtung von Sommerweizen.
Die Besitzverhältnisse der Delley Samen und Pflanzen AG sind ähnlich wie jene des österreichischen Partners. Denn auch die DSP ist – im Unterschied zu den übrigen Maiszüchtern – fest in Produzenten-Hand.
Die Besitzer der Delley Samen und Pflanzen AG sind:
40 % swisssem (Schweizerischer Saatgutproduzenten-Verband)
60 % die vier grossen Vermehrungsorganisationen Société coopérative des sélectionneurs ASS, SEMAG Saat- und Pflanzgut AG, Saatzucht Genossenschaft Düdingen SGD und OSP Niderfeld/NFW
Die Die Delley Samen und Pflanzen AG schlägt mit den Aufgaben, die sie übernommen hat, eine wichtige Brücke zwischen der Züchtung und der Saatgutproduktion:
- Sortenzüchtung
- Sortenprüfungen
- Erhaltungszüchtung
- Produktion von Basis-Saatgut
- Sorten-Administration
Die Entwicklung einer neuen Maissorte dauert zehn Jahre
Die Delley Samen und Pflanzen AG ist spezialisiert auf frühreifen Mais, sowohl Silo- als auch Körnermais. Bis zur Registrierung einer neuen Maissorte dauert es rund zehn Jahre.
DSP entwickelt und prüft in ihrem Maiszucht-Programm jährlich 300 bis 400 neue Inzuchtlinien sowie 1000 neuen Mais-Hybriden, die in der ganzen Schweiz auf 10'000 Parzellen an 30 Standorten geprüft werden. Zur Entwicklung der Inzuchtlinien werden 50'000 individuelle Pflanzen per Hand bestäubt.
Nach jeweils jahrelanger Forschung meldet die Delley Samen und Pflanzen AG jährlich etwa 10 Mais-Hybriden für die Registrierung im Inland und Ausland an. Auf fünf Hektaren wird dann das Basis-Saatgut hergestellt, mit dem Hybrid-Saatgut für über 40'000 Hektaren Mais produziert wird, das überwiegend in Deutschland und Frankreich über Partner vermarktet wird. 2023 soll auch in der Schweiz wieder eine Mais-Hybride der DSP auf die Liste der empfohlenen Mais-Sorten kommen.
Wie das Schloss Delley zum Saatgutzentrum wurde
Die Delley Samen und Pflanzen AG (DSP) hat ihren Sitz im Schloss Delley, das im Kanton Freiburg am Neuenburgersee liegt.
Der zum Schloss gehörende Gutsbesitz gehörte ursprünglich den Domherren der Kathedrale von Lausanne.
Ab dem 13. Jahrhundert wurde das Schloss von der Adelsfamilie d’Agnens (die sich in de Delley umbenannte) geprägt und immer wieder erweitert, ab dem 16. Jahrhundert von der Adelsfamilie de Castella.
Die gesamte Anlage ist eine prachtvolle Zeugin des freiburgischen, aristokratischen Baustils und Lebensstils des 18. Jahrhunderts.
Als Pierre de Castella das Schloss mit zwei Gutsbetrieben 1941 erbte, war das Gebäude seit dreissig Jahren unbewohnt. Der letzte adlige Besitzer verkaufte den entfernteren Gutsbetrieb und vermietete jenen direkt beim Schloss an den Schweizerischen Saatzuchtverband SZV.
Der SZV kaufte 1975 den Gutsbetrieb und 1983 das Schloss, überführte dieses in die Stiftung Schloss Delley und liess es renovieren.
1994 verlegte der SZV den Geschäftssitz von Solothurn nach Delley und teilte sich gleichzeitig in zwei verschiedene Institutionen auf:
– Schweizer Saatgutproduzenten-Verband (SSPV, seit 2003 Swisssem)
– Delley Samen und Pflanzen AG
Swisssem garantiert und fördert die Produktion von marktgerechtem, qualitativ hochwertigem Schweizer Saatgut und Pflanzgut.
Die DSP ist das Entwicklungs- und Dienstleistungs-Unternehmen der Schweizer Saatgut-Branche. Zur Zeit arbeiten 26 Mitarbeiter bei der Delley Samen und Pflanzen AG.