Ab 2024 können die Kantone in ihren elektronischen Datensystemen eine vereinfachte Nährstoffbilanzrechnung anbieten. Statt die ganze Suisse Bilanz auszufüllen, kann dieser Schnelltest gemacht werden. Die Absicht dahinter: Den administrativen Aufwand für Betriebe verringern.

Für die Berechnung werden die Strukturdaten (Flächen/Kulturen und deklarierte Durchschnittsbestände der Tiere) sowie Hof- und Recyclingdüngerflüsse Hoduflu direkt vom Informationssystem übernommen. Der Landwirt muss noch den Mineraldüngereinsatz des Vorjahres zusätzlich erfassen – und fertig.

Die Intensität der Düngung ist entscheidend

Aus den Zahlen berechnet das System eine Kennzahl für die Intensität der Düngung (in Grossvieheinheiten GVE pro Hektare düngbare Fläche). Der Betrieb muss keine detaillierte Suisse Bilanz mehr rechnen, wenn das Resultat des Betriebs unter den folgenden Grenzwerten für Stickstoff und Phosphor liegt:

  • 2,0 GVE/ha in der Talzone
  • 1,6 GVE/ha in der Hügelzone
  • 1,4 GVE/ha in der Bergzone I
  • 1,1 GVE/ha in der Bergzone II
  • 0,9 GVE/ha in der Bergzone III
  • 0,8 GVE/ha in der Bergzone IV.

Liegt der Betrieb hingegen über den Werten, muss er zusätzlich die ganze Suisse Bilanz ausfüllen.

Die Schnelltest-Kontrolle findet im Rahmen der ÖLN-Kontrolle statt. Der Schnelltest ist freiwillig und kostenlos. Alternativ kann von Beginn weg die Suisse Bilanz gerechnet werden, schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft BLW auf Anfrage.

Lediglich 5 Prozent der Betriebe aus dem Pilotprojekt sind befreit

Abo Ein Güllefass mit Schleppschlauch bringt Gülle auf dem Feld aus. Absenkpfad Nährstoffe Die umstrittenen 10 Prozent der Suisse Bilanz Tuesday, 6. December 2022 Neu sind solche Vereinfachungen nicht. Bisher wurde der Viehbesatz pro Hektare düngbare Flächen berücksichtigt und es durften keine stickstoff- und phosphorhaltigen Dünger zugeführt werden. Mit der Erweiterung des Schnelltests können nun theoretisch alle Betriebstypen die Abkürzung anwenden – auch jene, die Mineraldünger zukaufen.

Praktisch gesehen wird die administrative Vereinfachung zumindest für Betriebe mit Grasland-basierter Milch- und Fleischproduktion GMF nicht gross sein. Denn für das GMF-Programm muss sowieso nach wie vor eine Futterbilanz gerechnet werden.

In den Gelan-Kantonen Bern, Freiburg und Solothurn wird der neue, erweiterte Schnelltest seit 2021 in einem Pilotprojekt getestet. Das erste Pilotjahr habe gezeigt, dass lediglich ca. fünf Prozent der Betriebe von der Suisse Bilanz befreit wurden. So steht es im BLW-Bericht zur Vernehmlassung der Direktzahlungsverordnung 2022. Mögliche Gründe seien nebst der GMF-Futterbilanz:

  • dass Mineraldünger-Angaben nicht offengelegt werden wollen,
  • dass es eine neue Massnahme ist.

Man könne in den nächsten Jahren von einer erhöhten Beteiligung und Erfüllungsrate ausgehen, heisst es im Bericht.