Graugans
[IMG 2]
Graugänse treten in grossen Schwärmen auf, weshalb sie auch grossen Schaden anrichten können. (Bild Alexas Fotos / Pixabay)
Vorkommen: Kulturland, Seen, Feuchtgebiete
Probleme: Verschmutzen Futtergras, Frassschäden an Getreide, Gefahr der Krankheitsübertragung (Vogelgrippe)
Massnahmen: Keine Fütterungen, horizontale Plastikbänder, Säcke aufhängen, elektrische Zäune
Besonderheiten: In vielen Ländern wurden Graugänse mit oder ohne Absicht freigesetzt. Heute ist es kaum mehr möglich, wilde und eingebürgerte Populationen auseinanderzuhalten. Ausserdem vermischen sich diese. Schweizer Bestände an Flachseen gehen auf ausgesetzte Vögel zurück. Wie der Höckerschwan profitieren Graugänse von milderen Wintern, aber auch vom zunehmenden Angebot gedüngten Graslands.
[IMG 3]
Verbreitung der Graugans in der Schweiz. Zur Brutzeit = Ocker, im Winter = Blau, zur Zugzeit = Rot (Karte Vogelwarte)
Höckerschwan
[IMG 4]
Der S-förmig gebogene Hals ist beim Höckerschwan eine Drohgebärde. (Bild minka 2507 / Pixabay)
Vorkommen: Seen und Fliessgewässer
Probleme: Verschmutzen Futtergras, Frassschäden an Getreide, Gefahr der Krankheitsübertragung (Vogelgrippe)
Massnahmen: Keine Fütterungen, horizontale Plastikbänder, Säcke aufhängen, elektrische Zäune
Besonderheiten: Ursprünglich aus Nordosteuropa und Asien, als beliebte Ziervögel aber weit verbreitet und mittlerweile wild. Erste Höckerschwäne wurden in der Schweiz 1690 in Luzern ausgesetzt. Die Vögel profitieren von milderen Wintern und mehr Wasserpflanzen dank besserer Seewasserqualität. Reduzierung der Fütterung durch Menschen betrifft vor allem nicht-brütende Schwäne. Neben dem Höcker- gibt es den Sing- und den Zwergschwan. Beide Arten sind lokale Wintergäste in der Schweiz.
[IMG 5]
Verbreitung des Höckerschwans in der Schweiz. Zur Brutzeit = Ocker, im Winter = Blau, zur Zugzeit = Rot (Karte Vogelwarte)
Taube
[IMG 6]
Weil es in Siedlungen viel Futter und kaum Feinde gibt, können Schwärme von Stadt- oder Strassentauben zum Problem werden. (Bild Couleur / Pixabay)
[IMG 7]
In ganz Europa wird gerne Jagd auf die Ringeltaube gemacht. Im Gegensatz zur Strassentaube lebt sie im auch im Kulturland und im Wald. (Bild manfredrichter / Pixabay)
Vorkommen: Kulturland, Siedlungen, Wald (Ringeltaube)
Probleme: Im Taubenkot wachsen Schimmelpilze, die Mauerwerk und Steine zerstören können. Parasiten wie Taubenzecke, Flöhe und Blutmilben können aus Brutplätzen auswandern und auch Menschen befallen. Verschmutzte Fassaden. Bei Mangelernährung, die v. a. durch menschliche Fütterung entsteht, fressen Strassentauben Knospen und Blätter und beschädigen so Grünanlagen.
Massnahmen: Bestandskontrolle über das Futterangebot (nicht füttern!), fachgerechte Abwehrmassnahmen wo nötig
Besonderheiten: Es gibt verschiedene Taubenarten in der Schweiz, am grössten und häufigsten ist die Ringeltaube, die auf Bäumen brütet. Im Gegensatz dazu baut die Strassentaube Nester in bzw. an Gebäuden, was zu Schäden führen kann.
[IMG 8]
Verbreitung der Stadttaube in der Schweiz. Zur Brutzeit = Ocker, im Winter = Blau, zur Zugzeit = Rot (Karte Vogelwarte)
[IMG 9]
Verbreitung der Ringeltaube in der Schweiz. Zur Brutzeit = Ocker, im Winter = Blau, zur Zugzeit = Rot (Karte Vogelwarte)
Spatz
[IMG 10]
Spatzen brüten überall dort, wo sich Menschen dauerhaft niedergelassen haben. Sie picken Brotkrümel ebenso gerne wie Hühnerfitter, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. (Bild suju / Pixabay)
Vorkommen: Kulturland, Siedlungen
Probleme: Spatzen können an Fassaden nisten und dadurch die Wand oder Fenster mit Kot verschmutzen. Das Ausmass ist zwar nicht mit den Anflugschneisen von Schwalben vergleichbar, die weisse Farbe haftet aber gut und ist lange sichtbar.
Massnahmen: Nischen und Höhlen oder Nistkästen zum Brüten nicht über Fenstern, Türen oder Sitzplätzen anbieten. Gut geeignet sind Dachkantenbereiche mit gut geschlossenen Storen. Bretter oder Zierleisten an der Fassade fangen den Kot ab.
Besonderheiten: Ein Schwalbennest mit erweitertem Eingang kann von Spatzen übernommen werden. Ist dies bei einem älteren Schwalbennest der Fall, kann man die Öffnung vor dem Einflug der Spatzen (spätestens im Februar) mit Lehmkügelchen wieder verkleinern.
Neben gewöhnlichen Spatzen (Haussperlingen) gibt es die kleineren Feldsperlinge. Sie leben in Kleingehölzen und Hecken im Kulturland. Sie bevorzugen die kleineren Samen von Gräsern und Wildkräuter gegenüber Getreide, das sie nur bis zur Milchreife fressen.
[IMG 11]
Verbreitung des Spatz in der Schweiz. Zur Brutzeit = Ocker im Winter = Blau zur Zugzeit = Rot (Karte Vogelwarte)
Nicht-einheimische Vögel bereiten Probleme
Bei Pflanzen sind invasive Neophyten mittlerweile ein grosses Thema und auch eingewanderte Säugetiere wie der Waschbär oder Sikahirsch sind bekannt. Es gibt aber auch Vogelarten, die durch menschliches Zutun in die Schweiz kamen und hier die einheimische Biodiversität bedrohen. Sie tun dies, indem sie als Konkurrenten um Nahrung und Brutplätze auftreten, Krankheiten wie die Vogel-Malaria übertragen oder sich mit Schweizer Vogelarten kreuzen. Handlungsbedarf sieht man beim Schweizer Vogelschutz insbesondere bei der Schwarzkopf-Ruderente und der Rostgans, aber auch bei nachweislich entflohenen oder ausgesetzten Graugänsen und Kormoranen.
Ein grösseres Problem haben deutsche Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern: Dort hat sich aus einzelnen Nandus, die aus einem nicht ausreichend gesicherten Freigehege entkommen sind, eine Population von über 500 Vögeln entwickelt. Nandus sind Laufvögel, die etwa einen Meter gross werden (Rückenhöhe) und in Ostdeutschland Schäden an Raps und Getreide verursachen. Man vermutet, dass der heisse Sommer 2018 und die baumfreie Ackerlandschaft dem ursprünglichen Lebensraum der Nandus – der Pampa in Argentinien, Brasilien und Uruguay – ähneln.