Wer sein Getreide noch nicht striegelt, dürfte es bald tun. Geht es nach den neusten Entwicklungen für das Hacken und das Striegeln im Ackerbau, sind Herbizide bald überflüssig.

Die Tendenz zeigt klar in diese Richtung. Sogar intensiv wirtschaftende Betriebe machen sich die moderne mechanische Technik zunutze.

Auch Lohnunternehmer bieten vermehrt Dienstleistungen für die mechanische Unkrautbekämpfung an. Sei es mit kameragesteuerten Hackgeräten oder besonders schlagkräftigen Roll- oder Hackstriegeln. Geräte für den mechanischen Wiesenumbruch haben sich in den letzten Jahren bei den Lohnunternehmer bereits etabliert, um Glyphosat einzusparen oder zu ersetzen. So wird es sich wohl auch beim Striegeln entwickeln.

Moderne Technik erleichtert die Maschinen-Einstellung

Der eine Grund liegt im gesellschaftlichen Druck, welcher vor allem auch auf Herbizide abzielt. Der andere Grund sind die neuen Geräte, welche die Firmen in den vergangenen Jahren entwickelt haben und die nun serienreif sind. So lassen sich beispielsweise Striegel optimal an den Boden anpassen. Bei einem immer gleichen Zinkendruck lassen sich sogar Kartoffeldämme abstriegeln.

Hackgeräte für Reihenkulturen sind oft kameragesteuert und führen die Arbeitswerkzeuge nahe entlang der Kulturpflanze. Das erhöht die Wirkungsweise gegenüber einem handgesteuerten Gerät deutlich.

Zinken müssen aggressiv eingestellt werden

Viele Landwirte, die mit dem Striegeln neu beginnen, meiden aus Angst, die Kulturpflanze zu verletzen, eine aggressive Zinkenstellung, wie Thomas Minder, Produktmanager bei der Serco Landtechnik AG  erklärt.

Oft ist der Grat auch schmal, bei dem Unkraut gelöst wird und sich der Weizen im Boden hält. Minder empfiehlt, die Aggressivität zu Beginn auf rund 80 Prozent einzustellen. Werden dabei die Unkräuter zu 100 Prozent eliminiert und zehn Prozent des Weizens geschädigt, kann man die Einstellung belassen. Ist der Schaden am Weizen bei gleicher Unkrautwirkung jedoch höher, sollte man die Aggressivität reduzieren.

Lässt sich der Zinkendruck vom Traktor aus hydraulisch verstellen, kann dies auch während der Fahrt erfolgen. Zeigt sich im Feld plötzlich ein dichterer Unkrautbesatz, kann der Zinkendruck punktuell gesteigert werden.

Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Sensoren den Unkrautdruck erkennen und den Zinkendruck automatisch anpassen.

Für den Acker-Striegel optimieren

Wer einfach mal striegeln will und schauen, was passiert, wird kaum Erfolg haben und von der mechanischen Unkrautbekämpfung enttäuscht sein. Zwar ist die moderne Technik nützlich, allerdings nur dann, wenn das ganze Drumherum optimiert wird.

Der Striegel allein ist oft keine Lösung

Ein Striegel alleine macht ein Feld nicht unkrautfrei. Die Unkrautbekämpfung ist auch eine Frage der Fruchtfolge und vor allem auch eine Frage der weiteren Massnahmen gegen die Verunkrautung: Zum Beispiel bei der Stoppelbearbeitung zwischen zwei Kulturen.

Hier helfen mechanische Unkraut-Kuren mit flacher Bearbeitung, die Unkraut-Grundbelastung zu reduzieren. Der Striegel wird dann leichteres Spiel haben.

Auch bei der Saat muss bereits an das Striegeln gedacht werden, indem die Körner eher etwas tiefer platziert werden und dadurch die Wurzeln einen festeren Halt im Boden finden, wenn der Striegel wirbelt.

Der Erfahrungsaustausch unter Kollegen ist sehr wichtig

Thomas Minder von der Serco Landtechnik AG empfiehlt, bei erfahrenen Berufskollegen nachzufragen, um das Anbauverfahren mit dem Striegel zu optimieren. «Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung ist der Austausch von Know-how besonders wichtig. Oft können Landwirte, welche bereits seit einigen Jahren mit Striegeln arbeiten, ihren Berufskollegen sehr nützliche Tipps geben. Das bringt oftmals mehr als das teuerste Gerät am Markt.»

Was Maschinentechnik ebenfalls nicht kann, ist, den Einfluss der Witterung zu umgehen. Sind die Unkrautwurzeln im Boden einmal gelöst, müssen sie an der Feldoberfläche vertrocknen. Dazu braucht es ein Zeitfenster mit geeigneter Bodenfeuchte, um die Geräte einzustellen und im Anschluss trockene Witterung, um die Wurzeln auszutrocknen.

Diese Zeitfenster können sehr klein sein. Deshalb braucht es für die optimale Nutzung eine gewisse Schlagkraft.